Zürich (awp) - Der Start in diese an sich sehr datenreich Woche fällt am Montag zunächst noch zaghaft aus. Der Leitindex SMI bewegt sich am Vormittag in einer Handelsspanne von weniger als 30 Punkten. Dabei war es ihm am vergangenen Freitag im Handelsverlauf gelungen, eine Jahresbestmarke zu setzen. Mit der Rekordjagd der Überseebörsen kann er aber weiterhin nicht mithalten. Ob diese Rekordjagd allerdings weitergeht, muss sich noch weisen.

In den USA etwa wird Fed-Präsident Jerome Powell vor den Kongress zitiert, um seine Geldpolitik zu rechtfertigen. Im Euroraum tagt die EZB und entscheidet über die Zinsen. "Niemand erwartet eine Änderung", fasst ein Händler die breite Marktmeinung zusammen. Es dürften vor allem die Kommentare von EZB-Präsidentin Christine Lagarde sein, die im Fokus stehen. Immerhin sei der Tenor der jüngsten Kommentare von EZB-Mitgliedern eher in Richtung späterer Zinssenkungen gegangen. Und auch bei der US-Notenbank deuteten die jüngsten Äusserungen eher auf ein langsameres Tempo bei Zinssenkungen hin. Zudem dürften Marktteilnehmer nach China schauen, wo der 14. Nationalkongress wichtige Indikationen für die internationalen Finanzmärkte bringen könnte. Hierzulande ist derweil die Teuerung weiter gesunken und liegt nun auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2021.

Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,07 Prozent tiefer bei 11'485,71 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,09 Prozent auf 1874,12 und der breite SPI 0,10 Prozent auf 14'923,77 Zähler. Im SLI geben 14 Aktien nach, 12 legen zu und vier sind unverändert.

Bei den Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (-1,9%) setzt sich die Abwärtsbewegung vom vergangenen Freitag weiter fort, wenn auch mit gedrosseltem Tempo. Am Freitag waren die Titel nach enttäuscht aufgenommenen Zahlen um 13,5 Prozent eingebrochen. In der Folge senkten Analysten reihenweise ihre Schätzungen und damit auch ihre Kursziele.

Die Titel des Verpackungsspezialisten SIG Group (-2,0%) setzten unterdessen ihren Zickzackkurs fort. Schon in der Vorwoche hatten sie nach den Jahreszahlen eine Berg- und Talfahrt hingelegt.

Auch die beiden Uhrenhersteller Swatch (-1,2%) und Richemont (-0,5%) stehen zu Wochenbeginn auf den Verkaufslisten. Händler machen verschiedene Einflussfaktoren aus. So dürfte im Vorfeld des chinesischen Nationalkongresses ohnehin eine gewisse Zurückhaltung herrschen. Viele Marktteilnehmer fragten sich, wie die Qualität des Wirtschaftswachstums verbessert werden könne, so ein Stratege. Aber auch eine Studie der HSBC, in der die Experten raten, bei Luxusgütertiteln vorerst an der Seitenlinie zu bleiben, sowie die Tatsache, dass beide Titel in der vergangenen Woche zu den Kursgewinnern zählten, dürften zu den aktuellen Verlusten beitragen.

Derweil sind Straumann (unv.) auf gutem Weg, nach den deutlichen Auftaktverlusten ins Plus zu drehen. Nach den Zahlen vergangene Woche hat sich die Mehrzahl der Analysten wohlwollend über die weiteren Wachstumsaussichten des Dentalimplantatherstellers geäussert.

Von den drei Schwergewichten Nestlé (-0,7%), Novartis (+0,5%) und Roche (+0,4%) erweisen sich die beiden Pharmakonzerne als tendenzielle Stützen. Novartis publizierte am Morgen neue Daten zu seiner Gentherapie Zolgensma.

Mit Sandoz (+0,5%) gewinnt ein weiterer Gesundheitswert hinzu. Der Generikakonzern schloss eine strategisch sinnvolle Übernahme in den USA schneller als erwartet ab.

Die grössten Avancen sehen Holcim (+0,7%). Die Titel profitieren laut Händlern nach wie vor insbesondere von den Abspaltungsplänen in den USA.

Auf den hinteren Rängen können Hiag (+4,8%), Aryzta (+2,5%), die SNB (+1,1%) und Belimo (+0,2%) nach Zahlen zulegen. Sensirion (+2,4%) sind nach einem Analystenkommentar gesucht.

Demgegenüber verlieren Comet (-5,0%) und Gurit (-1,6%) nach Zahlen zum Teil klar.

hr/kw