Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der aktuelle Beschluss des Kabinetts, die Heizkosten zu bezuschussen, wird laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nur einen Teil der aktuellen Preisentwicklung auf dem Gasmarkt abfedern können. Ein auf Grundlage der Analyse entwickelter Politikvorschlag empfehle die gezielte finanzielle Entlastung einkommensschwacher Haushalte, etwa durch eine kurzfristige Ausweitung des Wohngeldes, sowie eine langfristige Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, teilte das Berliner Institut mit.

Der von der Regierung beschlossene Heizkostenzuschuss sei unzureichend, um besonders stark betroffene Haushalte ausreichend zu entlasten. Obwohl auch die Kosten anderer Heizträger im vergangenen Jahr angestiegen seien, seien Haushalte mit Gasheizungen am stärksten von der derzeitigen Preisentwicklung auf den Energiemärkten betroffen. So bewege sich etwa die im vergangenen Jahr beim Heizöl verzeichnete Preissteigerung nach wie vor im Rahmen historischer Schwankungen. Die Großhandelspreise für Gas seien hingegen von historischen Werten um die 2 Cent pro Kilowattstunde in den letzten Monaten auf zeitweise über 10 Cent/kWh gestiegen.

Die Preise an den Terminmärkten zeugten von der Erwartung, dass die Gaspreise auch im Jahresverlauf in einer Größenordnung von 8 Cent/kWh blieben. Der Energiekostenanstieg trifft den Angaben zufolge ärmere Haushalte stärker, da diese einen größeren Anteil ihres verfügbaren Einkommens für Heizkosten ausgeben. Eine finanzielle Unterstützung durch die direkte Erstattung der Heizkosten sei nur bei Inanspruchnahme von Sozialhilfe oder Grundsicherung vorgesehen, jedoch befinde sich nur ein Teil der einkommensschwachen Haushalte in diesen sozialen Sicherungssystemen.

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February 03, 2022 06:59 ET (11:59 GMT)