FRANKFURT/LONDON (awp international) - Der Euro hat zum US-Dollar am Freitag im Handel in London etwas zugelegt. Die Gemeinschaftswährung notiert am Nachmittag bei 1,1364 Dollar. Am Morgen hatte sie nur knapp über 1,13 Dollar notiert.

Auch zum Franken hat der Euro mittlerweile wieder zugelegt. Am frühen Nachmittag fiel der Euro zunächst auf ein neues Mehrjahrestief bei 1,0325 Franken, den niedrigsten Stand seit 2015. Damals gab die SNB die Untergrenze zum Euro auf. Der Franken wird derzeit wegen steigender Inflationsraten als sicherer Hafen gesucht.

Der Euro legte mittlerweile aber wieder bis auf 1,0374 Franken zu und notiert aktuell bei 1,0369 Franken. Der Dollar kostet 0,9124 Franken und damit etwas weniger als am Vortag.

Dem Euro fehlt es kurz vor Jahresende an Impulsen. Es wurden in der Eurozone und den USA keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. Viele Händler haben ihre Bücher bereits geschlossen.

Der Euro wird voraussichtlich mit deutlichen Kursabschlägen das Jahr beenden. So hatte er Anfang Januar noch über 1,22 Dollar notiert. Verantwortlich für die Abschwächung ist vor allem die unterschiedliche geldpolitische Ausrichtung in den USA und der Eurozone. So geht die US-Notenbank Fed entschlossener beim Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik vor. Eine erste Leitzinsanhebung wird zur Jahresmitte 2022 erwartet. Die EZB hat für das kommende Jahr noch keine Zinserhöhung signalisiert.

Die türkische Lira ist unterdessen zu allen wichtigen Währungen unter Druck geraten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die gängige ökonomische Lehre zu Zinsen als "kapitalistische Logik des Westens" kritisiert und seine Niedrigzinspolitik erneut verteidigt. "Aber solange ich lebe, behaupte ich fest: Leitzinsen sind der Grund und Inflation die Folge", sagte Erdogan am Freitag.

Die türkische Zentralbank folgt seit Spätsommer ungeachtet einer hohen Inflation von zuletzt gut 21 Prozent einem strikten Zinssenkungskurs. Dies belastet die Lira. Erneute Interventionen der türkischen Notenbank zur Stützung der Lira verpufften in diesem Umfeld am Freitag.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,8402 (0,83930) britische Pfund und 130,38 (130,44) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1821 Dollar gehandelt. Das waren sieben Dollar mehr als am Vortag.

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