FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Montag im Spezialistenhandel bereits deutlich nach unten. Der XDAX notiert im frühen Geschäft 1,5 Prozent tiefer bei 13.885 Punkten, der Euro-Stoxx-50 wird 1,3 Prozent tiefer gesehen. Belastend wirkt sich die Schwäche an der Wall Street im späten Handel aus, dort schloss die Technologiebörse Nasdaq 4,2 Prozent im Minus. Der marktbreite S&P-500-Index erwischte laut Dow Jones Market Data einen historisch schlechten Start in das Jahr. Für den S&P-500 ging es im Jahr 2022 bisher um 13 Prozent nach unten, dies ist der schlechteste Viermonatsstart seit 1939.

Dabei dürften die Probleme an den Kapitalmärkten erst einmal die gleichen bleiben wie in den vergangenen Wochen: Auf die Stimmung drücken das Umfeld mit der hohen Inflation und der Zinsspekulation, die Rezessionsängste, der Ukraine-Krieg und die Lockdowns in China, heißt es. Die schwachen chinesischen Einkaufsmanager-Indizes vom Wochenende dürften die Entwicklung zusätzlich belasten. Die Umsätze könnten am Montag erst einmal zurückgehen. Denn viele Börsen bleiben am Montag zu, weil der Mai-Feiertag nachgeholt wird. In Europa ist davon die Londoner Börse betroffen.

Im Blick stehen zunächst die deutschen Einzelhandelsumsätze: "Möglicherweise haben sie im März von Hamsterkäufen profitiert", so ein Marktteilnehmer. Am Nachmittag könnten in den USA die Bauausgaben und der ISM für das verarbeitende Gewerbe für Impulse sorgen.


   Coba: Schwacher Euro zum Dollar gerechtfertigt 

Das Euro-Dollar-Paar steht weiter im Blick. Weil es kaum eine Notenbank derzeit mit falkenhaften Taten zur Begegnung der Inflation so eilig habe wie die US-Notenbank, könne auch kaum eine Zentralbank mehr für die Attraktivität ihrer Währung tun. Weil aber kaum eine so wenig tue wie die EZB, sei ein schwacher Euro ebenso gerechtfertigt wie ein starker Dollar, befindet Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Die Frage sei, was "schwach" und "stark" in Wechselkurseinheiten heiße. Nach Kaufkraftparität wären Eurokurse um 1,40 Dollar ausgeglichen, der Euro sei also schon extrem billig, so der Experte.

Noch sei derweil nicht von einer EU-weiten Rezession auszugehen, die negativ für den Euro sein dürfte. Daher gebe es auch keinen Grund, den Euro tiefer zu handeln. Gleichzeitig sei aber die Gefahr, dass Europas Konjunktur angesichts der Gaslieferproblematik aus Russland unter Störungen der Energieversorgung leiden könnte, keineswegs gebannt, zumal sich nun auch die deutsche Regierung für ein Ölembargo gegen Russland ausspreche. Damit gebe es wenig Gründe für eine nachhaltige Erholung des Euro. Sollte es zu einer flächendeckenden Energie-bedingten Rezession in Europa kommen, hält Leuchtmann Euroniveaus um die Parität für wahrscheinlich - je nach Ausmaß auch mehr. Zum Start der neuen Woche geht der Euro mit 1,0517 Dollar um nach 1,0550 am späten Freitag.


   Kurssturz bei Adler 

Der Kurssturz in der Aktie der Adler Group beschleunigt sich: "Mit dem Versagungsvermerk für den Jahresabschluss nehmen die Probleme stark zu", sagt ein Marktteilnehmer. Anleger sollten das Motto "never touch a falling knife" berücksichtigen. Am Freitag stürzte der Kurs mit dem "Disclaimer of Opinion" der Wirtschaftsprüfer nachbörslich um 34 Prozent ab und markierte neue Allzeit-Tiefs. Zum Start in die Woche wird die Aktie nahe 5 Euro erwartet.

Gleich fünf DAX-Unternehmen zahlen zum Start in die Woche ihre Dividende an die Aktionäre, BASF (3,40 Euro), Bayer (2,00 Euro), Continental (2,20 Euro), Mercedes-Benz (5,00 Euro) und Vonovia (1,66 Euro) werden "ex" gehandelt.

Positiv dürfte bei Airbus gewertet werden, dass Australiens größte Fluggesellschaft Qantas Airways Dutzende von Flugzeugen beim europäischen Hersteller bestellen will, darunter auch neue Flugzeuge für Nonstop-Flüge zwischen Australien und den USA und Großbritannien. Qantas erklärte, dass die neuen Ultralangstrecken-Nonstop-Flüge, die als "Projekt Sunrise" bezeichnet werden, ab Ende 2025 starten und zunächst Sydney mit London und New York verbinden werden.

Die Aktien des Automobilzulieferers Stabilus werden nach Zahlenvorlage vorbörslich etwas fester erwartet. Die Zahlen für das zweite Geschäftsquartal haben die Erwartungen leicht übertroffen, und zwar sowohl auf der Umsatz- als auch auf der EBIT-Seite. "Allerdings ist die Aktie mit einem KGV von etwas 10 für einen Autozulieferer auch nicht billig", sagt ein Marktteilnehmer.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Fr, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0516      -0,3%     1,0547         1,0538   -7,5% 
EUR/JPY           137,11      +0,1%     137,00         136,76   +4,8% 
EUR/CHF           1,0245      -0,2%     1,0277         1,0251   -1,3% 
EUR/GBP           0,8385      +0,0%     0,8382         0,8390   -0,2% 
USD/JPY           130,39      +0,4%     129,89         129,78  +13,3% 
GBP/USD           1,2541      -0,3%     1,2583         1,2561   -7,3% 
USD/CNH           6,6859      +0,6%     6,6475         6,6419   +5,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        39.007,25      +1,8%  38.327,58      38.974,71  -15,6% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         103,85     104,69      -0,8%          -0,84  +41,5% 
Brent/ICE           0,00     109,34         0%           0,00  +42,9% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.886,52   1.896,80      -0,5%         -10,28   +3,1% 
Silber (Spot)      22,61      22,78      -0,7%          -0,17   -3,0% 
Platin (Spot)     931,30     946,83      -1,6%         -15,53   -4,0% 
Kupfer-Future       4,30       4,40      -2,2%          -0,10   -3,5% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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May 02, 2022 02:14 ET (06:14 GMT)