"Wir haben den Trend der Inflation gebrochen", sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag im Bundestag bei einer Regierungserklärung zum Jahreswirtschaftsbericht. Wichtig sei nun, nicht nur von weniger stark steigenden Energiepreisen zu profitieren, sondern auch bei der Kerninflation runterzukommen. Dafür würden die Notenbanken derzeit die Zinsen anheben.

Laut Jahreswirtschaftsbericht, den die Regierung am Mittwoch veröffentlicht hatte, wird die Teuerungsrate 2023 auf 6,0 Prozent sinken. 2022 waren es noch 7,9 Prozent, so viel wie noch nie in der Bundesrepublik. Neben sehr hohen Energiepreisen verteuerten sich auch Lebensmittel deutlich. Habeck sagte, im Jahresverlauf werde die Inflation weiter eingedämmt nach anfangs wohl noch hohen Werten. 2024 sei dann angesichts einer erwarteten Stabilisierung der Energiepreise mit einer noch niedrigeren Rate zu rechnen - bei gleichzeitig höherem Wachstum. Insidern zufolge rechnet die Bundesregierung im nächsten Jahr mit einem Wachstum von 1,8 Prozent und einer halbwegs normalisierten Inflationsrate von 2,8 Prozent.

Habeck sagte, die Zahlen im Jahreswirtschaftsbericht seien nicht gut, aber wesentlich besser als noch vor einigen Monaten erwartet. Die Regierung rechnet den neuen Schätzungen zufolge dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent - statt wie bisher befürchtet mit einer leichten Schrumpfung. "Wir können Krisen überwinden."

Ein Schlüssel dafür ist der schnellere Ausbau erneuerbarer Energien. Man werde weitere Schritte zur Beschleunigung gehen, kündigte Habeck an. In Kürze werde er neue Solar- und Wind-Pakete vorlegen, um mit einer Reihe von Detailregelungen Bürokratie-Hemmnisse abzubauen. Dabei gehe es etwa um die Normierung von Steckern oder auch ganzen Anlagen. Damit soll etwa die Installation von kleinen Solaranlagen auf Balkonen oder an Gebäudewänden erleichtert werden.

Deutschland will mindestens 80 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien im Jahr 2030 beziehen. Dafür muss das Ausbautempo etwa verdreifacht werden. Dies gilt wiederum als Voraussetzung, um bis dann das Ziel einer Treibhausgas-Reduktion um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zu schaffen.

(Bericht von Christian Krämer und Markus Wacke, redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)