NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Freitag nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung litt unter der schlechten Stimmung an den Finanzmärkten. Im New Yorker Handel wurden zuletzt 1,0795 US-Dollar dafür bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0817 (Donnerstag: 1,0887) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9245 (0,9185) Euro gekostet.

Gestützt wurde der Dollar durch die Aussicht auf eine größere Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank im Mai. Am Vortag hatte Fed-Chef Jerome Powell auf einer Podiumsdiskussion des Internationalen Währungsfonds deutlich gemacht, dass eine Erhöhung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte auf der Zinssitzung im Mai möglich ist. Es sei angesichts der Inflation und nach der Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte im März "angemessen, ein bisschen schneller vorzugehen". Ein höherer Leitzins macht eine Währung für Anleger attraktiver.

Allerdings belasten die gestiegenen Zinserwartungen die Aktienmärkte. Die Anleger fürchten zudem, dass die Konjunktur und der Arbeitsmarkt abgewürgt werden könnten, wenn die Zinsen zu schnell steigen. Denn höhere Zinsen verteuern Kredite für Unternehmen und Verbraucher. Zudem belastet die harte Corona-Politik in China die Weltwirtschaft und sorgt für Verunsicherung an den Märkten. Davon profitierte die Weltleitwährung Dollar.

Überraschend positiv ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone spielten am Markt kaum eine Rolle. Dank eines Aufschwungs im Dienstleistungssektor verbesserte sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im April. "Die robusten Einkaufsmanagerindizes stehen im krassen Widerspruch zu anderen Konjunkturfrühindikatoren, wie etwa dem Ifo-Geschäftsklimaindex für die deutsche Wirtschaft", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank./jsl/la/he/ajx/he