Zürich (awp) - Am Schweizer Aktien geben die Kurse zum Wochenschluss überwiegend nach. Für den Leitindex SMI zeichnet sich damit auch auf Wochensicht ein Verlust von mehr als 2 Prozent ab. Das Sprichwort "Alles neu macht der Mai", scheine damit für die Börsen nicht zu gelten, heisst es in einem aktuellen Kommentar. Vielmehr präsentierten sich die Märkte zum Monatsauftakt so wie schon in den Wochen zuvor: volatil und mit schlechter Stimmung. "Im aktuellen Umfeld fehlen die Kaufanreize für Aktien", sagt ein Händler.

Daran habe auch Fed-Chef Jerome Powell nichts geändert. Zwar habe er Zinssprünge um 75 Basispunkte zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen, dass die Notenbank bei entsprechender Datenlage aber nicht doch eine Beschleunigung ihres eingeschlagenen Pfades in Angriff nehmen werde, heisse das nicht, sagt ein weiterer Börsianer. Ein wichtiges Puzzle-Teil in diesem Zahlenspiel könnten die am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten sein. Dabei würden die durchschnittlichen Stundenlöhne weitere Klarheit schaffen, in welche Richtung die Reise gehe.

Der SMI verliert gegen 11.10 Uhr 0,68 Prozent auf 11'796,62 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,81 Prozent auf 1821,41 Punkte und der breite SPI um 0,64 Prozent auf 15'168,29 Zähler. Im SLI stehen 22 Verlierern acht Gewinner gegenüber.

In einem insgesamt nachrichtenarmen Handel werden Einzelwerte teilweise eher wahllos auf den Markt geworfen. Aktuell führen Zykliker wie Kühne+Nagel (-3,0%), Richemont (-2,8%) oder auch Swatch (-1,9%) die Verliererliste an. Beide Uhrenhersteller hatten bereits am Vortag Terrain eingebüsst. Hier hatten Händler auf schwache Konjunkturdaten aus China verwiesen, wo die Null-Toleranz Politik der Regierung mit Blick auf Corona anfängt, wirtschaftliche Bremsspuren zu hinterlassen.

Von den schwachen US-Vorgaben belastet geben auch die Anteilsscheine von VAT (-2,3%) und AMS Osram (-2,1%) nach. Auch sie knüpfen damit an eine schwache Vortagestendenz an. In den USA waren die Kurse an der Technologiebörse Nasdaq im Zuge des Ausverkaufs am Donnerstag regelrecht eingebrochen. Entsprechend geben auch in den hinteren Reihen Branchenmitglieder wie Comet oder Feintool (je -2,5%) überdurchschnittlich stark nach.

Unter den grösseren Verlieren sind auch erneut die Anteilsscheine vom Personaldienstleister Adecco (-1,7%) zu finden. Sie setzen ihre Kursschwäche vom Vortag (-5,8%) fort. Nach den enttäuschend aufgenommenen Zahlen haben sich nun auch die ersten Analysten mit Kurszielsenkungen vorsichtiger zu dem Titel geäussert.

Dass sich der Markt etwas besser als seine europäischen Pendants hält, ist vor allem den beiden Pharmawerten Roche (+0,1%) und Novartis (-0,2%) geschuldet, die sich besser als der Gesamtmarkt halten.

Noch deutlicher legen mit UBS, Zurich, Julius Bär und Swiss Re Vertreter der Finanzbranche zu. Ihre Aktien gewinnen zwischen 0,2 und 1,5 Prozent. Gerade Swiss Re können damit einen Teil der Vortagesverluste - ebenfalls nach der Q1-Zahlenvorlage - abbauen. Unterstützung komme auch von den US-Renditen, die am Vortag auf mehr als 3 Prozent gestiegen waren, was Finanzwerte attraktiver mache, heisst es von Händlern.

Am deutlichsten aber legen Temenos zu mit +3,6 Prozent. Sie haben - von den Gerüchten über eine am Markt kolportierte Übernahmeofferte einer Private Equity-Gesellschaft getrieben - in den letzten Tagen deutlich an Wert gewonnen.

In den hinteren Reihen fallen Landis+Gyr mit einem Kursverlust von 4,0 Prozent nach einem Analystenkommentar auf. Noch stärker kommen allerdings Schlatter und Blackstone zurück, die je um mehr als 7 Prozent nachgeben.

Das Gegenstück bilden Obseva, die um 12 Prozent steigen. Auch Achiko (+2,8%) und Aevis Victoria (+2,0%) legen zu.

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