Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen drehen bis zum Donnerstagnachmittag ins Plus. Der DAX gewinnt 0,4 Prozent auf 12.794 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,6 Prozent auf 3.494 Punkte an. In der zweiten Reihe des deutschen Markts legt der MDAX um 1,5 Prozent zu. "Die Erholungsrally der vergangenen Woche ist einem uneinheitlichen Bild gewichen", sagt ein Händler.

Im Blick steht aber vor allem Großbritannien mit dem Rücktritt von Premier-Ministerin Liz Truss. Während das Pfund und die britischen Anleihen etwas profitieren, tritt der FTSE-100 auf der Stelle. "Für das Pfund ist der Abgang ein Segen", heißt es bei IG Markets. Allerdings gehe das Regierungschaos in Großbritannien nun erst einmal noch weiter.

Auf der Branchenseite setzen die Chemietitel ihre Erholung fort. BASF steigen um 1,4 Prozent auf 45,70 Euro, Covestro um 2,2 Prozent auf 36,04 Euro und Lanxess um 0,9 Prozent auf 34,45 Euro. Ein Händler spricht von Anschlusskäufen, nachdem die Branche zuletzt vor allem vom starken Gaspreisrückgang profitiert hatte. "Allerdings dürfte der Effekt nun langsam auslaufen", so der Marktteilnehmer. Zum einen sei der mit der Erholung der drei Kurse um 20 Prozent oder mehr seit den Tiefs Ende September eingepreist, zum anderen steige der Gaspreis nun schon wieder.

Der Stoxx-Subindex der Chemie steigt um 0,8 Prozent. Auch der Index der Autoaktien legt etwas zu. Auf der anderen Seite geben Telekom-Aktien und Pharmatitel gemessen an ihren Stoxx-Subindizes nach.


   Ausblick von Deutsche Börse belastet 

Deutsche Börse geben nach ihren Drittquartalszahlen 3,1 Prozent ab. Einige Anleger dürften sich am Ausblick des Unternehmens stören. Dieser wurde zwar nach starken Zahlen angehoben, die Citigroup fragt sich allerdings, warum die Ziele nicht stärker nach oben genommen worden seien. Entweder sei der Börsenbetreiber übertrieben vorsichtig, oder aber er erwarte möglicherweise einen starken Anstieg der operativen Kosten im vierten Quartal.

ABB fallen um 0,2 Prozent. Zwar meint das Unternehmen, es könne das Margenziel für 2023 voraussichtlich ein Jahr früher als geplant erreichen. Der Umsatz stieg im dritten Quartal wie erwartet um 5 Prozent auf 7,41 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn überzeugt nach Aussage aus dem Handel mit einem Plus von 16 Prozent ebenso wie die Marge von 16,6 Prozent. Allerdings hat der Auftragseingang unter Gegenwind von der Währungsseite gelitten, wie die Analysten von Berenberg meinen.


   Ericcson sacken ab  - und Nokia auch 

Ericsson sacken nach ihren Zahlen mit einem Kurseinbruch von knapp 17 Prozent regelrecht ab. Sowohl die Quartalszahlen als auch der Ausblick liegen unter den Erwartungen. Der steigende Kostendruck dürfte andauern, so dass die Frage gestellt werden müsse, ob das Unternehmen im kommenden Jahr die Margen um einen Prozentpunkt ausweiten kann, heißt es bei der Citigroup. Trotz einer besser als erwartet verlaufenen Umsatzentwicklung im dritten Quartal liegen auch Nokia auf der Verliererseite, sie fallen um 9,5 Prozent. Mit Enttäuschung wird die Entwicklung der Bruttomarge aufgenommen.


   Ausblick von Akzo könnte belasten 

Akzo verlieren 0,8 Prozent. Das dritte Quartal ist zwar im Rahmen der Erwartung gelaufen. Was die Jefferies-Analysten in einer ersten Einschätzung bemängeln, ist der Ausblick auf das vierte Quartal. Aber auch das Einkassieren der Prognose 2023 werten sie negativ. Für das vierte Quartal erwartet der niederländische Farbenhersteller, zu dem die Marken Dulux, Polycell und Cuprinol gehören, das EBIT nun unter 150 Millionen Euro, hier liege der Konsens mit 210 Millionen deutlich darüber.


   Yara ziehen kräftig an und nehmen K+S mit 

Die Zahlen von Yara zum dritten Quartal kommen gut an, für die Aktie geht es gegen den Trend um 6,5 Prozent nach oben. Positiv stellen Analysten heraus, dass das EBITDA im Berichtszeitraum mit 1 Milliarde Dollar rund 30 Prozent über der Markterwartung ausgefallen sei. Bei den Citi-Analysten heißt es, dass sich die Spanne zwischen den europäischen Gas- und Ammoniakpreisen jüngst verringert habe, so dass die Produktion bald wieder aufgenommen werden könne. Mit einer Sonderdividende von 10 Kronen je Aktien werde an die Anteilseigner gedacht. K+S gewinnen 7,5 Prozent.

Deutlich besser als erwartet ist auch der Zwischenbericht von Hermes ausgefallen, die Aktien des französischen Luxusgüterkonzerns notieren 1,1 Prozent im Plus.


   Porsche AG auf neuem Höchststand - nach Tesla-Zwischenbericht 

Im DAX gewinnen Rheinmetall mit einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs 5,5 Prozent. Und die Aktien der neuen Porsche AG markieren einen neuen Höchststand, sie steigen um 0,3 Prozent auf 93,60 Euro. Grund könnten Umschichtungen aus Tesla-Aktien sein, mutmaßt ein Händler.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.493,73        +0,6%         22,49         -18,7% 
Stoxx-50                3.426,05        +0,3%          9,71         -10,3% 
DAX                    12.794,23        +0,4%         52,82         -19,5% 
MDAX                   23.325,30        +1,5%        340,53         -33,6% 
TecDAX                  2.746,15        +1,0%         27,23         -30,0% 
SDAX                   10.864,04        +0,6%         63,51         -33,8% 
FTSE                    6.947,47        +0,3%         22,48          -6,2% 
CAC                     6.089,93        +0,8%         49,21         -14,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,40                      +0,02          +2,58 
US-Zehnjahresrendite        4,15                      +0,01          +2,64 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8.25 Uhr  Mi, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   0,9815        +0,4%        0,9785         0,9787  -13,7% 
EUR/JPY                   147,01        +0,4%        146,72         146,49  +12,3% 
EUR/CHF                   0,9838        +0,2%        0,9836         0,9967   -5,2% 
EUR/GBP                   0,8694        -0,2%        0,8722         0,8697   +3,5% 
USD/JPY                   149,77        -0,1%        149,96         149,70  +30,1% 
GBP/USD                   1,1287        +0,6%        1,1219         1,1254  -16,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,2365        -0,5%        7,2467         7,2646  +13,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.244,15        +0,2%     19.121,63      19.220,54  -58,4% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  88,09        85,55         +3,0%          +2,54  +25,2% 
Brent/ICE                  94,42        92,41         +2,2%          +2,01  +28,3% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                 128,99       112,51        +14,6%         +16,48  +81,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.638,88     1.629,15         +0,6%          +9,73  -10,4% 
Silber (Spot)              18,82        18,48         +1,9%          +0,35  -19,3% 
Platin (Spot)             908,00       886,93         +2,4%         +21,08   -6,4% 
Kupfer-Future               3,44         3,34         +3,1%          +0,10  -22,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 20, 2022 10:15 ET (14:15 GMT)