Basel/Liestal (awp) - Das angeschlagene Biotechunternehmen Kinarus und das Spezialitätenpharma-Unternehmen Curatis planen den Zusammenschluss. Damit will Kinarus dem eigenen Konkurs entgehen. Die Curatis AG, die sich derzeit noch im Privatbesitz befindet, würde so an eine Börsenkotierung kommen.

Im Rahmen der Vereinbarung werden die Curatis-Aktionäre - ganz einfach gesagt - ihre Aktien in neu auszugebende Aktien der Kinarus Holding umtauschen. Ausserdem haben sich im Rahmen dieser Kombinationstransaktion laut Mitteilung vom Montag bestimmte Altaktionäre der Kinarus Holding und neue Investoren bereit erklärt, insgesamt 4,1 Millionen Franken über eine strukturierte Zwangsumwandlungs-Anleihe (Mandatory Exchangeable Loan Note) zu investieren. Dabei ist von einer Bewertung des Unternehmens von knapp 49 Millionen Franken die Rede.

Zum Vergleich: Aktuell weist Kinarus eine Marktkapitalisierung von knapp 5,3 Millionen Franken auf. Dies allerdings, nachdem die Aktien in Reaktion auf den geplanten Deal um mehr als 300 Prozent in die Höhe geschossen sind.

Die geplante Transaktion soll im zweiten Quartal 2024 èber die Bühne gehen. Wie üblich, unterliegt der Abschluss aber bestimmten Bedingungen, vor allem aber der Bestätigung des Widerrufs des Konkurses der Kinarus Holding durch das Gericht Basel-Stadt. Auch müssen die vorgeschlagenen Beschlüsse auf einer ausserordentlichen Generalversammlung abgesegnet werden, die für Ende Februar oder Anfang März 2024 geplant ist. Zudem muss die Schweizer Börse SIX die Kotierung der Aktien genehmigen.

Win-Win-Situation

Von der geplanten Transaktion würden am Ende beide Unternehmen profitieren. Kinarus könnte dem Bankrott entgehen und Curatis kommt so an eine Börsenkotierung, ohne den sonst üblichen organisatorischen bürokratischen Aufwand durchlaufen zu müssen - auch finanziell.

Curatis wurde eigenen Angaben zufolge 2002 gegründet und ist ein privates Spezialpharmaunternehmen, das sich vor allem auf Orphan- und Ultra-Orphan-Krankheiten sowie auf Krankheiten der Spezialversorgung spezialisiert hat. Konkret erwirbt, lizenziert, vertreibt und vermarktet das Unternehmen Medikamente zur Behandlung und/oder Prävention von Orphan- und Spezialkrankheiten in der Schweiz, die von anderen Pharmaunternehmen entwickelt und auf den Markt gebracht wurden. Mit dem Börsengang nun hofft das Unternehmen eine erhöhte Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit zu erlangen. Immerhin sei Curatis schon heute profitabel.

Kinarus wiederum war im Juni 2022 über einen Reverse Takeover an die Börse gekommen, also eine umgekehrte Übernahme, mit der Perfect Holding. Im Wege eines Aktientauschs wurde Kinarus seinerzeit durch die Perfect Holding übernommen. Ende September meldete die Gesellschaft dann Konkurs an. Grund dafür waren vor allem Finanzierungsprobleme.

hr/uh