Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch unter dem Strich nicht gross bewegt, wobei der Leitindex SMI ganz leicht im Minus schloss. Er hinkte damit anderen europäischen Handelsplätzen hinterher, was Börsianer mit seiner defensiven Ausrichtung erklärten. Die gute Stimmung, welche schon am Montag und vor allem am Dienstag geherrscht habe, sei aber nicht verflogen, hiess es. Sie habe sich eher noch akzentuiert, was den hierzulande stark präsenten Nicht-Zyklikern geschadet habe. Bei den Einzeltiteln standen jene der Grossbank UBS nach dem Urteil im Frankreichprozess im Scheinwerferlicht. Bei den Investoren kam dieses gut an.

Für die generell gute Stimmung am Markt sorgten aber vor allem die zuletzt gesunkenen Zinserwartungen. Die US-Notenbank Fed dürfte nach den neuesten US-Inflationsdaten den Zinserhöhungszyklus jedenfalls abgeschlossen haben, lautete der Tenor. Im kommenden Jahr könnte es dann zu Zinssenkungen kommen. An dieser Einschätzung änderten auch die zur Wochenmitte publizierten Daten nichts, auch wenn diese kein eindeutiges Bild ergaben. Positiv ist derzeit ausserdem, dass der befürchtete Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA vorerst abgewendet sein dürfte. Ob schon vom Beginn eines Weihnachtsrally gesprochen werden darf, darüber sind sich Marktbeobachter allerdings uneinig.

Der Leitindex SMI schloss 0,07 Prozent tiefer bei 10'708,19 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI zog derweil 0,08 Prozent auf 1699,31 Zähler an, während der breite SPI 0,01 Prozent auf 14'096,63 Stellen nachgab. 18 der 30 Blue Chips verzeichneten bei Handelsschluss Gewinne, 12 Verluste.

Im Fokus standen die UBS-Papiere (+2,3%) nach dem Urteil in Frankreich. Das Strafmass für die Grossbank im Steuerbetrugsprozess muss neu verhandelt werden, nachdem die UBS im Dezember 2021 noch zu einer Zahlung von insgesamt gut 1,8 Milliarden Euro verdonnert worden war. "Wir sehen das Urteil als einen Teilerfolg für die UBS", kommentierte ZKB-Analyst Michael Klien. Das Verfahren ziehe sich damit zwar weiter in die Länge, meinte derweil Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Es sei aber positiv für die UBS, "dass die Strafzahlungen voraussichtlich geringer ausfallen werden".

Grosse Aufmerksamkeit genossen ausserdem Alcon nach der Vorlage von Quartalszahlen. Diese kamen schlecht an, und zeitweise büssten die Papiere des Augenheilkunde-Konzerns mehr als 8 Prozent ein. Bei Handelsende betrug das Minus noch immer 5,4 Prozent, womit Alcon mit grossem Abstand Tagesverlierer bei den Blue Chips waren. Der Konzern enttäuschte vor allem beim Umsatz, aber auch beim Kerngewinn hatten Analysten mehr erwartet. Zudem blieb eine positive Überraschung bei der Guidance aus.

Hinter Alcon reihten sich diverse defensive Werte bei den Verlierern ein. So gaben insbesondere die schwergewichtigen Novartis (-1,1%) und Roche (GS: -0,7%; I: -0,9%) klar nach. Mit Sandoz und Sonova, die zwischen 1,7 und 1,9 Prozent nachgaben, waren weitere Nicht-Zykliker in den hinteren Reihen anzutreffen.

Dies galt auch für Zurich (-0,6%) am Vortag eines Investorentags.

"Dagegen greifen die Anleger bei Aktien zu, die zuletzt arg geprügelt wurden", sagte ein Händler. Dazu zählten jene der zinssensitiven Julius Bär (+2,7%) und Partners Group (+1,2%), die Luxusgüterwerte Swatch (+2,3%) und Richemont (+1,5%), die zyklischen Logitech (+1,6%), Kühne+Nagel (+1,4%) sowie Sika (+1,2%).

Weit vorne rangierten ausserdem Givaudan (+2,4%).

Am breiten Markt fielen SoftwareOne (+0,8%) nach Zahlen positiv auf, Wisekey nach einer Gudiance-Erhöhung ebenfalls (+10%). Und die Aktien von U-blox gewannen 1,1 Prozent, nachdem der Chiphhersteller mit SEO, dem von Thomas Schmidheiny aufgebauten Investmentfonds, einen neuen Ankeraktionär erhalten hat.

Auf der anderen Seite büssten Ypsomed nach Zahlen 1,3 Prozent ein. Und bei den Anteilen von Medartis (-1,2%) machte sich der Ausschluss aus dem MSCI Small Cap Index negativ bemerkbar, wie ein Händler sagte. Markant bergab ging es ausserdem mit Peach Property (-8,1%) und Kudelski (-4,2%).

Ausserdem gab es am Mittwoch eine IPO-Ankündigung: So will das auf Covid-Impfstoffe spezialisierte Biotech-Startup Rocketvax Anfang 2025 an die Schweizer Börse gehen, und zwar am KMU-Börsensegment Sparks.

rw/tv