Anfang August verbot die japanische Regierung den Export aller Fahrzeuge außer Kleinwagen nach Russland und schnitt damit einen lukrativen Rückkanal im Handel mit gebrauchten Toyotas, Hondas und Nissans für ein Netzwerk von Maklern und kleineren Häfen ab, insbesondere für Fushiki, ein Exportzentrum am Japanischen Meer.
Während die Sanktionen Russlands größte Quelle für Gebrauchtwagen auslöschen, haben sie die Preise für Gebrauchtwagen in Japan in den Keller getrieben und die Makler dazu veranlasst, Fahrzeuge in andere Regionen zu schicken, insbesondere in die Rechtslenkermärkte in Neuseeland, Südostasien und Afrika.
Die russische Nachfrage nach Gebrauchtwagen aus Japan ist sprunghaft angestiegen, nachdem sich globale Autohersteller, darunter Toyota, nach Moskaus Einmarsch in der Ukraine aus dem Geschäft zurückgezogen haben.
Im letzten Jahr, als die Sanktionen andernorts verschärft wurden, kaufte Russland mehr als ein Viertel der japanischen Gebrauchtwagenexporte für einen Durchschnittspreis von fast 8.200 Dollar. Das war mehr als das Doppelte des Preises im Jahr 2020, als Russland etwa 15% der japanischen Gebrauchtwagenexporte abnahm.
Diese Verkäufe waren für das gesamte Jahr 2023 auf dem Weg zu einem Wert von 1,9 Milliarden Dollar, bevor Japan seine eigenen härteren Sanktionen verhängte, wie Handelsdaten zeigen.
Mehr als die Hälfte der 303.000 Gebrauchtwagen, die Russland in den ersten acht Monaten des Jahres importiert hat, kamen aus Japan, so die Zahlen der russischen Analyseagentur Autostat.
Im Vergleich dazu wurden im selben Zeitraum 606.950 Neuwagen hauptsächlich russischer und chinesischer Marken verkauft, wie die Daten von Autostat zeigen.
SV Alliance mit Sitz in Toyama, ein zwei Jahre altes Autoexportunternehmen, war Teil des Kriegsbooms, der bis Juli jeden Monat durchschnittlich etwa 6.500 Gebrauchtwagen aus dem japanischen Fushiki nach Russland schickte. Der Hafen liegt etwa 800 km (500 Meilen) vom russischen Wladiwostok entfernt und ist für ein Frachtschiff in zwei Tagen zu erreichen.
"Das Geschäft ist um etwa 70% zurückgegangen und wir mussten einige Mitarbeiter entlassen, weil es nicht genug Arbeit gibt", sagte Olesya Alekseeva, eine Logistikkoordinatorin bei SV Alliance.
BILLIGERE AUTOS FÜR RECYCLER
Japan ist seit Jahrzehnten ein führender Exporteur von Gebrauchtwagen. Ein System obligatorischer Inspektionen treibt die Kosten für die Instandhaltung von Gebrauchtwagen für die Kunden in Japan in die Höhe. Die Finanzierungskosten für den Kauf von Neuwagen sind dagegen niedrig.
Das Ergebnis: eine Exportindustrie, die Hunderttausende von Autos von Malaysia über die Mongolei und Pakistan bis Tansania auf die Straße gebracht hat, die zuerst in Japan gekauft wurden.
Takanori Kikuchi, Direktor für Automobilhandelspolitik im japanischen Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie, sagte, die Regierung beobachte, "welche Auswirkungen" die neuen Sanktionen haben würden.
Japan hatte ursprünglich im April letzten Jahres den Export von Luxusfahrzeugen nach Russland verboten. Im Juni kam ein Verbot für den Export von schweren Lastwagen hinzu.
Unter den neuen Sanktionen ist es Händlern weiterhin erlaubt, kleinere Autos wie den Toyota Yaris oder den Honda Fit nach Russland zu exportieren.
Element Trading, ein Gebrauchtwagenhändler in der Präfektur Niigata, die an Toyama grenzt, musste feststellen, dass der Anteil Russlands an seinem Geschäft von einem Spitzenwert von über 50 % auf unter 20 % gesunken ist, so der Geschäftsführer Wataru Nishiwaki.
Die Zahl der angebotenen Gebrauchtwagen ist im August um mehr als 20% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, während die durchschnittlichen Verkaufspreise um 7% gesunken sind, wie vorläufige Daten des Autoauktionshauses USS zeigen.
Der Preisrückgang wurde von einigen begrüßt. Das Batterie-Recyclingunternehmen 4R Energy hat von den sinkenden Gebrauchtwagenpreisen, einschließlich des Nissan Leaf, "erheblichen" Rückenwind erhalten, sagte der Vorstandsvorsitzende Yutaka Horie.
Niedrigere Preise geben dem Joint Venture zwischen Nissan und dem Handelshaus Sumitomo eine größere Chance, die Versorgung zu sichern, sagte er.
($1 = 149.3000 Yen)
