Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte den Handel am Montag mit Verlusten aufnehmen. Damit würde der Leitindex SMI den Vorwochentrend fortsetzen, als er um gut 2% nachgegeben und den positiven Jahresstart fast schon vergessen gemacht hatte. Als Grund nennen Händler, dass die Antrittsrede des neuen US-Präsidenten Donald Trump unter dem Strich eine neuerliche Enttäuschung gewesen sei und nicht die erhoffte Klarheit gebracht habe. Bei den einzelnen Titeln stehen SGS nach der Zahlenvorlage im Fokus.

Donald Trump hatte am Freitagabend in seiner Antrittsrede einen neuen politischen Kurs des Handelns angekündigt und seine Absicht wiederholt, amerikanische Interessen in den Vordergrund zu rücken. Weitere Ausführungen auf der Internetseite des Weissen Hauses spiegelten weitgehend die Haltung des Republikaners im Wahlkampf wider. Details zu Themen wie der Steuer- und Fiskalpolitik suchten Investoren hingegen weiterhin vergeblich. Im Tagesverlauf stehen keine wichtigen Konjunktursignale auf der Agenda.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 08.20 Uhr 0,24% tiefer bei 8'255,41 Punkten und damit nur noch rund 35 Punkte über dem Jahresschluss 2016.

Überdurchschnittliche Verluste dürften die SGS-Aktien (-0,7%) erleiden. Der Inspektions- und Warenprüfkonzern hat am Morgen den Jahresabschluss 2016 vorgelegt. Das Unternehmen ist zwar gewachsen, musste aber erneut einen Rückgang der operativen Marge hinnehmen. Mit den wichtigsten Kennzahlen hat die Gesellschaft die Vorgaben der Analysten verfehlt. Eine positive Überraschung ist einzig das angekündigte Aktienrückkaufprogramm.

Noch deutlichere Verluste zeichnen sich bei Actelion (-1,4%) ab. Das Unternehmen hat am Morgen Studienergebnisse zum Wirkstoff Macitentan bei Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) bekanntgegeben. Die Studie habe ihr primäres Ziel verfehlt, hiess es.

Die beiden Pharmaschwergewichte Roche und Novartis (je -0,2%) dürften hingegen im Rahmen des Gesamtmarktes nachgeben. Roche hat am Morgen die Markteinführung eines neuen Blutanalysesystems in Europa bekannt gegeben. Bei Novartis wird eine Meldung aus der Sonntagspresse diskutiert: Demnach will CEO Joe Jimenez sein Amt in zwei Jahren niederlegen. Zuvor wolle der Novartis-Chef aber noch die Augenheilsparte Alcon sanieren, hiess es im Artikel. Denn bei einem Verkauf der Sparte im gegenwärtigen Zustand drohe ein Goodwill-Abschreiber von rund 18 Mrd USD.

Zum dritten Schwergewicht, Nestlé (-0,2%), liegt eine neue Einschätzung der Barclays-Analysten vor. Sie bestätigen ihre Einstufung "Overweight", senken aber das Kursziel leicht. Die Situation für die Nahrungsmittelbranche sei derzeit nicht einfach, meinen sie. Die Aktie sei wegen ihrer historisch gesehen tiefen Bewertung jedoch unterbewertet.

Leicht im Plus sind die beiden Uhrenpapiere von Richemont und Swatch (je +0,1%). Bei Richemont wird laut der Sonntagspresse Kritik aus den eigenen Reihen laut. "Die Euphorie der letzten Jahre hat zu Exzessen bei der Erhöhung der Preise geführt, die nicht mehr viel Bezug zum Wert des Produktes hatten", wurde ein ehemaliger Verwaltungsrat der Gesellschaft in einem Artikel zitiert.

Im Plus sind vorbörslich ansonsten bei den SMI/SLI-Werten nur noch Syngenta (+0,3%)

Am breiten Markt sind U-blox (ohne Kurs) im Fokus, nachdem der Halbleiterhersteller am Freitagabend die grösste Übernahme der Firmengeschichte angekündigt hat. Ausserdem liegen Umsatzzahlen von Interroll (ohne Kurs) vor; das Unternehmen hat dabei die Prognosen der Analysten übertroffen. Meyer Burger (+2,6%) vermeldete zudem einen neuen Grossauftrag.

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