JOHANNESBURG (dpa-AFX) - Gute Qualität, aber ein verknapptes Angebot und damit absehbar leicht steigende Verbraucherpreise: So lautet eine erste Prognose der Winzer in Südafrika nach dem Auftakt der Traubenlese. Die Erntemenge dürfte laut Branchenverband Vinpro unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre liegen. "Erste Berichte der Produzenten deuten auf eine exzellente Qualität hin - zum jetzigen Zeitpunkt gibt es in unserer Industrie für die Lese 2020 eine gespannte Erwartungshaltung", erklärte die Sprecherin der Marketinggesellschaft Wines of South Africa (Wosa), Maryna Calow.

Wegen Extremwetters mit langer Trockenheit sowie chronischer Stromausfälle im Lande klagten die Kap-Winzer in den vergangenen Jahren über fallende Einkünfte und sinkende Produktionsmengen - die Exportmenge war 2019 um 24 Prozent auf 320 Millionen Liter gesunken. Dank gestiegener Preise kehren sie nun in die Profitzone zurück.

Bei einer Verbandsstudie gaben 28 Prozent der 260 befragten Winzer an, im Vorjahr einen Gewinn erzielt zu haben - 2015 waren es gerade mal 15 Prozent. Viele Winzer hätten in der Vergangenheit daher auch vor einer Erneuerung ihrer Rebstöcke zurückgeschreckt. "Einer physischen Dürre folgt stets eine finanzielle Dürre", sagt der Ökonom Pierre-André Rabie. Das überwiegend rund um Kapstadt angesiedelte Weinanbaugebiet Südafrikas mit einer Größe von etwa 93 000 Hektar ist vom Volumen her weltweit der neuntgrößte Weinproduzent. Die Branche beschäftigt direkt und indirekt rund 290 000 Menschen und trägt mit 36 Milliarden Rand (2,2 Mrd Euro) zur Wertschöpfung des Landes bei./rek/DP/zb