Der Bonner Konzern erwartet neue Höchstmarken im Weihnachtsgeschäft, schon im dritten Quartal verbuchte er deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Steigende Löhne und eine hohe Beschäftigung in der Bundesrepublik würden für ein starkes Geschäft rund um die Feiertage sorgen, sagte Post-Chef Frank Appel am Mittwoch in Frankfurt. Sein Vorstandskollege Jürgen Gerdes hatte prognostiziert, der Konzern werde zu den Feiertagen neue Rekorde im Paket-Geschäft in Deutschland erreichen. Er rechne mit einer Menge von "signifikant über acht Millionen", an Spitzentagen sogar mit 8,7 Millionen Paketen am Tag. Aber auch abseits des deutschen Heimatmarktes läuft es bei der Post rund. "Wir erwarten ein sehr gutes viertes Quartal", sagte Appel.

Nach neun Monaten summierte sich der operative Gewinn (Ebit) auf 2,56 Milliarden Euro, im Gesamtjahr sollen es 3,75 Milliarden Euro werden. Dabei setzt die Post auf den ungebrochenen Boom im Online-Handel. Die Kunden bestellen bei Internet-Händlern von Amazon bis Zalando, Zusteller bringen die Pakete dann zum Verbraucher. Die Post bleibe großer Profiteur des E-Commerce, erklärte DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp. Abseits des deutschen Heimatmarktes arbeitet die Post an den "Vereinigten Paketstaaten von Europa" - das Zustellnetz umfasst 26 europäische Länder. Konkurrent UPS hatte dank des florierenden Online-Handels im Quartal ebenfalls deutliche Zuwächse verbucht - auch er stellt sich wie der Bonner Konzern auf eine Paket-Flut zu Weihnachten ein.

Die Post wächst dabei auch profitabel: "Erfreulich ist, dass unser operatives Ergebnis weiterhin noch stärker zulegt als unsere Erlöse", betonte Appel mit Blick auf die Ergebnisse des dritten Quartals. Der Umsatz kletterte von Juli bis September um 5,6 Prozent auf 14,64 Milliarden Euro, der operative Ertrag (Ebit) stieg um 10,5 Prozent auf 834 Millionen Euro. Die Post lag damit im Rahmen der Analystenschätzungen. Der Konzern habe solide Zahlen vorgelegt, urteilten Bernstein-Analysten. Post-Aktien drehen nach einer schwachen Eröffnung um bis zu 1,8 Prozent ins Plus.

In der Frachtsparte, dem einstigen Sorgenkind der Post, stieg der operative Gewinn um 6,3 Prozent auf 67 Millionen Euro. Die Sparte hatte den Bonnern über Jahre Schwierigkeiten bereitet, eine Umstellung der Datenverarbeitung war fehlgeschlagen. Diese Probleme hat der Bereich verdaut, "die Verbesserung hat sich verfestigt", betonte Appel.

Gelassen sieht der Post-Chef die Sondierungsgespräche zu einem Jamaika-Bündnis - der Bund ist nach wie vor Großaktionär des einstigen Staatsunternehmens. Er gehe davon aus, dass der Bund auch die Interessen der Post im Auge behalten werde, sagte er. Mit Blick auf das mögliche neue Regierungsbündnis aus Union, FDP und Grünen waren Spekulationen aufgekommen, der Bund könnte sich von Firmenbeteiligungen trennen. Bei der Post hält er Bund über die staatliche Förderbank KfW einen Anteil von knapp 21 Prozent.

Unternehmen in diesem Artikel : United Parcel Service, Deutsche Post, Amazon.com, Zalando