FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Abgaben sind Europas Börsen am Dienstag aus dem Handel gegangen. Die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten stiegen zwar nicht noch stärker als befürchtet, das Plus von 8,5 Prozent bei der Geldentwertung war trotzdem kein Grund zum Feiern. Nach einem zwischenzeitlichen Abstecher unter die 14.000er-Marke ging der DAX 0,5 Prozent tiefer bei 14.125 Punkten aus dem Handel. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,2 Prozent nach auf 3.832 Punkte.
Die Nachrichtenlage wurde insgesamt als negativ bezeichnet: In Deutschland werde nun sogar über Steuererhöhungen diskutiert, die Ölpreise zogen an, der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen ist weiter auf Talfahrt und die Zahlungsunfähigkeit von Sri Lanka könnte erst den Beginn von taumelnden Schwellenländern darstellen, hieß es im Handel.
Banken- und Healthcare-Werte standen europaweit am stärksten unter Druck mit Abgaben von bis zu 1,8 Prozent. Gewinner waren Ölwerte und Technologie-Aktien, die von der leichten Entspannung bei den Inflationsdaten profitierten. Beide Branchen haben auf den DAX kaum Einfluss. Deutsche Bank und Commerzbank litten unter einer großen Platzierung.
Massiver Anstieg der US-Inflation - US-Zinserhöhung dürfte stärker werden
Die US-Verbraucherpreise sorgten für eine leichte Entspannung an den internationalen Zinsmärkten, die mit noch Schlimmeren gerechnet hatten. "Man sollte sich aber nicht zu früh freuen", sagte ein Händler. Denn die US-Realeinkommen seien mit minus 1,1 Prozent fast doppelt so stark gefallen wie erwartet. Dies zeige, wie stark der US-Konsum durch die Inflation unter Druck gerate.
Darüber hinaus macht auch die Breite des Preisanstiegs Sorgen, sagte VP-Bank-Chefökonom Thomas Gitzel. Selbst ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise lag die Teuerung bei 6,6 Prozent: "Die gestiegenen Energiekosten fressen sich nun in das breite Preisgefüge hinein".
Und die Stundenlöhne legten um 5,6 Prozent zu, daher werde es zu Zweitrundeneffekten kommen. Die US-Notenbanker dürften die Leitzinsen daher um 50 Basispunkte erhöhen - und nicht wie sonst üblich um 25 Basispunkte. Am Vorabend hatte dies auch der Präsident der Chicago Fed, Charles Evans, angedeutet.
Platzierungen belasten Deutsche Bank und Commerzbank
Im Blick standen hohe Verluste bei den Aktien von Deutsche Bank (-9,4%) und Commerzbank (-8,5%). In den Titeln hat sich ein Großinvestor von Aktien im Gesamtwert von 1,75 Milliarden Euro getrennt. Wie die für den Verkauf zuständige Morgan Stanley mitteilten, wurden 116 Millionen Deutsche-Bank-Aktien oder 5,6 Prozent Anteil verkauft. Von der Commerzbank wurden 72,5 Millionen Aktien verkauft, was rund 5,8 Prozent an der Bank entspricht.
Zuversicht bei Easyjet für Sommerreisen
Zuversichtliche Aussagen der britischen Fluglinie Easyjet (+1,8%) konnten nicht auf Lufthansa ausstrahlen. Sie fielen um 2,7 Prozent, obwohl sich die Briten zuversichtlich zum Sommer-Reiseverkehr geäußert haben. Die Kapazitäten sollen dann schon wieder fast auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie steigen. Reiseveranstalter Tui gaben sogar um 5,4 Prozent nach.
Im DAX sorgten positive Analysten-Stimmen bei BASF für gute Laune, die Titel gewannen 1,1 Prozent. Im Chemie-Sektor zogen Wacker Chemie sogar um 3,6 Prozent.
