Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch von den Verlusten des Vortages erholt. Im Laufe des Vormittags eroberte der Schweizer Leitindex SMI dabei wieder die Marke von 11'200 Punkten zurück und konnte diese bis zum Schluss verteidigen. Laut Händlern war die Grundstimmung an den Märkten gut. Folglich dominierten die Pluszeichen, einzig die schwergewichtigen Pharmawerte bremsten den Markt etwas aus. Da es an wesentlichen Impulsen von Konjunktur- oder Unternehmensseite fehlte, verlief der Handel in ruhigen Bahnen, war zu vernehmen.

Die unerwartet schlechten US-Inflationszahlen vom Dienstag belasteten die Märkte kaum noch. "Insgesamt bin ich überrascht, dass die Daten so gut weggesteckt wurden", sagte ein Händler. Eine so schnelle Gegenbewegung sei nicht zu erwarten gewesen. Auch die anderen europäischen Märkte steckten den Schock anscheinend gut weg. Alle grossen europäischen Indizes gingen mit teils deutlichen Gewinnen aus dem Handel. Für Aufhellung sorgten zudem die jüngsten Zahlen zur Industrieproduktion im Euroraum. Diese stieg entgegen den Erwartungen deutlich an.

Der SMI schloss am Berichtstag 0,64 Prozent höher bei 11'213,64 Punkten und damit fast auf Tageshoch. Der breite SPI stieg um 0,70 Prozent auf 14'683,78 Zähler und der 30 Titel umfassende SLI, bei dem die Index-Schwergewichte gekappt sind, legte mit 1,01 Prozent auf 1820,72 Punkte noch etwas stärker zu. Alle SLI-Titel bis auf drei schlossen im Plus.

Das mit Abstand grösste Tagesplus fuhren Lonza (+4,7% auf 462,60 Franken) ein. Sie knüpften an die positive Entwicklung der Vorwochen an. Händler führten das Tagesplus auf charttechnische Entwicklungen zurück. So hätten die Papiere die 200-Tage-Linie überschritten, was ein Kaufsignal gewesen sein könnte. Auf Jahressicht summiert sich das Plus bei Lonza inzwischen auf rund 30 Prozent, wobei die Titel gerade erst aus einem Zwischentief herauskommen. Mitte 2023 notierten die Valoren noch bei annähernd 600 Franken.

Gefragt waren auch die Partizipationsscheine von Schindler (+4,3%). Neben seinen Jahreszahlen überzeugte der Lift- und Rolltreppenhersteller an den Märkten auch mit seinen optimistischeren Mittelfristzielen und einem erhöhten Dividendenvorschlag. Deutliche Fortschritte machte das Unternehmen zudem bei der Profitabilität und der Beseitigung von Altlasten.

Auch andere Zykliker wie ABB, Holcim und Sika standen mit Zugewinnen von 1,5 bis 2,1 Prozent mit an der Spitze der Tabelle.

Freundlich zeigten sich zudem Technologiewerte wie Logitech, VAT oder Straumann mit Kursgewinnen zwischen 1,4 und 1,8 Prozent. In der zweiten Reihe zogen auch Inficon (+1,2%) und U-Blox (+4,2%) an, während Comet (-0,3%) durch eine Ratingsenkung zurückgehalten wurden. Händler führten das Plus vor allem auf den Hype um die künstliche Intelligenz zurück.

Die zuletzt von Skandalen arg gebeutelten Valoren der Julius Bär (+2,5%) konnten sich wieder etwas erholen. Der Beteiligungsausbau eines Grossaktionärs wie auch der weggefallene Verkaufsdruck im Zusammenhang mit einer Branchenumstufung stützten die Papiere, hiess es von Händlern. UBS konnten mit Zugewinnen von 0,5 Prozent nicht ganz mithalten.

Auch die andere Finanzwerte zogen an: Deutlich im Plus schlossen Partners Group (+1,0%). Die Versicherungswerte verzeichneten dagegen nur leichte Zugewinnen zwischen 0,3 und 0,5 Prozent.

Einzig die defensiven Pharmariesen bremsten den SMI spürbar aus. Die Genussscheine von Roche waren mit einem Minus von 0,6 Prozent klar das Schlusslicht. Etwas besser hielten sich Novartis (-0,3%), während Nestlé (+0,5%) leicht zulegten.

Im breiten Markt zogen Meyer Burger (+4,3%) an. Laut Händler stiegen vermehrt Leerverkäufer aus, da sich eine Einigung zum Resilienzbonus in Deutschland und damit ein Erhalt des deutschen Werks abzeichnet. An den Gewinnen der Vorwochen knüpften auch Kuros (+9,2%) an, die seit Jahresanfang fast um zwei Drittel nach oben schossen.

Zu den wenigen Verlierer gehörten AMS Osram (-2,9%) nach einer Kurszielreduktion der UBS. Die Papiere des angeschlagenen Biotechunternehmens Spexis gingen mit einem Minus von 22 Prozent aus den Handel.

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