FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig erholten von den Vortagesverlusten haben sich die europäischen Aktienmärkte am Freitag gezeigt Der DAX baute seine Gewinne im Verlauf dank tatkräftiger Unterstützungen der Wall Street und positiver Wirtschaftsdaten in den USA auf 2,8 Prozent auf 12.865 Punkte aus, der Euro-Stoxx-50 legte 2,4 Prozent auf 3.477 Zähler zu. Gesucht waren vor allem die am Vortag abverkauften Automobilwerte, deren Branchenindex um 3,9 Prozent kletterte.

Beschwichtigende Worte von Fed-Gouverneur Christopher Waller, der die Erwartungen an eine Zinserhöhung um 100 Basispunkte durch die US-Notenbank gedämpft hatte, hatten für Entspannung gesorgt. Auch der kleine Verfalltermin der Juni-Optionen an den internationalen Terminbörsen stützte. Der Euro legte zu und stieg fast 1 Cent über die Dollar-Parität. Ihm halfen US-Inflationsdaten, die keinen Preisdruck jenseits des schon Eingepreisten anzeigten.


   Regierungskrise in Italien 

Weiter im Blick stand die Regierungskrise in Italien. Der von Ministerpräsident Mario Draghi angebotene Rücktritt wurde aber von Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella abgelehnt. Dazu dürfte die EZB am Donnerstag im Rahmen ihrer Zinserhöhung ein Instrument vorstellen, dass die Risikoaufschläge für Italiens Anleihen reduzieren könnte. Die Kurse von Italiens Anleihen erholten sich, der Mailänder-MIB-Index stieg um 1,8 Prozent.


   Gute Zahlen von Voestalpine und Lufthansa 

Stahlhersteller Voestalpine (+2,3%) hatte ein erwartet starkes Erstquartal abgeliefert. Das EBITDA lag 26 Prozent oberhalb der optimistischen Schätzung von Jefferies. Auch für das kommende Quartal haben die Österreicher die Gewinnschätzung nach oben genommen.

Automobilaktien stellten die Gewinner in Europa. Im DAX legen Porsche, VW und Continental um bis zu 5,6 Prozent zu, in Paris steigen Renault sogar 6,9 Prozent. Aston Martin zeigten sich in London sogar im Hausse-Modus und springen um 23,7 Prozent. Mit dem Public Investment Fund aus Saudi-Arabien hat der britische Luxusautohersteller nach der Kapitalerhöhung einen zweiten großen Ankerinvestor gefunden.

Eine überraschende Rückkehr in die Gewinnzone im zweiten Quartal trieb Lufthansa-Aktien um 6,9 Prozent nach oben. Die Auslastung der Maschinen falle sehr hoch aus und der Frachtbereich habe einen kräftigen Beitrag geleistet, hieß es. Dadurch sprang der freie Cashflow auf rund 2 Milliarden Euro nach nur 0,38 Milliarden im Vorjahr. Auch die Citigroup zeigte sich angetan von der Entwicklung insbesondere des Frachtsegments.


   Auch enttäuschende Zahlen aus Berichtssaison 

Die Geschäftszahlen von Drägerwerk (-1,9%) zum ersten Halbjahr verfehlten die bereits niedrige Erwartung zum EBIT. Die Bruttomarge litt unter einem veränderten Produktmix durch die rückläufige Nachfrage nach coronabezogenen Produkten sowie höheren Kosten.

Die Aktie der Software AG verlor 0,3 Prozent. Hier belastete, dass die Darmstädter für ihre Wachstumssparte Digital Business etwas vorsichtiger wurden. Die "Bookings" des Geschäftsbereichs sollen im Geschäftsjahr nur noch um 12 bis 18 Prozent steigen nach 15 bis 25 Prozent zuvor. Allerdings hatte die Aktie seit Jahresbeginn bereits 25 Prozent an Wert verloren, damit dürfte ein Teil der schlechten Nachrichten eingepreist sein, hieß es am Markt.

