FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Montagnachmittag gut unterstützt. Nach dem Abverkauf vom Donnerstag versuchen sich die Märkte daran, die Stabilisierung vom Freitag auszuweiten. Der DAX gewinnt 0,5 Prozent auf 15.676 Punkte, der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,6 Prozent auf 4.261 Punkte.
Für Rohstoaffaktien geht es dagegen mit minus 0,9 Prozent kräftiger nach unten. Hier drücken laut Händlern schwache Inflationsdaten aus China. Dort hat sich die Abschwächung der Erzeugerpreise beschleunigt. Für die globale Konjunkturnachfrage wird das als schlechtes Zeichen gesehen. Allerdings befeuert es auch Spekulationen über eine lockerere Geldpolitik der chinesischen Notenbank und ein Maßnahmenpaket Pekings zur Stimulierung der Wirtschaft.
US-Verbraucherpreise am Mittwoch
Während in China das Umfeld für niedrigere Zinsen günstig scheint, wird in den USA Ende Juli weiter mit einer Zinserhöhung gerechnet. Von dort werden am Mittwoch die Verbraucherpreise vermeldet. "Wir gehen davon aus, dass die Verbraucherpreise vom Juni zeigen, dass die Inflation weiterhin viel zu hoch ist und die Fed die Zinsen weiter anheben wird", obwohl "die Räder der Deflation in Bewegung zu sein scheinen", heißt es von den Marktstrategen der Bank of America.
Am Freitag war der US-Arbeitsmarktbericht für Juni durchwachsen ausgefallen; die Zahl der neuen Stellen fiel zwar geringer aus als gedacht, jedoch zogen die Stundenlöhne an. An der Erwartung, dass die US-Notenbank am 26. Juli die Zinsen erhöhen dürfte, änderten die Daten insgesamt nichts.
Bei den Einzelwerten ragen im DAX Bayer mit plus 2,1 Prozent hervor. Kurstreiber ist ein Bericht im Platow-Brief, wonach Bayer eine Abspaltung der Agrochemie-Sparte planen soll. Die Analysten von Jefferies glauben, dass dadurch ein Konglomeratsabschlag von rund 20 Prozent vom Aktienkurs genommen werden könnte.
Die Aktie der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera steigt um weitere 1,4 Prozent. Hier zeigt sich nach Händlern, wie erfolgreich die Trennung von nicht verwandten Geschäftsbereichen sein kann. Für Thyssenkrupp geht es um 0,8 Prozent nach unten. Rheinmetall liegen 2,5 Prozent fester im Markt - der Konzern hat einen Rahmenvertrag über rund 3.000 Luftlandefahrzeuge im Wert von 1,9 Milliarden Euro abgeschlossen.
Evonik (-0,3%) reagieren volatil auf die Senkung der Prognose für das laufende Jahr. Das Unternehmen rechnet nun mit einem bereinigten EBITDA von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro nach bislang 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro. Der Umsatz soll nun bei zwischen 14 bis 16 Milliarden Euro liegen nach bisher 17 bis 19 Milliarden. Über eine Senkung der Prognose war an den Börsen seit einiger Zeit spekuliert worden, sie ist daher keine große Sache. Jefferies hat erst vor einigen Tagen die Schätzungen gesenkt und geht nun für 2023 von Umsätzen von 15,85 Milliarden Euro aus, das EBITDA wird nun 1,87 Milliarden gesehen. Auch andere Häuser dürften zuletzt die Schätzungen gesenkt haben, möglicherweise noch stärker.
Dic Asset verlieren 6,7 Prozent nach einer Prognosesenkung. Das Unternehmen für Büro- und Logistikimmobilien rechnet nur noch mit einem operativen Ergebnis von 50 bis 55 statt 90 bis 97 Millionen Euro. Grund ist nach Ansicht der Analysten von Berenberg, dass kaum noch Transaktionen am Markt stattfinden. Dazu hat Dic seine Brückenfinanzierung zur Übernahme von VIB Vermögen verlängert, was mit höheren Zinskosten verbunden ist.
BT-Group-CEO geht
In London zeigen sich BT Group (-0,3%) wenig davon bewegt, dass Unternehmenschef Philip Jansen im Laufe des nächsten Jahres von seinem Posten zurücktreten wird. Laut der UBS spricht der Zwischenbericht von OMV für ein schwächeres zweites Quartal des Ölkonzerns. Die Ölförderung von 353.000 Barrel pro Tag stelle einen Rückgang von 6 Prozent gegenüber dem Vorquartal dar und liege unter der Konsenserwartung von 366.000. In den Bereichen Fuels und Feedstocks sei die Raffineriemarge unter den Erwartungen ausgefallen. Die Aktie zeigt sich indes unbeeindruckt - das Papier legt 0,4 Prozent zu.
Daneben bewegen Umstufungen: Scout24 verbilligen sich um 4 Prozent, nachdem die UBS die Aktie auf "Sell" abgestuft hat. Norma Group knicken um 4,8 Prozent ein, nachdem Hauck & Aufhäuser die Aktie abgestuft hat von "Buy" auf "Hold". Drägerwerk springen hingegen um 5,5 Prozent nach einer Hochstufung auf "Buy" durch Warburg. Bei Hugo Boss geht es 1,4 Prozent höher, nachdem Morgan Stanley und die Societe Generale die Kursziele erhöht haben.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.260,85 +0,6% 24,25 +12,3% Stoxx-50 3.873,80 +0,5% 18,17 +6,1% DAX 15.676,38 +0,5% 72,98 +12,6% MDAX 27.014,22 -0,0% -0,97 +7,6% TecDAX 3.107,52 +0,3% 10,79 +6,4% SDAX 13.199,06 -0,2% -26,54 +10,7% FTSE 7.300,41 +0,6% 43,47 -2,6% CAC 7.153,90 +0,6% 42,02 +10,5% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,64 +0,01 +0,07 US-Zehnjahresrendite 4,04 -0,03 +0,16 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:10 Fr, 17:15 % YTD EUR/USD 1,0970 +0,0% 1,0946 1,0949 +2,5% EUR/JPY 155,37 -0,3% 156,08 155,69 +10,7% EUR/CHF 0,9754 +0,1% 0,9756 0,9745 -1,5% EUR/GBP 0,8575 +0,4% 0,8551 0,8537 -3,1% USD/JPY 141,66 -0,3% 142,58 142,20 +8,0% GBP/USD 1,2791 -0,3% 1,2801 1,2824 +5,8% USD/CNH (Offshore) 7,2324 +0,0% 7,2482 7,2271 +4,4% Bitcoin BTC/USD 30.211,26 +0,1% 30.111,82 30.350,92 +82,0% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 73,73 73,86 -0,2% -0,13 -7,1% Brent/ICE 78,34 78,47 -0,2% -0,13 -5,8% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 30,52 33,48 -8,9% -2,96 -59,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.924,33 1.924,99 -0,0% -0,66 +5,5% Silber (Spot) 23,05 23,08 -0,2% -0,04 -3,8% Platin (Spot) 922,85 915,28 +0,8% +7,58 -13,6% Kupfer-Future 3,76 3,77 -0,3% -0,01 -1,6% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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July 10, 2023 09:58 ET (13:58 GMT)