PARIS (awp international) - Die französische Bank Societe Generale (SocGen) forciert nach einem schwachen Geschäft im heimischen Filialgeschäft und an den Kapitalmärkten im vierten Quartal den Sparkurs. Die Kosten sollen um weitere 500 Millionen Euro gedrückt werden, teilte die Bank am Donnerstag in Paris mit. Eingespart werden soll vor allem in der Handelssparte, die zuletzt stark enttäuschte. Konzernchef Frederic Oudea ruderte angesichts des für Banken weiter schwierigen Umfelds beim Renditeziel für 2020 deutlich zurück.

Der verschärfte Sparkurs und die gesenkte Prognose kommen nicht ganz überraschend, nachdem die Bank bereits Mitte August vor einem schwachen Kapitalmarktgeschäft gewarnt hatte. Die SocGen folgt zudem der BNP Paribas . Die grösste französische Bank hatte am Mittwoch ebenfalls weitere Kostensenkungen angekündigt und die Prognose für die Rendite gesenkt. An der Börse sorgten die Nachrichten für heftige Kursausschläge.

Die zuletzt arg gebeutelte Aktie legte in den ersten Handelsminuten bis zu fünf Prozent zu, drehte aber schnell ins Minus und büsste zuletzt rund knapp vier Prozent ein. Damit baute das Papier die Verluste der vergangenen Wochen und Monate aus. Über die vergangenen zwölf Monate sank der Börsenwert der Bank um etwas mehr als 40 Prozent auf 20 Milliarden Euro - unter den europäischen Grossbanken hat in dieser Zeit nur die Deutsche Bank ähnlich viel verloren.

Händler führen die Kursverluste unter anderem auf die gekappten Ziele sowie das schwache Ergebnis im vierten Quartal zurück. Dieses fiel noch schlechter aus, als Experten nach den warnenden Aussagen über das Kapitalmarktgeschäft Mitte Januar ohnehin erwartet hatten. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn und die Erträge gingen im letzten Jahresviertel deutlich zurück. Über das Jahr gesehen konnte die Bank den bereinigten Gewinn mit knapp 4,5 Milliarden Euro gerade noch stabil halten. Die Erträge legten leicht zu.

Wegen des für die Banken weiter schwierigen Umfelds in Europa mit weiter niedrigen Zinsen, zum Teil widrigen Bedingungen an den Kapitalmärkten und vielen wirtschaftlichen Risiken rechnet Oudea im kommenden Jahr nur noch mit einer Kapitalrendite zwischen 9 und 10 Prozent. Bisher hatte die Bank einen Wert von rund 11,5 Prozent angepeilt. Zudem liegt der jetzt für kommendes Jahr angepeilte Wert nur auf dem 2018 erreichten Niveau. Um sich auf das Umfeld besser einzustellen und dabei mehr zu verdienen, forciert Oudea den Sparkurs.

Der 55-Jährige, der bereits mehr als zehn Jahre an der Spitze des Konzerns steht und damit einer der dienstältesten Bankchefs ist, will vor allem beim Handel mit Anleihen die Axt ansetzen. Hier hatte die Bank zuletzt die grössten Probleme, aber auch im heimischen Privatkundengeschäft lief es nicht gut. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg sei hier der Abbau weiterer Stellen denkbar. Die Bank hatte erst Ende 2017 ein Sparprogramm mit der Streichung von tausenden Stellen und Schliessung von hunderten Filialen angekündigt./zb/stk