Dazu gab es einige Geschäftszahlen aus Europa: So stiegen Wienerberger um 2,3 Prozent. Die Citigroup sprach hier von einem starken Zwischenbericht. Sowohl Umsatz als auch EBITDA lagen über den Schätzungen der Analysten.
Bei Givaudan, dem Konkurrenten von Symrise, lag der Umsatz im ersten Quartal leicht über dem Konsens. Auf vergleichbarer Basis stiegen die Verkäufe um 4,6 Prozent. Mit Abgaben von 2,8 Prozent konnte sich die Aktie dem negativen Marktumfeld jedoch nicht entziehen, Symrise schlossen dagegen 0,1 Prozent im Plus.
Bei den Nebenwerten hat die Beteiligungsholding Mutares (+2,8%) gute Jahreszahlen vorgelegt. Die Analysten von Warburg nannten sie besser als erwartet, auch der Ausblick sei zuversichtlich.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.831,47 -8,15 -0,2% -10,9% Stoxx-50 3.755,88 -20,67 -0,5% -1,6% Stoxx-600 456,65 -1,61 -0,4% -6,4% XETRA-DAX 14.124,95 -67,83 -0,5% -11,1% FTSE-100 London 7.584,51 -33,80 -0,4% +3,2% CAC-40 Paris 6.537,41 -18,40 -0,3% -8,6% AEX Amsterdam 716,38 +1,64 +0,2% -10,2% ATHEX-20 Athen 2.236,01 +4,88 +0,2% +4,4% BEL-20 Brüssel 4.185,03 -2,97 -0,1% -2,9% BUX Budapest 41.766,96 -205,88 -0,5% -17,7% OMXH-25 Helsinki 4.885,69 +6,59 +0,1% -12,4% ISE NAT. 30 Istanbul 2.749,92 +18,56 +0,7% +35,8% OMXC-20 Kopenhagen 1.766,18 -35,77 -2,0% -5,3% PSI 20 Lissabon 6.111,74 -14,16 -0,2% +9,5% IBEX-35 Madrid 8.578,00 -7,00 -0,1% -1,6% FTSE-MIB Mailand 24.667,27 -82,22 -0,3% -9,5% RTS Moskau 1.004,70 -12,35 -1,2% -37,0% OBX Oslo 1.146,07 +0,91 +0,1% +7,3% PX Prag 1.357,82 +0,61 +0,0% -4,8% OMXS-30 Stockholm 2.102,42 +4,50 +0,2% -13,1% WIG-20 Warschau 2.094,01 -27,64 -1,3% -7,6% ATX Wien 3.207,17 +7,71 +0,2% -16,7% SMI Zürich 12.378,87 -149,74 -1,2% -3,9% DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:24 Uhr Mo 17:02 Uhr % YTD EUR/USD 1,0853 -0,3% 1,0864 1,0895 -4,6% EUR/JPY 135,94 -0,4% 136,50 136,76 +3,9% EUR/CHF 1,0092 -0,4% 1,0125 1,0142 -2,7% EUR/GBP 0,8329 -0,3% 0,8350 0,8354 -0,9% USD/JPY 125,25 -0,1% 125,66 125,52 +8,8% GBP/USD 1,3031 +0,0% 1,3010 1,3041 -3,7% USD/CNH (Offshore) 6,3768 -0,2% 6,3788 6,3819 +0,4% Bitcoin BTC/USD 40.133,49 +1,8% 40.117,70 40.840,65 -13,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 100,87 94,29 +7,0% 6,58 +36,4% Brent/ICE 105,12 98,48 +6,7% 6,64 +37,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.971,06 1.953,73 +0,9% +17,33 +7,7% Silber (Spot) 25,52 25,09 +1,7% +0,43 +9,5% Platin (Spot) 980,00 980,25 -0,0% -0,25 +1,0% Kupfer-Future 4,73 4,64 +1,8% +0,08 +6,1% ===
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April 12, 2022 12:11 ET (16:11 GMT)