Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstagvormittag nach einem schwächeren Start im Verlauf die Verluste wieder aufgeholt. Zunächst hatten Gewinnmitnahmen den Markt noch gebremst. Doch dann setzte wie schon am Vortag dank Unterstützung der schwergewichtigen Genussscheine des Pharmariesen Roche eine Erholung ein. Kurzzeitig legte der Gesamtmarkt gar leicht zu. Damit könnte auch die Marke von 11'000 SMI-Punkten nurmehr eine Frage der Zeit sein, heisst es am Markt. "Wenn die Wall Street mitspielt, könnten wir den Angriff noch heute sehen", sagt ein Händler. Die US-Börsen hatten am Vortag nach dem jüngsten Anstieg allerdings eine Konsolidierungspause eingelegt.

Ob die Gewinnmitnahmen abgeschlossen sind, werde sich zeigen, wenn die nächsten Konjunkturdaten aus den USA veröffentlicht werden. Neben den Einkaufsmanagerindizes aus dem Dienstleistungssektor aus der Eurozone, die besser als erwartet ausgefallen sind, wird auch aus den USA dieser Unternehmensstimmungsindex erwartet. Zudem werden ab heute täglich bis am Freitag auch Zahlen zur Entwicklung am US-Arbeitsmarkt veröffentlicht. Diese dürften über die weitere Marschrichtung entscheiden, heisst es weiter. Der aktuelle Aufwärtstrend wurde vor allem von der Hoffnung getragen, dass die wichtigsten Notenbanken mit ihrem Zinserhöhungszyklus am Ende angekommen sind und im kommenden Jahr bereits wieder Zinssenkungen ins Auge fassen könnten. Mit Spannung blicken die Marktteilnehmer daher auf die kommende Woche, wenn das Fed und die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Zinsentscheidungen veröffentlichen werden.

Der Leitindex SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,02 Prozent leichter auf 10'950,26 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI sinkt um 0,05 Prozent auf 1720,12 Zähler. Derweil steht der breite SPI mit 14'317,54 Punkten (+0,05%) minim im Plus. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Im Fokus stehen erneut die "Bons von Roche" (+1,8%) und die Inhaber (+1,7%). Der Pharmariese hat positive Phase III-Studiendaten mit Inavolisib gegen eine bestimmte Form von Brustkrebs veröffentlicht. Dabei wurden die gesteckten Ziele erreicht. Am Vortag hatte Roche mit einer Milliarden-Übernahme den Einstieg in den Milliarden-Markt gegen Fettleibigkeit und Diabetes bekanntgegeben, was den Börsenkurs des "Bons" um 2,8 Prozent ansteigen liess. Dagegen schwächen sich die beiden anderen Schwergewichte Novartis (-0,5%) und Nestlé (-0,4%) ab.

Gesucht sind auch Sandoz (+1,5%). JPmorgan hat eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Geberit (+1,1% auf 488,80 Fr.) profitiert von einer Empfehlung von Baader Helvea. Der Broker hat das Kursziel auf 546 Franken angehoben und das Rating "Add" bestätigt. Ebenfalls fester tendieren Lonza, ABB und VAT mit einem Kursplus von 0,5 bis 0,9 Prozent.

Auf der anderen Seite stehen UBS (-1,9% auf 24,31 Fr.) unter Druck. Die Aktie leide unter Gewinnmitnahmen. Der Kurs ist im bisherigen Jahresverlauf um gut 40 Prozent gestiegen. Auslöser der Verkäufe ist laut Händlern ein Bericht über "Altlasten" bei der im Frühling übernommenen Credit Suisse im Zusammenhang mit Konten mit Nazi-Bezug.

Wie schon am Vortag büssen die Medtechwerte Alcon (1,1%) und Straumann (-0,8%) an Wert ein. Grund dafür ist der Analyst von JPMorgan, der in einer Branchenstudie zu europäischen Medtech-Unternehmen das Rating für Straumann auf "Neutral" von "Overweight" gesenkt hat. Am Vortag hatte Morgan Stanley die Empfehlung für Alcon auf "Underweight" von "Equal weight" reduziert.

Am breiten Markt gewinnen AMS Osram 7,9 Prozent. Der Druck durch den Verkauf der Anrechte zur Kapitalerhöhung habe weiter nachgelassen, sagt ein Händler. Die Anrechte können noch bis Morgen gehandelt werden. Die Anteile von Inficon (+2,7%) profitieren von einem Kommentar der UBS.

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