Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter auf Erholungskurs haben die deutschen Aktienkurse am Dienstag gelegen. Der DAX stieg um knapp 1,8 Prozent auf 15.195 Punkte, damit hat er seit dem Tief vom frühen Montag etwa 750 Punkte zugelegt. Angeführt wurde der Aufschwung erneut von den Bankenwerten, nachdem die Sorgen um den Sektor nach dem erzwungenen Zusammenschluss der angeschlagenen Credit Suisse mit der UBS etwas abgeebbt gewesen sind. "Der Stress im Bankensektor hat sich gelegt", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Gestützt wurde die Stimmung für den Sektor auch von beschwichtigenden Aussagen der EZB zur Versorgung mit Liquidität.

Dagegen gaben die so genannten sicheren Häfen der vergangenen Tage etwas nach, so die Anleihen und der Goldpreis. Der Euro zog zum Dollar leicht an. Der schwächere Dollar stützte allerdings auch die Ölpreise, die sich von den jüngsten Jahrestiefstständen lösten.

Die Rally der Aktienmärkte wurde auch von der Hoffnung getragen, dass die Zinserhöhung in den USA am Mittwoch mit 25 Basispunkten milde ausfallen dürfte und es möglicherweise die letzte sein könnte. Neben der US-Notenbank Fed, die am Dienstag und Mittwoch tagt, entscheiden im Wochenverlauf auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Bank of England über das weitere Vorgehen.


   Finanzwerte weit vorne 

Commerzbank erholten sich am Dienstag um weitere 7,4 Prozent und Deutsche Bank um 6,1 Prozent. Auch Allianz und Munich Re legten mit Aufschlägen zwischen 2 und 3 Prozent deutlich zu. Die Verluste der abgeschriebenen bedingten Pflichtwandelanleihen (AT1) der Credit Suisse dürften hauptsächlich bei Vermögensverwaltern aufgelaufen sein, also weniger bei Banken und Versicherern, hieß es dazu. Immerhin geht es dabei um ein Volumen von rund 16 Milliarden Franken.


   RWE nach Zahlenausweis kräftig im Plus 

RWE gewannen nach endgültigen 2022-Geschäftszahlen 1,4 Prozent. Die sehr starken Ergebnisse deckten sich der Citigroup zufolge mit den vorab veröffentlichten, den Ausblick für 2023 werteten die Analysten als solide. Er dürfte Sorgen lindern bezüglich sinkender Konsensschätzungen angesichts der erwarteten Normalisierung des Stromgeschäfts. Gut kam an, dass RWE eine Dividende von 1,00 Euro avisiert hat, nachdem es 2022 noch 0,90 Euro je Aktie gewesen waren.

Auf einem neuen 21-Jahreshoch notierten Deutsche Telekom, obwohl das Plus von 0,5 Prozent relativ gering war. Deutsche Börse stiegen um 1,5 Prozent und schlossen nur noch knapp 2 Prozent unter ihrem Allzeithoch.

Auf der Minusseite lagen Vonovia mit einem Abschlag von 2,3 Prozent. "Den Immobilienwerten bläst der Wind weiter ins Gesicht, zuletzt auch noch wegen der Pläne zur Umstellung der Heizungen", so ein Marktteilnehmer.


   Thyssen sehr fest - Bewegung um die Stahlsparte 

Im MDAX erholten sich Thyssenkrupp um 4,5 Prozent. Positiv für das Unternehmen werteten Händler Berichte, wonach der Finanzinvestor CVC für die Stahlsparte bieten soll. "Das bringt wieder Bewegung in das Thema", sagte ein Händler. Auch die Fantasie über einen Zusammenschluss mit Klöckner dürften dann wieder aufkommen. Laut Medienberichten will CVC zwar nur 1 Euro für die Sparte zahlen, jedoch dabei die milliardenschweren Pensionszusagen übernehmen. Diese wären dann raus aus den Verbindlichkeiten von Thyssenkrupp, das wiederum würde die Bilanz verbessern.

Im SDAX sprangen Amadeus Fire um 7,5 Prozent an. Im vergangenen Jahr erreichte der Personalvermittler beim Umsatz und operativen Gewinn neue Höchststände. Nun will er seinen Aktionären eine um 48 Prozent höhere Dividende von 4,50 Euro je Aktie zahlen.


=== 
INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.195,34  +1,8%     +9,13% 
DAX-Future   15.358,00  +1,8%     +9,12% 
XDAX         15.199,27  +1,4%     +9,59% 
MDAX         27.018,71  +1,6%     +7,57% 
TecDAX        3.238,09  +0,5%    +10,85% 
SDAX         12.985,61  +1,6%     +8,89% 
zuletzt                +/- Ticks 
Bund-Future   135,97%   -190 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           35          5     0          3.560,1        96,0   126,7 
MDAX          43          7     0            569,4        33,9    36,7 
TecDAX        25          5     0            666,6        19,6    23,7 
SDAX          55         13     2            169,8         8,4    10,1 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 21, 2023 12:55 ET (16:55 GMT)