Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am späten Mittwochvormittag leicht im Minus. Börsianer sprechen von einem uninspirierten Handel. Ein Beleg dafür sei, dass sich auch bei den einzelnen Titeln die Kursbewegungen in engen Grenzen hielten. "Nach dem überraschenden Anstieg des SMI an den ersten beiden Tagen der Woche fehlen die Treiber für einen weiteren Anstieg", erklären sich Marktbeobachter den geruhsamen Handel. Am Montag und Dienstag hatte der Leitindex um 150 Punkte rsp. knapp 1,4 Prozent zugelegt.

Ausserdem werden im Tagesverlauf wichtige Daten veröffentlicht, vor welchen sich die Investorinnen und Investoren nicht exponieren wollten. Am Nachmittag werden aus Deutschland Teuerungsdaten erwartet und aus den USA Wachstumszahlen für das zweite Quartal sowie Daten vom Arbeitsmarkt. Am Donnerstag folgt dann die Eurozonen-Inflation, am Freitag die Schweizer Teuerung und am Freitagnachmittag der viel beachtete US-Arbeitsmarktbericht. Am Vortag hatten die Zinssorgen nach unerwartet schwachen Konjunkturdaten nachgelassen und die Hoffnungen auf eine Zinspause der US-Notenbank Fed im September erneut aufleben lassen. Derzeit würden schwache Konjunkturdaten als gut für die Finanzmärkte betrachtet, sagte ein Marktanalyst.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert um 11 Uhr 0,31 Prozent auf 11'071,27 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt ebenfalls um 0,31 Prozent auf 1739,95 und der breite SPI um 0,35 Prozent auf 14'586,49 Zähler nach. Von den 30 Blue Chips legen zur Berichtszeit nur acht zu und 22 büssen an Wert ein.

Die Bandbreite der Bewegungen bei den Blue Chips hält sich aber in sehr engen Grenzen. Nur drei Titel zeigen eine Veränderung von mehr als 1 Prozent. Es sind dies Straumann (-1,3%), Logitech (-1,1%) und Richemont (-1,1%). Diese hatten am Vortag alle noch überdurchschnittlich stark zugelegt, entsprechend anfällig seien sie nun für Gewinnmitnahmen, meinen Händler.

Dahinter verzeichnen Titel aus unterschiedlchen Branchen - Zykliker und Nicht-Zykliker - überdurchschnittliche Einbussen. Es sind dies etwa Temenos, Sika, Schindler, AMS-Osram oder Sonova, die alle zwischen 0,7 und 0,9 Prozent nachgeben.

Im Minus sind auch die schwergewichtigen Novartis (-0,5%). Belastet wird der Kurs von der Meldung, dass das Novartis-Medikament Entresto zu jenen zählt, für welche die US-Regierung im Zusammenhang mit dem Inflation Reduction Act (IRA) Preisverhandlungen führen will. Vontobel-Analyst Stefan Schneider meint in einem Kommentar allerdings, dass es sich beim Thema bloss um einen Sturm im Wasserglas handle. Er verweist darauf, dass Novartis selber schon für Mitte 2025 mit einem Markteintritt günstiger Nachahmer-Versionen für Entresto rechne. Diese Annahme hätten die Basler auch in die Mittelfristziele einfliessen lassen. Die beiden andereen Schwergewichte Nestlé (-0,6%) und Roche (+0,1%) entwickeln sich unterschiedlich.

Die kurze Gewinnerliste wird derweil von Givaudan (+0,5%) angeführt. Das Unternehmen hält am Berichtstag einen Investorenanlass ab.

UBS (+0,4%) legen dahinter ebefalls zu. Die Papiere hatten sich schon in den letzten Wochen stark entwickelt. Nun wird die Grossbank am Donnerstag ihre lange ersehnten Quartalszahlen vorlegen und dann auch nähere Details zur Zukunft der CS verkünden.

Am breiten Markt fallen Stadler Rail (+5,2%) nach Zahlen positiv auf. Gut aufgenommen werden insbesondere der Auftragseingang und der Reingewinn, die beide deutlich über den Erwartungen der Analysten zu liegen kamen.

Auf der anderen Seite sorgt bei Implenia (-5,8%) ein grösserer Verkauf des Grossaktionärs Norbert Ketterer für weiteres Ungemach. Er war offenbar zum Verkauf gezwungen, da einige seiner anderen Immobilienanlagen insbesondere in Deutschland in Schwierigkeiten geraten sind, wie es in einem Kommentar der Bank Vontobel heisst. Mit dem heutigen Tag haben die Implenia-Aktien ein neues Jahrestief erreicht.

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