Zürich (awp) - An den Finanzmärkten bleibt im vierten Quartal 2023 zunächst alles so, wie es bislang war. Am Schweizer Aktienmarkt setzt sich somit die Lethargie der vergangenen Wochen weiter fort. Der Leitindex SMI bewegt sich aktuell in einer engen Spanne um seinen Schlusskurs vom Vortag. "Die Temperaturen und der Druck werden an den Finanzmärkten zunehmend höher", kommentiert ein Händler. Die weiter anziehenden Renditen an den Anleihemärkten lasteten wie Blei auf den Aktienkursen.

"Dies geschieht einmal direkt über den Chance-/ Risikoabgleich und indirekt über die nachlassenden Konjunktur- bzw. Gewinnentwicklungen in der Realwirtschaft und den Unternehmen", erklärt der Händler weiter. Die Aussichten auf weiterhin höhere Zinsniveaus verdürben nun auch langsam den letzten Aktienoptimisten die Lust auf Investments. Damit haben sich die Erleichterung über den abgewendeten Shutdown der US-Regierung schon wieder verflüchtigt. Im weiteren Handelsverlauf sei mit mehr Volatilität zu rechnen, wenn Daten zum US-Arbeitsmarkt veröffentlicht werden und sich weitere Fed-Vertreter zu Wort melden.

Der SMI verliert gegen 11.15 Uhr 0,10 Prozent auf 10'852,56 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,17 Prozent auf 1695,92 und der breite SPI um 0,14 Prozent auf 14'221,06 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 15 nach und 12 legen zu. Drei Titel sind unverändert.

Dabei halten sich die Bewegungen aber auch am zweiten Tag des neuen Quartals in Grenzen. Einem Minus von 1,4 Prozent bei Holcim stehen Kursgewinne von 1,1 Prozent bei Geberit gegenüber. Neben dem Sanitärtechnikkonzern gehören mit Sika, Schindler und Adecco noch weitere konjunktursensible Titel zu den Favoriten, wie Aufschläge von bis zu 0,9 Prozent zeigen.

Sika sorgt mit neuen Mittelfrist-Ziele am Investorentag mittlerweile für eine freundliche Tendenz. Im frühen Handel waren die Titel noch etwas unentschlossen zeitweise ins Minus gerutscht. Der Hersteller von Bauchemikalien hat seine finanzielle Messlatte nochmal etwas höher gelegt.

Bei Schindler verweisen Marktteilnehmer auf eine Studie von Morgan Stanley vom Vortag, die nachwirke. In dem Report hatten die Experten die Fähigkeit des Konzerns hervorgehoben, sich selbst zu helfen.

Eine Stütze für den Markt sind zudem die beiden Schwergewichte Nestlé (+0,5%) sowie die Inhaber-Aktien von Roche (+0,5%). Die Genussscheine treten unverändert auf der Stelle. Sie bewegen sich mittlerweile auf einem Niveau, das sie letztmals Anfang 2019 gesehen haben.

Schwergewicht Nummer 3, Novartis, kommen derweil um 0,6 Prozent zurück. Am morgigen Mittwoch wird der Konzern seine Transformation in ein fokussiertes Pharmaunternehmen mit dem Spin-Off der Generikasparte Sandoz abgeschlossen haben.

Weitere Vertreter aus der Gesundheitsbranche wie Lonza, Alcon, Sonova und Straumann geben ebenfalls um bis zu 0,8 Prozent nach. Bereits zum Wochenauftakt hatten Aktien aus der Gesundheitsbranche einen schweren Stand.

Die beiden Uhrenhersteller Swatch (-0,6%) und Richemont (-1,1%) setzen ihre jüngste Schwächephase weiter fort. Gerade für Richemont hatten in jüngster Zeit zahlreiche Analysten die Kursziele gesenkt, in einigen Fällen auch das Rating. Die UBS hat sich mit einer Kurszielsenkung nun dazugesellt. Allerdings bekräftigt die Expertin ihre Kaufempfehlung. Der Abschlag gegenüber der Konkurrenz sei mittlerweile übertrieben, so die zuständige Analystin.

In den hinteren Reihen fällt die Reaktion auf die angekündigte Nachfolgeregelung bei der Bank Vontobel (-1,3%) eher verhalten aus. Zwei Co-Chefs werden den langjährigen CEO Zeno Staub ablösen. Christel Rendu de Lint, Head Investments, und Georg Schubiger, Head Wealth Management, werden per Anfang 2024 als Co-CEO die Führung der traditionsreichen Zürcher Privatbank übernehmen.

hr/rw