Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Der steigende Ölpreis hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter unter Druck gesetzt. Der DAX fiel um 0,4 Prozent auf 15.664 Punkte. Brent-Öl notierte zeitweise bei 96 Dollar und damit nur noch 4 Dollar unter der Marke von 100 Dollar. Das trieb die Renditen weiter nach oben, mit 2,75 Prozent lag die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen am Nachmittag nur knapp unter ihrem Jahreshöchststand. "Der Ölpreis schürt aber nicht nur Inflationsängste, er treibt auch die Kosten für die Unternehmen nach oben und dämpft die Konsumbereitschaft", so ein Marktteilnehmer. Besonders stark unter Druck gerieten Deutsche Post, die um 6,5 Prozent einbrachen.
"Der Markt ist vor den Zahlen zum dritten Quartal vorsichtig", so ein Marktteilnehmer zur Deutschen Post. Die aktuellen Gewinnschätzungen seien möglicherweise deutlich zu hoch, sagte er. Die Annahmen für die Umsätze seien zu optimitisch, die Annahmen für die Transportkosten zu niedrig. Unter den konsumnahen Werten fielen Adidas um 2,4 Prozent und Zalando um 4,7 Prozent. Daneben fielen Sartorius um weitere 5,7 Prozent und MTU um 3,2 Prozent.
Auf der anderen Seite gewannen VW mit einer Kaufempfehlung von Jefferies 2,1 Prozent. Deutsche Börse zogen um 1,8 Prozent an. Gefragt waren am deutschen Markt auch weiterhin Immobilientitel. In Vonovia setzte sich die Stabilisierung mit einem Plus von 3,6 Prozent fort. Aroundtown gewannen sogar über 8 Prozent und Grand City Properties 3,5 Prozent.
Die nächsten Impulse am Gesamtmarkt dürfte nun die US-Notenbank am Mittwochabend mit den Ergebnissen ihrer Sitzung setzen. Erwartet wird, dass die Fed nach Handelsschluss am Mittwoch in Europa unveränderte Leitzinsen verkünden wird. Die Fed dürfte aber einen entschieden falkenhaften Ton anschlagen und die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung später im Jahr bekräftigen, erwartet Stephen Innes, Marktstratege bei Spi-Assetmanagement. Am Markt stellen sich die Akteure bereits seit einiger Zeit zunehmend darauf ein, dass die Zinsen länger als erwartet hoch bleiben dürften angesichts der hartnäckig hohen Inflation.
Großaktionär treibt Vitesco
Im MDAX legten Vitesco um 0,7 Prozent auf 76,45 Euro zu. Der auf Elektroantriebe spezialisierte Autozulieferer hat einen neuen Großaktionär. David Einhorn hält mit seinem Hedgefonds Greenlight Capital eine Beteiligung von gut 3 Prozent. Die Analysten der Bank of America zeigten sich mit einem Kursziel von 92 Euro im jüngsten Research optimistisch für Vitesco. Die Preise, die das Unternehmen für das erste Halbjahr ausgehandelt habe, genügten schon, um den Mittelwert der Jahresprognose für 2023 zu erreichen.
Ganz anders dagegen die Entwicklung bei Hugo Boss und Kion: Hugo Boss verloren 2,3 Prozent. Hier hat der Investor Mike Ashley Kasse gemacht und einen Teil seines Pakets verkauft. Kion gaben ebenfalls um 2,3 Prozent nach. Der Vermögensverwalter Invesco soll einen Großteil seines Pakets an dem Gabelstaplerhersteller verkauft haben, hieß es im Handel. Rund vier Millionen Papiere, entsprechend etwa 3 Prozent an Kion, sollen platziert worden sein.
Tui nach Zwischenbericht sehr fest
Tui zogen um 3,3 Prozent an. Der Reisekonzern hat angesichts einer starken Nachfrage seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 bekräftigt. In der vierten Reihe machen Netfonds einen Satz um 9,7 Prozent. Damit quittierte der Markt die neue Mittelfristprognose des Vermögensverwalters. Bis 2026 soll sich das Vorsteuerergebnis mehr als verachtfachen.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 15.664,48 -0,4% +12,50% DAX-Future 15.810,00 -0,4% +10,31% XDAX 15.655,67 -0,5% +12,88% MDAX 26.904,25 -0,0% +7,11% TecDAX 3.020,02 -1,2% +3,39% SDAX 12.998,63 +0,2% +9,00% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 129,58 -38 YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag Index Gewinner Verlierer unv. Umsatz Mio Euro Mio Aktien Vortag DAX 21 19 0 2.613,4 54,5 60,3 MDAX 23 27 0 411,9 22,5 22,3 TecDAX 10 20 0 472,1 17,5 20,0 SDAX 31 34 5 114,7 17,5 17,2 ===
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September 19, 2023 11:47 ET (15:47 GMT)