Zürich (awp) - Die Aktien von Kardex stehen am Mittwoch unter starkem Abgabedruck. Das Lagerlogistikunternehmen schreckte die Anleger mit einer Gewinnwarnung auf.

Gegen 9.25 Uhr verlieren Kardex 14,3 Prozent auf 143,80 Franken während der Gesamtmarkt gemessen am SPI lediglich 0,15 Prozent tiefer steht.

Aufgrund der Corona-Krise erwartet Kardex für das erste Halbjahr 2020 einen Rückgang der Aufträge um rund 15 Prozent und der Nettoerträge um 10 Prozent. Die EBIT-Marge dürfte laut den Angaben um 2 Prozentpunkte zurückgehen. Im ersten Semester 2019 lag diese noch bei 12,4 Prozent.

Überraschend kommt die Ankündigung für Analysten nicht. Wie erwartet sei das erste Halbjahr heftig von der Corona-Krise tangiert worden und er habe bereits ein schwaches zweites Halbjahr in sein Modell eingerechnet, schreibt Mark Diethelm von der Bank Vontobel.

Die heute ausgesprochene Gewinnwarnung sei Ausdruck der verhaltenen Investitionsstimmung im Zuge der Covid-19-Krise, ergänzt Kollege Alexander Koller von der ZKB. Während der Rückgang des Umsatzes im Rahmen seiner Erwartungen liege, scheine der Einschnitt bei der Profitabilität "harscher als erwartet auszufallen". Daher sehe er bei seinen Umsatzschätzungen für 2020 keinen grossen Änderungsbedarf, bei der Profitabilität werde er aber wohl zurückbuchstabieren müssen.

Koller ist aber überzeugt, dass Kardex mittel- und langfristig im strukturell wachsenden Intralogistikmarkt auf die Wachstumsstrasse zurückkehren wird. Der Fokus werde im Nachgang zu den aktuellen Turbulenzen vermehrt auf effizienten Lagerlösungen liegen, so Koller. Bis allerdings die Bestellungen eintreffen würden, sei allerdings noch etwas Geduld gefragt.

Auch Diethelm sieht für das Unternehmen ein unverändertes Potenzial und glaubt, dass Kardex als einer der Gewinner aus der Krise hervorgehen wird.

Ins gleiche Horn blasen auch die Experten von Mirabaud. Diese bleiben, obwohl das zweite Halbjahr herausfordern bleiben werde, für das Unternehmens positiv eingestellt und glauben, dass die Gesellschaft weiterhin von den langfristigen Wachstumstreibern profitieren wird.

sig/cf