Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Montag weiter erholt. Der Leitindex SMI überschritt bereits in der Startphase die Marke von 11'000 Punkten, die er im Handelsverlauf komfortabel halten konnte. Händler verwiesen vor allem auf die guten Vorgaben aus China. Dort senkte die Regierung die Stempelsteuer für den Aktienhandel erstmals seit 15 Jahren, was für gute Stimmung sorgte und den Handelsplätzen in China, Japan und auch Südkorea deutliche Gewinne bescherte.

In der Folge eröffneten nicht nur die europäischen Börsen, sondern am Nachmittag Schweizer Zeit auch die US-Märkte fester. Ob die gute Stimmung anhält, ist aber ungewiss. Die Anleger warten auf den an diesem Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht. Für die geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank ist die Beschäftigungslage von besonderer Relevanz. Fed-Chef Jerome Powell hatte beim internationalen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole zuletzt die Tür für weitere Zinserhöhungen offen gelassen, dies aber von der weiteren Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren abhängig gemacht.

Der SMI schloss schliesslich 0,69 Prozent höher bei 11'032,76 Punkten, im Tageshoch waren es mit 11'060 Zählern gar noch etwas mehr. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avancierte um 0,80 Prozent auf 1731,68 und der breite SPI um 0,66 Prozent auf 14'538,68 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 27 im Plus, drei gaben nach.

Unternehmensnews gab es zum Wochenbeginn relativ wenige. Zu den Gewinnern gehörten die Papiere von Index-Schwergewicht Novartis (+0,8%). Der Basler Pharmakonzern hat den Abschluss der im Januar angekündigten Übernahme des Mittels Mycamine vom japanischen Pharmaunternehmen Astellas durch seine Noch-Tochter Sandoz bekannt gegeben. Langzeitdaten bestätigten ausserdem die Wirksamkeit des Cholesterin-Senkers Leqvio.

Die anderen beiden Schwergewichte Nestlé (+0,3%) und Roche (-0,02%) waren derweil Bremsklötze für den Gesamtmarkt.

Grösster Gewinner bei den Blue Chips waren derweil AMS Osram (+3,4%), und auch andere Technologietitel wie VAT, Logitech (je +1,4%) oder aus dem breiten Markt Inficon (+2,5%) lagen gut im Markt. Sie profitierten vor allem von der weiterhin guten Stimmung für Technologietitel, bei VAT und Inficon half ausserdem auch eine Kurszielerhöhung der Credit Suisse.

Gesucht waren zudem UBS (+1,6%). Die Titel kennen seit Anfang Juli praktisch nur noch eine Richtung und haben seither knapp 30 Prozent zugelegt. Mit dem neuen Jahreshoch von 22,05 Franken hatte die Aktie letzte Woche auch erstmals seit Sommer 2015 die Marke von 22 Franken übersprungen und ist mittlerweile auch grösster Jahresgewinner 2023 im SMI. Bereits am kommenden Donnerstag wird die UBS wohl bekanntgeben, was sie mit der übernommenen Credit Suisse vorhat und wie viele Stellen in diesem Zusammenhang verloren gehen werden.

Im vorderen Teil der Tabelle waren auch Straumann (+1,2%) zu finden. Impulse gingen dabei - neben der positiven Gesamtstimmung - von einem Kommentar des Brokers Stifel aus.

Weiter Gesprächsthema war derweil im Uhrenbereich die Übernahme von Bucherer durch Rolex. "Wir gratulieren Rolex zu diesem Kauf, der absolut voraussehbar war", sagte ein Swatch-Sprecher in der Wochenendpresse. Die Übernahme sei auch im Interesse der Schweizer Industrie, während ein Verkauf an ausländische Gruppen oder an Private-Equity-Firmen eine sehr schlechte Lösung gewesen wäre. Die beiden Uhrentitel avancierten ebenfalls: Swatch I gewannen 0,9 Prozent, Richemont gar 1,4 Prozent.

Im breiten Markt lag der Fokus etwa auf Firmen wie dem Vermögensverwalter Bellevue (-2,4%) nach einem CEO-Wechsel oder auf Phoenix Mecano (+3,3%). Der Komponenten- und Gehäusehersteller verkauft die Geschäftseinheit Rugged Computing. Zu den Gewinnern gehörten ausserdem Papiere wie Hochdorf (+5,7%) oder Bystronic (+3,7%). Am Schluss der Tabelle standen dafür Werte wie Wisekey (-10,3%) oder Medartis (-9,6%).

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