FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Dienstag nach einem verhaltenen Start gegenüber dem Dollar und dem Franken deutlich zugelegt. Die Gemeinschaftswährung war am Morgen in einer ersten Reaktion auf die Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine zunächst noch unter 1,13 US-Dollar gerutscht, bevor eine Erholung einsetzte. Zuletzt notierte der Euro bei 1,1352 Dollar und damit deutlich über dem Niveau vom Vorabend.

Ähnlich war die Entwicklung beim Duo EUR/CHF. Der Franken, der an den Finanzmärkten wie der Dollar als "sicherer Hafen" gilt und in Krisenzeiten stets gefragt ist, hatte am Morgen deutlich an Wert gewonnen. Im Verlauf des Vormittags kam es dann zu einer Gegenbewegung. Aktuell kostet ein Euro wieder 1,0428, nachdem am Morgen das Tagestief bei 1,03375 markiert worden war. Der USD/CHF-Kurs notiert mit 0,9187 leicht über dem Stand vom Vormittag.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Montag die Grenzen der Ukraine erneut verschoben und gegen internationalen Protest die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk als souveräne Länder anerkannt. Putin ordnete zudem die Entsendung von Truppen in den umkämpften Osten des Landes an. Daraufhin drohten eine Reihe von Ländern vor dem UN-Sicherheitsrat mit Konsequenzen gegen Russland.

Am Vormittag aber entspannte sich die Lage sowohl am Devisen- als auch am Aktienmarkt etwas. Börsianern zufolge hat nun zwar die Unsicherheit zugenommen, es herrsche aber keine Panik. Zudem hatten Investoren wohl bei den im Raum stehenden Strafmassnahmen Schlimmeres befürchtet. Die EU-Kommission hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur weitreichende Sanktionen gegen Russland vorgeschlagen.

Der Rubel weitete zunächst seine jüngsten Verluste gegenüber dem Dollar aus und erreichte den tiefsten Stand seit März 2020. Zuletzt jedoch notierte die russische Währung wieder etwas über dem Tagestief.

Gegenüber den geopolitischen Spannungen gerieten robuste Konjunkturdaten aus Deutschland in den Hintergrund. Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich im Februar deutlich verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, stieg stärker als von Analysten erwartet. Dies sei jedoch nur eine Momentaufnahme, schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die jüngsten Entwicklungen im Osten der Ukraine überlagerten derzeit gute Konjunkturindikatoren. "Klar ist, dass in Anbetracht des eskalierenden Konflikts auch Sorgen im Unternehmenslager zunehmen", fuhr der Experte fort.

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