FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagmittag nach oben. Nach einem schwachen Start in die Woche setzt sich die am Vortag gestartete Erholung damit fort. Der DAX gewinnt 0,4 Prozent auf 15.262 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,7 Prozent auf 4.003 Punkte nach oben. Der wichtigste Termin des Tages ist die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Mittag. Mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass die Notenbank ihren geldpolitischen Kurs nicht ändern wird. Hierzu bestehe aktuell keine Notwendigkeit. Die EZB-Vertreter hätten zuletzt signalisiert, dass über das PEPP-Tempo auf Basis der Projektionen im Juni entschieden werde.

Für die Marktstrategen der LBBW liefert die neue Stärke des Euro der EZB-Präsidentin Christine Lagarde den Grund für klare Aussagen über die Fortführung des PEPP. Die Gemeinschaftswährung ist schon vor dem Ratstreffen über die Marke von 1,20 Dollar gesprungen. Ein starker Euro dürfte der EZB äußerst unwillkommen sein, wenngleich die Warnlampen im Euro-Tower erst deutlich oberhalb der nun erreichten Notierungen aufleuchten dürften.

Jede Andeutung von Tapering, also die Reduzierung der Wertpapierkäufe durch die EZB, würde dagegen die Stimmung belasten.

Nach Ansicht der Commerzbank dürfte es der EZB-Präsidentin schwerfallen, der Exit-Debatte auszuweichen. Hawkishe Risiken dominierten bei der Pressekonferenz. Verschiedene Medien sollen bereits über intensiven Druck durch die Falken berichtet haben, die auf eine Beendigung der Notkäufe drängten, was angeblich zu einer zunehmend erbitterten Spaltung im EZB-Rat führe. Neben der EZB stehen eine Flut von Unternehmenszahlen im Blick.


   Kapitalmaßnahme der Credit Suisse überrascht 

Für die Analysten der Citi hat die Credit Suisse (CS) mit den Zahlen zum Auftaktquartal dieses Jahres das beste Quartal seit 2007 vorgelegt. Allerdings sollten sich die Erträge in den bevorstehenden Quartalen wieder stärker normalisieren. Auf eine Verwässerung von 8 Prozent laufen die beiden Wandelschuldverschreibungen der Credit Suisse hinaus, wie die Citigroup berechnet hat. Die Kapitalaufnahme wegen des Kollaps des US-Hegdefonds Archegos Capital kommt für die Citi-Analysten überraschend. Die Experten bemängeln zudem die dürftigen Aussagen zur künftigen Strategie. Belastet durch die Kapitalmaßnahme geht es für die Aktie um 6 Prozent nach unten.

Ein laut Marktteilnehmern ungewöhnlich starkes Wachstum stützt Nestle (+3,2%). "Das Plus von 7,7 Prozent ist erstaunlich", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf das organische Wachstum. Damit liege es etwa um das Doppelte über den Prognosen.

Wie bereits einige Wettbewerber hat auch Volvo (+3,6%) die Analystenerwartungen geschlagen. Der Umsatz liegt leicht, die Gewinnkennziffern liegen deutlich über den Schätzungen. "Auch der Auftragseingang sieht gut aus", so ein Händler. Er hat sich gemessen an den Stückzahlen mehr als verdoppelt. Die Prognose für den chinesischen Lkw-Markt hat Volvo nun angehoben. Nach schwach eingestuften Zahlen geben Renault in Paris dagegen um 1,6 Prozent nach.

Für Hermes geht es nach Umsatzzahlen für das erste Quartal um 1,9 Prozent nach oben. Um Währungseffekte bereinigt stiegen die Erlöse um 44 Prozent, und damit deutlich stärker als die im Konsens erwarteten 29 Prozent. Die Aktie ist allerdings nicht mehr billig mit einem KGV von 50 auf Basis der Schätzungen für 2022. Besser als erwartet ist das Geschäft auch für Spirituosenhersteller Pernod Ricard (+1,8%) gelaufen. Wie auch schon die Zahlen des Brauereikonzerns Heineken gezeigt hatten, beleben sich die Umsätze nach der Coronakrise wieder.


   Deutsche Börse nicht so schlimm wie befürchtet 

Über den Erwartungen liegen die Zahlen der Deutschen Börse (-0,2%). Zwar wurde das extrem starke Vorjahresquartal nicht erreicht, die Schätzungen wurden aber übertroffen. Den Ausblick hat der Börsenbetreiber bekräftigt. Während die Erträge aus dem Xetra-System und der Eurex die Erwartungen verfehlten, hätten IFS und Clearstream die Schätzungen übertroffen, so die Analysten der Citi. Nach Vorlage endgültiger Zahlen klettern SAP um 1,4 Prozent.

Als "schlecht, aber erwartbar" werden die Zahlen zum ersten Quartal von Accor (-1,2%) im Handel bezeichnet. Die französische Hotelkette litt weiter unter der geringen Geschäftsreisetätigkeit wegen Corona, der Umsatz halbierte sich rundgerechnet gegenüber dem Vorjahresquartal. "Das ist gar nicht mal so schlecht", sagt ein Händler. Hensoldt steigen um 2,5 Prozent. Der US-Finanzinvestor KKR will sich von weiteren Anteilen an dem deutschen Sensorspezialisten trennen. Hensoldt hatte am Vorabend entsprechende Medienberichte bestätigt.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.003,25   0,68    26,84      12,68 
Stoxx-50                   3.399,29   0,39    13,18       9,36 
DAX                       15.262,30   0,44    66,33      11,25 
MDAX                      32.730,29   0,57   184,53       6,28 
TecDAX                     3.510,64   0,86    29,95       9,27 
SDAX                      15.934,72   1,29   203,62       7,92 
FTSE                       6.897,17   0,03     1,88       6,73 
CAC                        6.249,97   0,63    39,42      12,58 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,26            0,00      -0,50 
US-Zehnjahresrendite           1,56            0,00      -1,12 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:43 Uhr  Mi, 17:39   % YTD 
EUR/USD                1,2053     +0,14%        1,2042     1,2038   -1,3% 
EUR/JPY                130,22     +0,12%        129,99     130,10   +3,3% 
EUR/CHF                1,1023     -0,09%        1,1019     1,1032   +2,0% 
EUR/GBP                0,8663     +0,27%        0,8638     0,8634   -3,0% 
USD/JPY                108,04     -0,03%        107,96     108,08   +4,6% 
GBP/USD                1,3914     -0,12%        1,3939     1,3942   +1,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,4870     -0,07%        6,4823     6,4900   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             54.170,26     -1,17%     54.553,22  55.976,49  +86,5% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               61,02      61,35         -0,5%      -0,33  +25,5% 
Brent/ICE               64,86      65,32         -0,7%      -0,46  +25,8% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.786,51   1.794,10         -0,4%      -7,59   -5,9% 
Silber (Spot)           26,37      26,60         -0,9%      -0,23   -0,1% 
Platin (Spot)        1.205,80   1.216,20         -0,9%     -10,40  +12,7% 
Kupfer-Future            4,28       4,28         -0,0%      -0,00  +21,4% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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April 22, 2021 06:55 ET (10:55 GMT)