Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch etwas tiefer eröffnet und notiert auch zwei Stunden nach Handelsbeginn leicht unter dem Schluss des Vortages. Am Dienstag hatte der SMI erstmals nach acht Tagen im Minus wieder im grünen Bereich geschlossen. Laut Händlern trug zuletzt die Entwicklung in den USA, wo sich die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen wieder etwas zurückbildeten, zur Stabilisierung bei. Ausserdem wurde die News aus China, dass die Regierung dort die Wirtschaft erneut stützen will, positiv aufgenommen.

Die meisten Anlegerinnen und Anleger würden aber weiter Zurückhaltung üben, heisst es im Handel. Angesichts der zuletzt meist schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten in der Eurozone, der befürchteten weiteren Eskalation im Nahen Osten und der Zinspapiere als Anlagealternativen gebe es zurzeit wenig Gründe für grössere Aktienkäufe. Ausserdem steht am (morgigen) Donnerstag eine Sitzung der EZB an, bei der eine weitere Zinserhöhung zwar nicht erwartet wird, aber auch nicht ausgeschlossen werden kann. Immerhin seien die am Morgen veröffentlichten Ifo-Zahlen aus Deutschland ein Lichtblick.

Der SMI verliert um 11 Uhr 0,33 Prozent auf 10'342,88 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst derweil 0,49 Prozent auf 1616,85 Punkte und der breite Markt gemessen am SPI 0,37 Prozent auf 13'552,40 Zähler ein. Unter den 30 Blue Chips gibt es zum Berichtszeitpunkt zehn Gewinner und 20 Verlierer.

Im Fokus bei den Top-Titeln sind vor allem Kühne+Nagel (-3,6%) als schwächster Blue Chip. Das Transportunternehmen aus Schindellegi hat seine Zahlen für das dritte Quartal präsentiert und dabei auf Gewinnstufe über den Erwartungen abgeschnitten. Im Handel ist in erster Linie von Gewinnmitnahmen die Rede. "Die Aktie ist alles andere als billig", so ein Händler. Sie zählt im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 17 Prozent (Vortagesschluss) zu den besten Performern im SMI. Daher würden Gewinne mitgenommen, zumal sich die Aussichten kaum aufgehellt hätten und auch weil es keinen konkreten Ausblick des Managements gebe.

Erneut grössere Verluste erleiden auch Lonza (-3,0%) und Sika (-2,1%).

Relativ stark präsentieren sich dagegen Logitech (+0,6%). Die Aktien profitieren heute von positiven Analystenkommentaren und Anschlusskäufen im Nachgang zu den am Dienstag präsentierten Quartalszahlen. Diese hatten die Investoren begeistert und der Aktie einen Schub von über 10 Prozent verliehen.

Positiv fallen auch UBS (+0,9%) auf, wobei hier im Handel auf die gut aufgenommenen Quartalszahlen der Deutschen Bank verwiesen wird. Die grösste Schweizer Bank wird ihr Quartalsergebnis am 7. November vorstellen. Auch die beiden Versicherungstitel Zurich (+0,7%) und Swiss Life (+0,4%) gehören zu den Gewinnern.

Bester Blue Chip sind derweil Sandoz (+2,5%). Die Aktien des seit Anfang Oktober neu an der SIX kotierten Generika-Herstellers waren am Vortag nach den Neunmonatsumsätzen um fast 7 Prozent und damit wieder Richtung Ausgangsniveau zurückgefallen. SIG (+1,0%) erholen sich ebenfalls etwas von ihren starken Vortagesverlusten nach Quartalszahlen.

Im breiten Markt stehen Forbo (-5,8%) nach der zweiten Gewinnwarnung innert elf Monaten stärker unter Druck. Das Vertrauen in die Prognosequalität des Managements erhalte damit einen weiteren Dämpfer, kommentierte die ZKB.

Landis+Gyr (+5,7%) und Temenos (+2,7%) sind dagegen nach Zahlen deutlich gesucht. Beide haben die Erwartungen des Marktes übertroffen und ihren Ausblick entsprechend nach oben angepasst.

Ein letztes Mal heute werden die Aktien der indonesischen Achiko (unv.) gehandelt. Die aktuell 100'000 gehandelten Titel ergeben bei einem Kurs von 0,04 Rappen (!) ein Umsatzvolumen von lediglich 40 Franken. Im Top (im dritten Quartal 2020) wurden einmal deutlich über 1 Franken bezahlt.

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