Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

HSBC: EZB wird lange anhaltendes Zinshoch betonen

Die HSBC-Volkswirte Fabio Balboni und Simon Wells sehen nach den unerwartet niedrigen Inflationszahlen im September keine Notwendigkeit einer weiteren geldpolitischen Straffung durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Dennoch glauben wir, dass in der Kommunikation der Schwerpunkt weiterhin auf der Notwendigkeit liegen wird, die Zinssätze für einen langen Zeitraum hoch zu halten", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die EZB-Ratssitzung am 26. Oktober. Grund sei das nach wie vor hohe Lohnwachstum, der neue Druck auf die Energiepreise und die geringe Unterstützung durch die Fiskalpolitik bei der Inflationsbekämpfung.

UBS: EZB dürfte keine QT-Beschleunigung diskutieren

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von UBS-Analysten in der nächsten Woche nicht über einen beschleunigten Bilanzabbau (QT - quantitaive tightening) diskutieren. Dies sei wegen des Anstiegs der inflationsbereinigten Anleiherenditen und der Anleihe-Spreads nicht notwendig, schreiben sie in ihrem Ausblick auf die EZB-Ratssitzung am 25./26. Oktober. Auch mit einer Anhebung der Mindestreserve sei nicht zu rechnen. Die Nachrichteangentur Reuters hatte berichtet, dass der EZB-Rat hierzu im Frühjahr einen neuen Anlauf nehmen könnte.

EZB/Enria: CDMI-Paket schnell und vollständig verabschieden

Das Europaparlament und die Finanzminister des Euroraum sollten die von der EU-Kommission vorgelegten Vorschläge für das Krisenmanagement und die Einlagensicherung (crisis management and deposit insurance - CMDI) möglichst schnell und vollständig verabschieden. Der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, sagte bei einem Seminar zu diesem Gesetzespaket, das unter anderem eine Einbeziehung mittelgroßer Banken in das Abwicklungsregime vorsieht: "Das Ende der Legislaturperiode rückt schnell näher, und wir haben nur ein kleines Zeitfenster, um bei einem zentralen Aspekt der Bankenunion nennenswerte Fortschritte zu erzielen."

KfW-Ifo-Kredithürde macht Satz nach oben

Die Barrieren auf dem Weg zu einer Bankfinanzierung haben nach Einschätzung der Unternehmen wieder zugenommen - und zwar erheblich. Die KfW-Ifo-Kredithürde für den Mittelstand macht im dritten Quartal 2023 einen Satz um 6,1 Prozentpunkte nach oben, wie die KfW mitteilte. 31,7 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland hätten das Verhalten ihrer Banken bei Kreditverhandlungen demnach als restriktiv eingestuft. Damit sei der bisherige Höchstwert seit der Überarbeitung der Befragungsmethodik im Jahr 2017 von 31,3 Prozent aus dem vierten Quartal 2022 leicht übertroffen worden.

Ifo-Institut: Firmen melden noch mehr Stornierungen im Wohnungsbau

Immer mehr Projekte werden im deutschen Wohnungsbau storniert. Im September zeigten sich 21,4 Prozent der Firmen betroffen, nach 20,7 Prozent im Vormonat. "Viele Projekte sind wegen der höheren Zinsen und gestiegenen Baukosten nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar. Die Wohnungen, die heute nicht begonnen werden, werden uns in zwei Jahren auf dem Mietmarkt fehlen", sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

IMK: Ärmere Haushalte leiden nicht mehr am meisten unter der Inflation

Erstmals seit Beginn der Teuerungswelle Anfang 2022 sind ärmere Haushalte nicht mehr von den höchsten haushaltsspezifischen Inflationsraten in Deutschland betroffen. Das ist das Ergebnis des neuen Inflationsmonitors des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Das Institut warnte die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts des nachlassenden Preisdrucks vor dem Risiko einer "übermäßigen" Straffung ihrer Geldpolitik.