Richemont verloren 2,9 Prozent. Der Umsatz ist für die RBC-Analysten zwar im ersten Quartal leicht über Markterwartung ausgefallen. In Europa, Amerika und Japan seien die Umsätze teils deutlich gestiegen, in der wichtigen APAC-Region aber gefallen. Zudem belasteten die schwachen Wirtschaftsdaten aus China - dem wichtigsten Absatzmarkt des schweizerischen Luxusgüterkonzerns.

Für Burberry ging es in London 3,8 Prozent nach unten. Der Luxusmodekonzern hatte den Umsatz im ersten Quartal wegen der anhaltenden Covid-Beschränkungen in China auf vergleichbarer Fläche nur um 1 Prozent gesteigert. "Das Ergebnis von Burberry im ersten Quartal hat den Markt schwer enttäuscht, mit Sorgen über die schwachen Wachstumsraten", sagte Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                          stand      absolut         in %           seit 
                                                           Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          3.477,20       +80,59        +2,4%         -19,1% 
Stoxx-50               3.495,81       +70,77        +2,1%          -8,5% 
Stoxx-600                413,78        +7,28        +1,8%         -15,2% 
XETRA-DAX             12.864,72      +345,06        +2,8%         -19,0% 
FTSE-100 London        7.159,01      +119,20        +1,7%          -4,7% 
CAC-40 Paris           6.036,00      +120,59        +2,0%         -15,6% 
AEX Amsterdam            671,92       +12,21        +1,9%         -15,8% 
ATHEX-20 Athen         1.896,11        -9,10        -0,5%         -11,5% 
BEL-20 Brüssel         3.703,76       +34,10        +0,9%         -14,1% 
BUX Budapest          39.659,23      +412,81        +1,1%         -21,8% 
OMXH-25 Helsinki       4.532,96       +71,52        +1,6%         -19,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.526,87       -37,60        -1,5%         +24,8% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.723,22       +38,22        +2,3%          -7,6% 
PSI 20 Lissabon        5.751,90      +162,77        +2,8%          +6,2% 
IBEX-35 Madrid         7.945,90      +141,60        +1,8%          -8,8% 
FTSE-MIB Mailand      20.933,26      +378,93        +1,8%         -24,8% 
RTS Moskau             1.161,53       +47,56        +4,3%         -27,2% 
OBX Oslo               1.058,90        +6,36        +0,6%          -0,9% 
PX  Prag               1.223,76        +7,08        +0,6%         -14,2% 
OMXS-30 Stockholm      1.903,82        +0,31        +0,0%         -21,3% 
WIG-20 Warschau        1.620,13        +6,15        +0,4%         -28,5% 
ATX Wien               2.862,45       +48,90        +1,7%         -26,3% 
SMI Zürich            10.982,09      +182,57        +1,7%         -14,7% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,13                   -0,05      +1,31 
US-Zehnjahresrendite        2,92                   -0,05      +1,41 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %    Fr, 8:08  Do, 17:34   % YTD 
EUR/USD                   1,0085       +0,7%      1,0026     1,0017  -11,3% 
EUR/JPY                   139,72       +0,3%      139,08     139,14   +6,8% 
EUR/CHF                   0,9864       +0,1%      0,9853     0,9856   -4,9% 
EUR/GBP                   0,8511       +0,5%      0,8475     0,8484   +1,3% 
USD/JPY                   138,55       -0,3%      138,88     138,93  +20,4% 
GBP/USD                   1,1850       +0,2%      1,1826     1,1805  -12,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,7655       -0,0%      6,7759     6,7626   +6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.782,59       +1,6%   20.524,03  20.078,32  -55,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  97,43       95,78       +1,7%       1,65  +35,0% 
Brent/ICE                 101,38       99,10       +2,3%       2,28  +35,3% 
GAS                               VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF                 161,00      174,50       -8,0%     -14,03  +33,7% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.704,14    1.709,94       -0,3%      -5,80   -6,9% 
Silber (Spot)              18,64       18,41       +1,2%      +0,23  -20,1% 
Platin (Spot)             849,85      847,28       +0,3%      +2,57  -12,4% 
Kupfer-Future               3,25        3,21       +1,4%      +0,04  -26,8% 
YTD zu Vortagsschluss 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 15, 2022 12:10 ET (16:10 GMT)