FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen drehen am Mittwochnachmittag ins Minus. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 13.288 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 3.629 Punkte nach. Anleger halten sich zunehmend zurück vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank nach Handelsschluss in Europa. Im Vorfeld nehmen einige Investoren Gewinne mit, die angesichts von Kursgewinnen von 10 Prozent im DAX auf Monatssicht signifikant sein können. Anleger interessieren sich vor allem für den geldpolitischen Ausblick von Fed-Präsident Jerome Powell. Derweil liefert die Berichtssaison die Impulse für die Einzelwerte in Europa.

Mit Blick auf die US-Zinsentscheidung am Abend gilt es als ausgemacht, dass die Fed die Zinsen um 75 Basispunkte (Bp) anheben wird. Unklar ist, wie es im Dezember weitergehen wird. Die Deutsche Bank glaubt nicht, dass sich Powell zum aktuellen Zeitpunkt bereits festlegen werde, vielmehr werde er vermutlich die Datenabhängigkeit der Entscheidung unterstreichen.


   Märkte können sich zwischen 50 und 75 Bp für Dezember nicht entscheiden 

"Die Forwards preisen für Dezember weiter eine 50:50-Chance zwischen 50 bzw. 75 Bp ein, wobei auch Unsicherheit über die Terminal Rate (Zinsgipfel) und den geldpolitischen Kurs 2023 besteht, nachdem Powell davor gewarnt hatte, dass die Zinsen möglicherweise noch länger hoch bleiben müssen", so die Commerzbank. Die Commerzbank selbst rechnet mit Zinserhöhungen um 50 Bp im Dezember und sieht den Zins im Februar 2023 bei letztlich 5 Prozent, mit Chancen auf Zinssenkungen Ende nächsten Jahres.

Moeller-Maersk zeigen sich mit einem Minus von 6,5 Prozent sehr schwach. "Nach den guten Zahlen von Kühne war der Quartalsbericht keine Überraschung mehr", so ein Marktteilnehmer. Zudem seien die Frachtraten schon wieder deutlich rückläufig. Auch der Ausblick lastet auf dem Logistiker. Der Konzern rechnet bei der Container-Nachfrage nun mit einem Minus von 2 bis 4 Prozent, bisher war er von einer weitgehend unveränderten Nachfrage ausgegangen. Besonders unter Druck stehe das Geschäft in Europa.

Von starken Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Novo Nordisk. Der Kurs legt um 6,7 Prozent zu. Novo Nordisk hat im dritten Quartal sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen übertroffen. Den Ausblick hat der Pharmakonzern nun angehoben. Trotz schwächerer Drittquartalszahlen sowie gesenkter Ziele steigen Vestas um 3,5 Prozent an. Positiv hebt die Citigroup die Preisgestaltung hervor. Das sei ein positives Signal für die Bruttomarge in zwölf Monaten. Daneben lägen die neuen Ziele noch immer über den Marktschätzungen.

Derweil brechen die Aktien von Aston Martin um 16,5 Prozent ein. Der Konzern hat doppelt so viel Verlust geschrieben wie im dritten Quartal 2021 und die Prognose gesenkt. Trotz besserer Drittquartalszahlen geben derweil Ferrari um 2,3 Prozent nach. Die Italiener haben zwar den Ausblick erhöht, für den Geschmack der Anleger aber offenbar nicht ausreichend stark.

Teamviewer ist auch im dritten Quartal deutlich gewachsen, der Softwareanbieter steigerte auch die Profitabilität deutlich. Die vor drei Monaten leicht abgeschwächte Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen. Die Billings (abgerechnete Umsätze) kletterten im Dreimonatszeitraum bis Ende September um 15 Prozent zum Vorjahr auf 144,6 Millionen Euro. Analysten hatten im Konsens 143 Millionen erwartet. Der Umsatz legte um 12 Prozent auf 143,4 Millionen Euro zu. Für die Aktie geht es um 14,1 Prozent nach oben.

