Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Donnerstagvormittag etwas orientierungslos und notiert nach verschiedenen Richtungswechseln derzeit wieder kaum verändert. In der Eröffnungsphase hatte der SMI zwar bei knapp 11'826 Punkten wieder ein neues Allzeithoch markiert. Im Vorfeld der EZB-Sitzung und von mit Spannung erwarteten Teuerungsdaten aus den USA seien die Investoren aber zurückhaltend, heisst es in Händlerkreisen zum aktuellen Marktgeschehen. Am Nachmittag könnten die Karten allerdings neu gemischt werden.

Das bestimmende Thema ist dabei weiterhin die Diskussion um die steigenden Preise. Mit Spannung werden deshalb die Angaben zu den Konsumentenpreisen in den USA vom Nachmittag erwartet und ebenso die diesbezüglichen Aussagen der EZB. Die CS etwa geht davon aus, dass die EZB die Anleihenkäufe im Rahmen ihres Pandemie-Notfallankaufprogramms (PEPP) etwas reduzieren wird, dass dies aber noch nicht den Beginn einer Verlagerung hin zu einer restriktiveren Geldpolitik oder einer nachhaltigen Reduktion der geldpolitischen Unterstützung markiert.

Der SMI legt bis um 10.55 Uhr 0,02 Prozent auf 11'789,98 Punkte zu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt dagegen 0,12 Prozent auf 1911,15 Punkte nach und der breite SPI 0,05 Prozent auf 15'573,7 Punkte. Von den 30 SLI-Werten geben 18 nach und 10 ziehen an, während Kühne+Nagel und UBS unverändert notieren.

An der Tabellenspitze stehen derzeit Holcim (+2,0%). Geschuldet ist dies laut Händlern positiven Analystenkommentaren und den guten Aussichten für die Bauindustrie. In einer Studie hat der Broker Stifel wegen der anziehenden Trends im globalen Bauwesen die Schätzungen für den Zementkonzern angehoben. Und zuversichtlich äussert sich auch die Deutsche Bank, die der Aktie auch nach der erfreulichen Entwicklung der Baustoffkonzerne im bisherigen Jahresverlauf noch weiteres Aufwärtspotenzial zubilligt.

Für Sika (+0,5%) hat Jefferies das Kursziel erhöht und gleichzeitig die Empfehlung "Buy" bestätigt. Die Bank sieht operativ noch weiteren Spielraum für Margenverbesserungen und verspricht sich auch weitere Akquisitionen.

Hinter Holcim folgen auf den Plätzen mit etwas Abstand Novartis (+0,7%), welche damit den Gesamtmarkt vor einem negativeren Stand bewahren, und die schon in den vergangenen Tagen starken Lonza (+0,6%).

Swisscom (+0,5%) erhalten von einer Kurszielerhöhung durch JPMorgan leichten Support. Die Amerikaner beziehen die Auswirkungen des Glasfaser-Deals mit Salt in die Bewertung des Telekomanbieters mit ein und tragen einem besser als erwartet ausgefallenen ersten Quartal 2021 Rechnung.

Im breiten Markt sind die Aktien des Retailers Valora (-0,5%) nicht gefragt, nachdem das Unternehmen die Vergrösserung seines Backwerk-Filialnetzes in Holland angekündigt hat. Auch Dufry (%) erhalten von der Meldung eines neuen Vertrags für einen neuen Zollfreishop in Martinique keinen Support.

U-Blox (+0,3%) zeigen sich unauffällig. Am Markt kursiert ein Gerücht, wonach U-blox erneut ein Auge auf den Konkurrenten Telit geworfen habe. Für Händler ist die marginale Reaktion der U-blox-Aktie indes keine Überraschung. Sie zweifeln nämlich am Wahrheitsgehalt des Gerüchts. Denn nach englischem Recht dürfe U-blox bis Mitte Juli nicht einmal mit dem Telit-Management sprechen, geschweige denn eine neue Offerte lancieren.

Relief Therapeutics büssen dagegen markant um 7,0 Prozent ein, nachdem die SIX Exchange Regulation eine Untersuchung wegen einer möglichen Verletzung der Vorschriften zur Ad hoc-Publizität angekündigt hat.

cf/kw