Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert am Freitag knapp gehalten. Dabei stieg der Leitindex zunächst noch klar an. Doch dann seien die Gewinne mangels Anschlusskäufen wieder abgeschmolzen und der Markt leicht ins Minus gerutscht, heisst es von Händlern. Zudem habe der Futures-Verfall wie erwartet zwar für grosse Umsätze gesorgt, aber den Markt kursmässig kaum beeinflusst. Im weiteren Verlauf dürfte es wegen des Optionsverfalls bei Einzelaktien noch zu Kursausschlägen kommen.

Die Anleger seien vorsichtig, hiess es. Denn die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in den USA hätten mit den unerwartet stark gestiegenen Produzentenpreisen und dem anhalten soliden Arbeitsmarkt einen herben Dämpfer erhalten. Eine Zinssenkung sei nun wohl für Mai vom Tisch, lautete das Fazit. Aber es werde zu Zinssenkungen kommen - "nur einfach etwas später." Diese Meinung stütze, so der Händler. Mehr Klarheit dürfte es am kommenden Mittwoch geben, wenn die US-Notenbank Fed den Zinsentscheid veröffentlicht und kommentiert. Einen Tag später legt die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre geldpolitische Lagebeurteilung vor. Weder Fed noch SNB dürften laut Analysten die Zinsen senken. Wenige Marktbeobachter tippen allerdings auf eine "unabhängige" SNB - Zinssenkung bereits im März inklusive.

Der Leitindex SMI, der im Frühhandel bis 11'761 Punkte gestiegen war, notiert um 11.10 Uhr um 0,03 Prozent tiefer mit 11'717,12 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien enthält, schwächt sich um 0,11 Prozent ab auf 1920,53 und der breite SPI ist mit 15'373,73 Zählern unverändert. 16 Verlierern stehen im SLI 14 Gewinner gegenüber.

Im Fokus stehen Swisscom (+2,9%). Der Telekomkonzern will Vodafone Italien für 8 Milliarden Euro übernehmen. Davon verspricht sich das Unternehmen jährliche Synergien von 600 Millionen Euro. Zudem soll die Dividende ab 2026 von derzeit 22 auf 26 Franken pro Aktie erhöht werden. Die ZKB spricht von einem "Quantensprung" für die Swisscom. Die Synergien lägen über den Markterwartungen, heisst es bei Vontobel. Die Angst, dass die Übernahme negative Folgen auf die Dividende haben könnte, seien unbegründet, heisst es am Markt.

Auf dem Vormarsch befindet sich auch die Aktie der UBS (+1,0% auf 28,10 Fr.). Der Kurs eile von einem Mehrjahreshoch zum nächsten und setzten sich weiter von der Marke von 28 Franken nach oben ab, meint ein Händler. Bei 28,24 Franken wird abermals ein neuer Höchststand seit 2008 erreicht.

Die Aktien von Geberit (+1,8%), Swiss Life (+1,2%) und Sandoz (+0,3%) machen einen Teil der Verluste wett, die sie kürzlich nach Zahlenvorlage verzeichnet hatten. Etwas höher sind auch Holcim (+0,1%). Der Zementkonzern will sein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von einer Milliarde Franken kommenden Montag starten.

Auf Erholungskurs sind die schwergewichteten Nestlé (+0,7%). Dagegen rutschen Roche (GS: -0,5%) nach frühen Gewinnen wieder klar ins Minus. Roche wurden am Vortag ex-Dividende gehandelt. Auch die Titel von Rivale Novartis (-0,2%) sind erneut schwächer.

Dagegen büssen die Aktien von Sonova (-4,8%) deutlich an Wert ein. UBS hat die Empfehlung für die Aktien auf "Sell" von "Neutral" gesenkt. Sonova sei zwar ein hochwertiger Anbieter von Hörgeräten in einem schnell wachsenden Markt. Wegen des zunehmenden Wettbewerbs und notwendiger Investitionen verlangsame sich aber kurzfristig die Gewinnentwicklung, so die Bank.

Unter Gewinnmitnahmen litten Lonza (-0,8%), VAT (-1,0%) und SGS (-0,5%). Sie zählen zu den 2024 bisher gut gelaufenen Bluechips. Auch bei Alcon (-1,3%) verweisen Händler auf die erfreuliche Kursentwicklung. Ungefragt sind Swatch (-0,5%) und Richemont (-0,7%). Partners Group (-0,4%) würden vor den kommende Woche erwarteten Zahlen verkauft, heisst es weiter.

Auf den hinteren Rängen notieren StarragTornos (+5,3%) und Interroll (+7,0%) nach Zahlen deutlich höher. Bei Docmorris (-3,1%) kommt es zu Gewinnmitnahmen. Die Aktie war zuletzt in Erwartung positiver Nachrichten zum E-Rezept in Deutschland gestiegen.

pre/ra