Zürich (awp) - An der Schweizer Börse zeigen die Kurse am Dienstag leicht abwärts. Angesichts der anhaltenden Konjunktur- und Inflationssorgen hätten sich die Anleger an die Seitenlinien zurückgezogen, sagte ein Händler. Daher verlaufe das Geschäft auch recht ruhig. "Viele haben resigniert", so der Händler. Die jüngste Aufwärtsbewegung habe sich einmal mehr als Bärenmarkt-Rally erwiesen. Auch trübten Aussagen von Unternehmen wie etwa der US-Investmentbank Goldman Sachs und des Technologieriesen Apple und anderer Tech-Unternehmen die Stimmung. Die genannten Unternehmen stellen sich auf schwierigere Zeiten ein.

Für Vorsicht und Zurückhaltung sorgt zudem die am Donnerstag bevorstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter dürften die erste Zinsanhebung in der Eurozone seit etwa elf Jahren beschliessen. Mehrheitlich wird eine Anhebung des Leitzins um 25 Basispunkte erwartet. Laut informierten Kreisen könnte die EZB aber auch 50 BP erwägen. Zudem hielten auch die Sorge um die politische Stabilität in Italien und die drohende Energiekrise in Europa einen Deckel auf die Märkte, wie ein Händler sagt. Gemischte Impulse kommen von der Berichtssaison: Von den Bluechip-Unternehmen haben Novartis und SGS sowie Rieter, Orascom und die Walliser Kantonalbank aus den hinteren Rängen Zahlen vorgelegt.

Der SMI grenzt im Verlauf die anfänglichen Verluste etwas ein und notiert um 11 Uhr noch um 0,15 Prozent tiefer bei 10'994,10 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,42 Prozent auf 1680,35 und der breite SPI 0,24 Prozent auf 14'171,04 Zähler. Im SLI geben 24 Titel nach und sechs legen zu.

Die stärksten Gewinne im SLI verbuchen die Aktien von Novartis (+0,6%). Der Pharmakonzern hat im zweiten Quartal 2022 einen um 1 Prozent tieferen Umsatz von 12,8 Milliarden US-Dollar verbucht. Der für Analysten wichtige bereinigte Kern-Betriebsgewinn verringerte sich im zweiten Quartal um 2 Prozent und lag damit aber im Rahmen des AWP-Konsens. Es gebe Licht und Schatten, aber insgesamt keine grösseren Überraschungen, meint ein Händler.

Die "Bons" von Rivale Roche notieren nach anfänglicher Schwäche um 0,1 Prozent höher. Der Novartis-Konkurrent hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA die sogenannte "Breakthrough Device Designation" für den "Elecsys Amyloid Plasma Panel"-Test zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit erhalten.

Ebenfalls zu den Gewinnern zählen mit Nestlé (+0,1%), die Aktien des dritten defensiven Schwergewichts. Holcim gewinnen 0,3 Prozent. Der Zementkonzern ist weiter dabei, mit gezielten Zukäufen den ökologischen Fussabdruck zu senken, sagten Händler.

Etwas fester sind Swatch (+0,1%) und Richemont (+0,3%). Die Uhrenexporte haben sich im zweiten Quartal auf einem hohen Niveau gehalten.

Unter Druck stehen SGS (-4,1%). Der Inspektionskonzern hat mit seinem Halbjahresbericht die Erwartungen beim operativen Ergebnis und Reingewinn verfehlt. Zudem hat SGS die Prognose für die operative Marge im Gesamtjahr vorsichtiger formuliert. Die Lockdowns in China hätten ihren Tribut gefordert, kommentierte die ZKB.

Unter Druck stehen Wachstumswerte wie VAT (-1,7%) und AMS Osram (-1,7%), Straumann (-1,6%) und Alcon (-1,2%). Zykliker wie ABB, Sika, Geberit und Adecco schwächen sich um weniger als ein Prozent ab.

Die Aktien der UBS büssen 1,9 Prozent ein. Barclays hat das Rating für die Aktien der Grossbank auf "Underweight" von "Equal Weight" gesenkt. Allerdings hatten UBS am Vortag 2,9 Prozent gewonnen. Die Titel der CS schlagen sich mit -0,3 Prozent besser.

Auf den hinteren Rängen Rieter büssen nach Zahlen 2,8 Prozent ein. Der Textilmaschinenbauer hofft nach einem negativen ersten Semester auf ein klar besseres zweites Halbjahr.

GAM fallen um 4,0 Prozent. Der Asset Manager hatte am Vortag eine Gewinnwarnung abgegeben. Dagegen heben Flughafen Zürich nach einer Kaufempfehlung von Citigroup um 2,6 Prozent ab.

pre/ra