NEW YORK (awp international) - Der Euro ist am Mittwoch nach deutlich gestiegenen US-Verbraucherpreisen kräftig gesunken. Im New Yorker Handel rutschte die Gemeinschaftswährung mit 1,1482 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Juli 2020. Zuletzt wurden 1,1491 Dollar für den Euro bezahlt. Auch zum Franken legte der Dollar zu und kostet aktuell 0,9174.

Die Inflationsrate in den USA stieg im Oktober auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1990. Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent zu. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Beschleunigung auf 5,9 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Rate 5,4 Prozent betragen.

Die Inflation entfernt sich damit noch mehr vom mittelfristigen Zielwert der US-Notenbank Fed, der zwei Prozent beträgt. "Angesichts dieser Zahlen wird es für die US-Notenbank immer schwieriger, die Beschleunigung der Inflation allein auf Sonder- und Nachholeffekte zurückzuführen", kommentierte Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. "Das Fed dürfte sich spätestens Ende nächsten Jahres gezwungen sehen, die zögerliche Haltung aufzugeben und eine Leitzinswende einzuleiten." Ein entschlosseneres Handeln des Fed würde tendenziell den Dollar stützen, schliesslich wird in der Eurozone und in der Schweiz auf absehbare Zeit keine Abkehr von der sehr lockeren Geldpolitik erwartet.

Stärker geworden ist derweil der Franken zum Euro. Der EUR/CHF-Kurs fiel am Abend bis auf 1,05385. Am Morgen hatte er zeitweise noch bei 1,05735 notiert. Der aktuelle Kurs liegt nahe am Jahrestief, das am letzten Freitag markiert worden war.

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