Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Buschmann für längere Atomlaufzeiten 

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zweifelt am Aus für die Atomkraft im April. "Derzeit verbrauchen wir mehr Kohlestrom und haben die kuriose Situation, dass der Strom teurer wird und wir zugleich mehr CO2 ausstoßen", sagte Buschmann im Interview mit Zeit Online: "Deshalb müssen wir zumindest vorübergehend pragmatisch über den längeren Weiterbetrieb von Kernkraftwerken sprechen, anstatt die Kohlekraftwerke immer weiter in Betrieb zu nehmen." Die Bundesregierung sammele derzeit Daten zur Netzstabilität, sagte Buschmann: "Wenn man diese Fakten hat, muss man eine vernunftgesteuerte Entscheidung treffen. Es kann ja nicht sein, dass bei so einer zentralen Frage das Ergebnis festgelegt wird, bevor man die Daten kennt." Die Grünen lehnen dies vehement ab und verweisen auf den Ausbau der erneuerbaren Energien. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte noch im vergangenen Oktober gesagt, im April sei Schluss mit den Atomkraftwerken.


Netzagentur-Chef: Können Gasmangellage im Winter wohl vermeiden 

Der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller hat sich zuversichtlich gezeigt, dass Deutschland angesichts der "sehr sehr gut" gefüllten Gasspeicher und der Einsparungen in der Wirtschaft und bei Privathaushalten gut durch diesem Winter kommen wird. Müller sagte im ARD-Morgenmagazin, er sei "optimistisch, dass wir Gasmangellage verhindern können". Dies habe auch mit den neuen direkten Gaszuflüssen über die neuen Flüssiggasterminals zu tun. "Aber ein letztes Restrisiko bleibt", so Müller mit Blick auf mögliche niedrige Temperaturen in den kommenden Monaten. Die fallenden Gaspreise auf den internationalen Märkten würden erst mit Verzögerung bei den Verbrauchern ankommen, da Versorger die vorherigen Preissteigerungen erst zeitverzögert an die Kunden weiter gereicht hätten. Auch seien weiterhin Einsparanstrengungen nötig, um die hohen Kosten beim Gasverbrauch zu begrenzen und einen hohen Speicherstand für den kommenden Winter zu haben. "Sparen bleibt ein Gebot der Vernunft", so Müller."Sparen bleibt ein Gebot der Vernunft", so Müller.


Geheimdienste und Saboteure spionieren Energienetze aus - Bericht 

Ausländische Geheimdienste und andere mögliche Saboteure suchen nach Erkenntnissen des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) das Internet systematisch nach Information über die deutschen Digital-, Strom- und Gasnetze ab. Um nicht noch Hinweise auf mögliche Anschlagsziele zu liefern, sollten Unternehmen, Behörden und Industrieverbände deshalb nicht mehr so viele Daten, Karten und Baupläne online stellen, heißt es in einem "Sicherheitshinweis für die Wirtschaft" des BfV, über den die Süddeutsche Zeitung berichtet. "Veröffentlichungen, die frei im Internet abrufbar sind, bieten häufig sehr detaillierte Informationen. Das gilt zum Beispiel für Präsentationen, die sich ursprünglich an Behörden und Marktteilnehmer richten, aber auch für Kartenmaterial, das Standorte von Anlagen oder Trassenverläufe abbildet", schreiben die Verfassungsschützer demnach.


Kontakt zur Redaktion: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/aat/cbr

(END) Dow Jones Newswires

January 06, 2023 03:09 ET (08:09 GMT)