Vonovia verlieren 5,6 Prozent, nachdem Moody´s das Rating um eine Stufe auf Baa1 von A3 gesenkt hat. Zur Begründung verwies die Ratingagentur darauf, dass stark steigende Zinsen den Ausblick für Immobilienbewertungen dämpften und die Fremdkapitalkosten signifikant erhöhten. Dadurch werde sich das Verschuldungsprofil des Konzerns im Laufe der Zeit verändern. Zudem erschwere dies die Umsetzung der Verkaufsvorhaben der Vonovia. Dass die Ratinagentur im aktuellen Umfeld einen vorsichtigere Haltung einnimmt, stufen die Berenberg-Analysten als "völlig verständlich" ein.


   Fielmann mit Gewinnwarnung 

Für die Aktie von Norma geht es um 5,3 Prozent nach oben. Positiv stellen die Analysten von Baader das starke Umsatzwachstum sowie die leicht verbesserte EBIT-Marge heraus. Während die wichtigsten Kundenindustrien nur ein moderates Volumenwachstum verzeichnet hätten, habe der Verbindungstechnikhersteller den Umsatz im dritten Quartal um 19,9 Prozent gesteigert. Die Profitabilität leide nach wie vor unter hohen Kosten, habe aber mit 8,5 Prozent deutlich über dem Plus von 7 Prozent im Vorquartal gelegen. Aus fundamentaler Sicht sei die Aktie deutlich unterbewertet.

Mit Abschlägen von 2,6 Prozent reagieren Fielmann auf eine Gewinnwarnung für das laufende Jahr. Der Brillenanbieter sieht den Umsatz für das laufende Jahr nun bei 1,75 Milliarden Euro nach bislang 1,8 Milliarden. Das Vorsteuerergebnis soll nun bei über 160 Millionen Euro liegen nach bislang 190 Millionen. Die Warnung dürfte für die Börsen keine wirkliche Überraschung darstellen, belastend wirkt vor allem das neue Vorsteuerziel.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.628,76        -0,6%        -22,26         -15,6% 
Stoxx-50                3.561,79        -0,1%         -4,34          -6,7% 
DAX                    13.292,03        -0,4%        -46,71         -16,3% 
MDAX                   23.814,72        -0,9%       -204,33         -32,2% 
TecDAX                  2.858,04        +0,0%          0,57         -27,1% 
SDAX                   11.358,95        -0,4%        -43,38         -30,8% 
FTSE                    7.148,50        -0,5%        -37,66          -2,7% 
CAC                     6.282,10        -0,7%        -46,15         -12,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,11                      -0,02          +2,29 
US-Zehnjahresrendite        4,03                      -0,01          +2,52 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 9:14 Uhr  Di, 17:33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   0,9878        +0,0%        0,9888         0,9854  -13,1% 
EUR/JPY                   145,18        -0,8%        145,68         146,06  +10,9% 
EUR/CHF                   0,9858        -0,2%        0,9881         0,9992   -5,0% 
EUR/GBP                   0,8608        +0,1%        0,8596         0,8612   +2,4% 
USD/JPY                   146,99        -0,8%        147,31         148,14  +27,7% 
GBP/USD                   1,1476        -0,0%        1,1501         1,1446  -15,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,3114        +0,0%        7,2927         7,3065  +15,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.432,77        -0,2%     20.413,00      20.424,33  -55,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  88,93        88,37         +0,6%          +0,56  +27,4% 
Brent/ICE                  95,18        94,65         +0,6%          +0,53  +29,7% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                 122,10       116,19         +5,1%          +5,91  +78,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.649,38     1.646,94         +0,1%          +2,44   -9,9% 
Silber (Spot)              19,65        19,63         +0,1%          +0,02  -15,7% 
Platin (Spot)             950,38       948,45         +0,2%          +1,93   -2,1% 
Kupfer-Future               3,47         3,47         -0,1%          -0,00  -21,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 02, 2022 10:59 ET (14:59 GMT)