Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag eine Verschnaufpause eingelegt. Nachdem der Leitindex seit Wochenbeginn stetig zugelegt und dabei zur Wochenmitte erstmals seit zwei Monaten wieder oberhalb der 11'000-Punkte-Marke geschlossen hatte, nahmen Investoren nun ein paar dieser Gewinne mit. Grund zur Zurückhaltung gebe etwa der zu Wochenschluss anstehende US-Arbeitsmarktbericht. Hinzu komme, dass vor den Zinsentscheiden des Fed, der EZB und der SNB in der kommenden Woche die Wetten auf eine vorsichtigere Haltung der Notenbanken im Raum stünden.

Dennoch sollten diese vorübergehenden Rücksetzer nicht überinterpretiert werden, hiess es einstimmig im Handel. Denn der zu Grunde liegende Investitionsbedarf sei nach wie vor recht hoch und sollte die Kurse zumindest bis zum Verfall am Freitag in der kommenden Woche stützen. Zudem seien aktuell immer noch viele Investoren unterinvestiert, was ebenfalls eher für Druck nach oben sorge.

Der Leitindex SMI schloss am Donnerstag um 0,30 Prozent tiefer bei 10'968,10 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI gab um 0,25 Prozent nach auf 1730,53 und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 14'329,28 Zähler. Im SLI standen 20 Verlierer 10 Gewinnern gegenüber.

Grössere Abgaben erlitten verschiedene Werte aus der Gesundheitsbranche. Allen voran die Papiere des diesjährigen SMI-Schlusslichts Lonza gaben um 1,9 Prozent nach. Sandoz und Sonova verloren 1,1 Prozent.

Novartis verbilligten derweil um 0,8 Prozent, während die Roche-Bons mit minus 0,3 Prozent deutlich besser abschnitten. Eine ZKB-Kaufempfehlung für Roche habe die Papiere gestützt, sagten Händler. Das dritte Schwergewicht Nestlé tauchte um 0,7 Prozent.

Auch Finanzwerte wie Julius Bär und UBS (je -0,6%) wurden aus den Depots gekippt. Beide Häuser sind in den Zerfall des Signa-Imperiums verwickelt. Denn laut Medienberichten ist nicht nur Julius Bär unter den Kreditgebern der inzwischen pleite gegangenen Immobilienforma. Auch die Credit Suisse gehört offenbar dazu, wie es in Medienberichten hiess.

Die Kursverluste von 1,5 Prozent bei Swatch und 0,4 Prozent bei Richemont waren zum Teil einer Branchenstudie der Deutschen Bank geschuldet. 2023 sei ein durchwachsenes Jahr für den Luxussektor gewesen, in dem die meisten Titel ihre anfänglichen Gewinne aus dem ersten Quartal wieder abgaben und das Jahr nun leicht rückläufig beenden dürften. Händler verwiesen zudem auf enttäuschende chinesische Importen im November.

Nach oben ging es mit einigen zyklischen Werten. Allen voran Schindler rückten um 2,4 Prozent vor. Hier nannten Händler eine Studie der Deutschen Bank, in der sich die Experten recht zuversichtlich über die Aussichten der Industrieunternehmen geäussert hätten. Zudem hätten Titelkäufe aus dem Verwaltungsrat den Valoren geholfen.

Gekauft wurden auch Sika (+1,0%) und SIG (+0,9%) aus dem Segment "zyklisch", die Versicherer Zurich (+0,7%) und Swiss Life (+0,2%) sowie die Aktien von Logitech mit plus 0,8 Prozent. Am Berichtstag hatte sich die neue Logitech-Chefin Hanneke Faber erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Sie übernehme mit dem Hersteller von Computermäusen oder UE Boom Boxen eine Firma, die "vieles richtig macht", liess sie dabei verlauten.

In den hinteren Reihen ging es für AMS Osram (+3,7%) aufwärts. Dem Sensoren- und Leuchtenherstellers dürfte aus der Kapitalerhöhung ein Bruttoemissionserlös von rund 781 Millionen Franken zufliessen. Der Druck von der Kapitalmarkttransaktion sei nun weg, sagten Händler.

Derweil setzten die Aktien von Pierer Mobility ihre Abwärtsbewegung fort. Nachdem der Zweiradspezialist am Vortag wegen einer Gewinnwarnung zweistellig eingebrochen war, ging es nach einer Herunterstufung durch Stifel um weitere 3,0 Prozent nach unten.

Arbonia (-3,2%) erlitten laut Händlern verspätete Kursverluste auf die währungsbereinigt tieferen Mittelfristziele des Bauzulieferers vom Vortag. Und Zehnder (-3,3%) wurden für Arbonia in Sippenhaft genommen.

Tornos schlossen an ihren letzten Handelstag an der Schweizer Börse 5,5 Prozent tiefer. Den Aktien des Fusionspartners Starrag (-5,9%) erging es nicht besser.

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