FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäische Aktienmärkte werden am Freitag deutlich tiefer erwartet. So wird der DAX am Morgen 1,2 Prozent tiefer bei 18.176 Zählern erwartet. Auch der Euro-Stoxx-50 sollte deutlich im Minus starten. In der Abwärtsbewegung ist zu erwarten, dass sich die defensiven Sektoren besser als die zyklischen Branchen präsentieren. Da während der Rally im ersten Quartal kaum Short-Positionen aufgebaut wurden, könnte ein Abverkauf die Aktienmärkte kurzfristig belasten.

Die Richtung gibt einmal mehr die Wall Street vor, die im späten Handel am Vortag deutlich unter Druck geraten war. Risk off war dort der Impuls der letzten beiden Handelsstunden. Zum einen belastete dort einmal mehr die Zinsseite, und hier die schwindende Erwartung an die US-Notenbank und ihren Zinssenkungspfad.

Während an der Wall Street zuletzt noch von bis zu drei Zinssenkungen in den USA ausgegangen wurde, überraschte Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank von Minneapolis, mit der Aussage, dass er Zinssenkungen in diesem Jahr überhaupt in Frage stelle, sollte sich die Inflation weiterhin seitwärts bewegen. Im März sah Kashkari immerhin noch zwei Zinssenkungen. Der Präsident der Richmond Fed, Tom Barkin, erklärte unterdessen, dass "es klug ist, wenn die Fed sich Zeit lässt" und "niemand wolle, dass die Inflation wieder ansteigt".

"Die große Debatte für den Rest des Jahres wird sein, wie viele Zinssenkungen wir bekommen und wie schnell die Inflation zurückgeht, wenn sie denn anhält", sagt Michael Sheldon, geschäftsführender Direktor bei der RDM Financial Group.


   Brent steigt über 91 Dollar 

Während die Zinserwartungen sinken, steigen zum anderen die Preise für Öl am Terminmarkt weiter an. Am Morgen muss für ein Barrel der europäischen Ölsorte Brent über 91 US-Dollar gezahlt werden. Der Preis schoss am Vorabend in die Höhe, als die Risiken aus dem Nahost-Konflikt höher eingeschätzt wurden. Dort erklärte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, Israel werde gegen den Iran und seine Stellvertreter vorgehen, die seinem Land schaden zufügten.

Die Marktzinsen kamen in diesem Umfeld zurück, was mit Blick auf die Aussagen aus der Fed auf den ersten Blick verwundern könnte. Allerdings sorgte der "risk-off-trade" für Nachfrage bei vermeintlich "sicheren Häfen", also Staatsanleihen. Dies sorgte zudem für Nachfrage beim Dollar, der Euro kam in Folge unter Druck und notiert am Morgen bei 1,0826 Dollar.


   US-Arbeitsmarktbericht nun im Fokus 

Der wichtigste Termin des Tages ist der US-Arbeitsmarktbericht für den März, der am frühen Nachmittag veröffentlicht wird. Hinweise auf eine spürbare Abkühlung des Beschäftigungsaufbaus vonseiten der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sehen die Marktstrategen der Helaba nicht. Der ADP-Report habe ein Stellenplus in der Privatwirtschaft von 184.000 gemeldet und die Beschäftigungssubkomponenten der ISM-Indizes haben sich leicht verbessern können, wenngleich sie noch im Kontraktionsbereich liegen.

Zudem bewege sich die Arbeitslosenquote auf einem tiefen Niveau und die Lohnentwicklung falle noch zu hoch aus. Hier ist das Risiko mittelfristig sogar eher nach oben gerichtet, denn es gebe eine Umfrage in der mittelständischen Wirtschaft, die darauf schließen lasse, dass Unternehmen wieder vermehrt über Lohnerhöhungen nachdächten. Alles in allem liefere der US-Arbeitsmarkt der Fed wohl keinen Grund, die Zinsen schnell und deutlich zu reduzieren, heißt es weiter.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Do, 17:06   % YTD 
EUR/USD           1,0824        -0,1%     1,0838     1,0867   -2,0% 
EUR/JPY           163,66        -0,2%     164,01     164,85   +5,2% 
EUR/CHF           0,9773        +0,1%     0,9768     0,9834   +5,3% 
EUR/GBP           0,8579        +0,1%     0,8574     0,8579   -1,1% 
USD/JPY           151,20        -0,1%     151,32     151,69   +7,3% 
GBP/USD           1,2618        -0,2%     1,2642     1,2667   -0,8% 
USD/CNH           7,2463        -0,0%     7,2496     7,2449   +1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD        66.956,54        -1,3%  67.807,24  67.669,53  +53,8% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          86,93        86,59      +0,4%      +0,34  +19,7% 
Brent/ICE          91,06        90,65      +0,5%      +0,41  +18,8% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     2.280,96     2.289,90      -0,4%      -8,94  +10,6% 
Silber (Spot)      26,73        26,91      -0,7%      -0,18  +12,4% 
Platin (Spot)     926,67       930,00      -0,4%      -3,33   -6,6% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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April 05, 2024 02:14 ET (06:14 GMT)