Berlin (Reuters) - Deutschland bleibt aus Sicht des Kieler Forschungsinstituts IfW dieses und nächstes Jahr konjunkturell auf Wachstumskurs.

"Die deutsche Wirtschaft lässt die Rezession hinter sich", erklärten die Forscher des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in ihrer am Donnerstag vorgelegten Vorhersage. Alles in allem dürfte das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr demnach um 0,2 Prozent und im kommenden Jahr um 1,1 Prozent zulegen. Diese Werte sind gegenüber der Frühjahrsprognose nahezu unverändert - bei einer minimalen Revision um 0,1 und minus 0,1 Prozentpunkte für die Jahre 2024 beziehungsweise 2025.

2023 war die deutsche Wirtschaft leicht geschrumpft. Viele Experten attestieren Deutschland strukturelle Schwächen, worunter auch der Wirtschaftsstandort leide. Die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP will sich bis Anfang Juli auf einen Haushaltsentwurf für 2025 verständigen. Parallel sollen auch Maßnahmen zur Stärkung des Standorts präsentiert werden.

"Eine hohe konjunkturelle Dynamik zeichnet sich nicht ab", erklärten die Kieler Forscher in ihrer aktuellen Prognose. Doch gewinne das Konjunkturbild einer moderaten Erholung an Konturen. Die Wirtschaft sei etwas dynamischer in das Jahr gestartet, als es das IfW in seiner Frühjahrsprognose vorhergesehen habe.

Im Verlauf des Jahres werden die steigenden real verfügbaren Einkommen und das anziehende Auslandsgeschäft laut den Forschern die Konjunktur stimulieren. Zudem dürfte die Wirkung der strafferen Geldpolitik auf die Expansionskräfte allmählich nachlassen. Trotz der jüngst eingeleiteten Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibe "der Restriktionsgrad der Geldpolitik" vorerst hoch, auch wenn bis zum Jahresende mit zwei weiteren Zinsschritten nach unten zu rechnen sei.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)