NEW YORK (Dow Jones)--Überraschend starke Einzelhandelsdaten halten die Zinssorgen an den US-Börsen zur Wochenmitte am Leben. Der Umsatz im US-Einzelhandel stieg im Januar zum Vormonat klar stärker als von Ökonomen prognostiziert. Schon vor der Veröffentlichung der Daten hatten die Analysten von Goldman Sachs Asset Management geäußert, dass die Fed bei einem unerwartet kräftigen Anstieg der Einzelhandelsumsätze die Zinsen bis auf 5,5 Prozent erhöhen müsse, um die Inflation zu zähmen. Die Aussicht auf einen Zinsgipfel klar oberhalb der Marke von 5 Prozent verschreckt Aktienanleger: Bis zum Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent auf 33.979 Punkte, der S&P-500 sinkt um 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite steigt um 0,2 Prozent.

"Angesichts der guten Daten muss der Markt neu bewerten, wie hoch die Fed (mit ihrem Leitzins) geht und wie lange sie ihn dort hält. Das beginnt den Aktienmarkt zu belasten", sagt Präsident Julian Brigden vom Analysehaus Macro Intelligence 2 Partners. Letztlich schlägt sich die Wall Street wacker, die Kurse erholen sich von den Tagestiefs. Denn die Konjunkturaussichten hellen sich auf, da neben den Einzelhandelsumsätzen auch der Empire State Manufacturing Index für Februar klar positiv überrascht. Lediglich Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung können nicht ganz mithalten im Reigen der positiven Daten.


   Airbnb haussieren nach Zahlenvorlage 

Unter den Einzelwerten verteuern sich Airbnb um 12,5 Prozent, nachdem der Online-Zimmervermittler erstmals ein Geschäftsjahr mit einem Gewinn abgeschlossen hat. Vor allem der Gewinn im vierten Quartal übertraf die Erwartungen des Markts deutlich. Auch der Ausblick kam gut an. Tripadvisor (+1,4%) meldet ein überraschend kräftiges Umsatzwachstum und einen deutlich geringeren Verlust als im Vorjahr. Mit Blick auf die Nachfrage 2023 zeigt sich die Reise-Plattform optimistisch.

Devon Energy brechen um 11,4 Prozent ein. Der Öl- und Gaskonzern hat im vierten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet und vor witterungsbedingten Produktionsproblemen im ersten Quartal gewarnt. Nicht gut läuft es auch für den Munitionshersteller Ammo (-14,4%), der nach einem schwachen Quartal die Ziele für 2023 zurückschraubte.

Die Roblox-Aktie springt um über 25 Prozent nach oben, nachdem der Videospiele-Anbieter ein überraschend starkes viertes Quartal vermeldet hat. Nach Vorlage von Viertquartalszahlen und einem überzeugenden Ausblick steigen Krispy Kreme um 4,7 Prozent. Die Bäckerei- und Donutkette übertraf die Markterwartungen dank eines florierenden Drittanbietergeschäfts.

Die in den USA gelisteten Aktien von Taiwan Semiconductor fallen um 5,7 Prozent. Berkshire Hathaway, die Holding von US-Investorenlegende Warren Buffett, hat ihre Beteiligung an TSMC drastisch reduziert. Die Apple-Position hat Berkshire Hathaway derweil etwas aufgestockt; Apple gewinnen 1,4 Prozent.


   Dollar steigt weiter 

Die Renditen der US-Anleihen ziehen nach den überraschend starken Konjunkturdaten an. Auch der Dollar profitiert erneut von den Erwartungen weiter steigender Zinsen. Der Dollarindex legt um 0,7 Prozent zu. Die Zinserwartungen und der festere Dollar drücken derweil den Goldpreis.

Am Ölmarkt geht es mit den Preisen ebenfalls nach unten. Hier belasten neben der Dollarstärke die extrem gestiegenen US-Rohölvorräte. Der Lageraufbau übertrifft die Markterwartungen um Längen. Die Nachfrage der US-Raffinerien fiel geringer als gedacht aus, die Auslastung sank. Zudem scheinen die Verkäufe aus der strategischen Erdölreserve der USA kaum auf Nachfrage zu treffen, heißt es weiter.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.978,97        -0,3%     -110,30      +2,5% 
S&P-500              4.128,29        -0,2%       -7,84      +7,5% 
Nasdaq-Comp.        11.985,59        +0,2%       25,44     +14,5% 
Nasdaq-100          12.598,43        +0,1%        7,54     +15,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,63      -1,2        4,64       20,7 
5 Jahre         4,04      +3,6        4,01        4,4 
7 Jahre         3,93      +4,6        3,89       -3,5 
10 Jahre        3,80      +4,4        3,75       -8,5 
30 Jahre        3,84      +5,9        3,78      -13,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:05  Di, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,0677        -0,5%      1,0710     1,0731   -0,3% 
EUR/JPY                143,33        +0,3%      142,86     142,49   +2,1% 
EUR/CHF                0,9868        -0,2%      0,9896     0,9886   -0,3% 
EUR/GBP                0,8880        +0,7%      0,8846     0,8816   +0,3% 
USD/JPY                134,22        +0,9%      133,39     132,80   +2,4% 
GBP/USD                1,2025        -1,2%      1,2106     1,2172   -0,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,8615        +0,4%      6,8521     6,8322   -1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.789,24        +2,7%   22.135,61  22.080,73  +37,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,67        79,06       -1,8%      -1,39   -3,5% 
Brent/ICE               84,43        85,58       -1,3%      -1,15   -1,5% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               54,01        52,39       +3,1%      +1,62  -29,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.837,96     1.855,70       -1,0%     -17,74   +0,8% 
Silber (Spot)           21,65        21,83       -0,8%      -0,18   -9,7% 
Platin (Spot)          921,25       935,45       -1,5%     -14,20  -13,7% 
Kupfer-Future            4,02         4,08       -1,4%      -0,06   +5,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

February 15, 2023 12:17 ET (17:17 GMT)