Scholz reist Dienstag nach Israel - Bericht

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will einem Bericht des Nachrichtensenders ntv zufolge am Dienstag nach Israel reisen. Der Sender verwies auf Regierungskreise. Die Bild-Zeitung berichtet, dass Scholz in den nächsten Tagen nach Israel reisen wolle. Die Zeitung zitierte zudem israelische Kreise mit der Aussage, dass der Besuch bereits am Dienstag stattfinden soll. Das Bundeskanzleramt wolle die Reise auf Anfrage zunächst nicht bestätigen. Scholz wird am Montag bei einem Treffen mit den Westbalkan-Ländern in Albanien erwartet. Für Dienstagvormittag sind Termine in Berlin vorgesehen.

Zahl der Toten im Gazastreifen steigt auf etwa 2.750

Im Gazastreifen ist die Anzahl der Toten durch israelische Angriffe nach palästinensischen Angaben auf etwa 2.750 Menschen gestiegen. Weitere rund 9.700 Menschen seien verletzt worden, erklärte das Gesundheitsministerium des von der Hamas kontrollierten Gazastreifens. Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.400 Menschen getötet. Die israelische Armee nahm daraufhin den Gazastreifen unter Dauerbeschuss und bereitet eine Bodenoffensive in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet vor.

Israel: 199 Geiseln von Hamas verschleppt

Die radikalislamische Hamas hat bei ihrem Großangriff auf Israel vor über einer Woche 199 Menschen als Geisel genommen und in den Gazastreifen verschleppt. "Wir haben die Familien von 199 Geiseln informiert", sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari vor Journalisten. Am Sonntag hatte Israel die Zahl der verschleppten Geiseln noch mit 155 angegeben. Unter den Geiseln sind auch Ausländer und Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit. Dem Auswärtigen Amt in Berlin sind acht Fälle mit Bezug zu Deutschland bekannt. "Die Bemühungen zu den Geiseln haben höchste nationale Priorität", sagte Hagari. "Die Armee und Israel arbeiten rund um die Uhr daran, sie zurückzuholen."

Armee: Israel evakuiert Ortschaften an Grenze zum Libanon

Israel hat die Evakuierung von Ortschaften an der Grenze zum Libanon angekündigt. In einer gemeinsamen Mitteilung kündigten das Verteidigungsministerium und die Armee "die Umsetzung eines Evakuierungsplans" für Bewohner im Norden Israels an, die in einem zwei Kilometer breiten Streifen an der Grenze zum Libanon leben. Sie würden in staatlich finanzierten Unterkünften untergebracht. Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel haben auch die Spannungen an der israelisch-libanesischen Grenze zugenommen. Das israelische Militär sperrte das Grenzgebiet zum Südlibanon für Zivilisten.

Biden: Mögliche israelische Besetzung des Gazastreifens wäre "großer Fehler"

US-Präsident Joe Biden hat eventuelle Pläne Israels zu einer möglichen Besetzung des Gazastreifens als "großen Fehler" bezeichnet. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der CBS-Nachrichtensendung "60 Minutes" antwortete Biden auf die Frage, ob er eine Besetzung des Gazastreifens durch den Verbündeten unterstützen würde, mit den Worten: "Ich denke, das wäre ein großer Fehler." Biden sagte zudem, die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas repräsentiere "nicht das gesamte palästinensische Volk".

US-Repräsentantenhaus stimmt Dienstag erneut über Vorsitzenden ab

Das US-Repräsentantenhaus unternimmt am Dienstag einen neuen Anlauf zur Wahl eines Vorsitzenden. Die Abstimmung ist für 18.00 Uhr (MESZ) angesetzt, wie den Abgeordneten mitgeteilt wurde. Die Parlamentskammer ist wegen eines Machtkampfs innerhalb der Republikanischen Partei seit zwei Wochen weitgehend gelähmt, die Abgeordneten sind deswegen zunehmend verärgert.

+++ Konjunkturdaten +++

Eurozone/Handelsbilanz Aug Überschuss 6,7 Mrd EUR (Vj Defizit 54,4 Mrd EUR)

Eurozone/Exporte Aug +1,6%, Importe -2,0% gg Vormonat - saisonbereinigt

Eurozone/Handelsbilanz Aug saisonbereinigt Überschuss 11,9 Mrd EUR (Juli: Überschuss 3,5 Mrd EUR)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

October 16, 2023 07:30 ET (11:30 GMT)