Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ist der Leitindex SMI am Mittwoch nach den mit Spannung erwarteten US-Inflationszahlen zeitweise über die Marke von 11'900 Punkten und damit auf ein neues Zweijahreshoch gestiegen. Die Teuerung in den USA ist im April leicht zurückgegangen.

"Endlich mal wieder eine Veröffentlichung der Inflationsrate, welche nicht negativ überraschte", kommentierte ein Marktanalyst. Er hob insbesondere den langsameren Anstieg der Dienstleistungspreise hervor, die zuletzt ein Haupttreiber der Inflation in den USA waren. Zwar wolle die Notenbank Fed wohl zunächst noch weitere rückläufige Teuerungsdaten sehen, so ein weiterer Marktteilnehmer. Die Hoffnungen der Investoren auf eine erste Zinssenkung durch die US-Notenbank später im Jahr blieben mit den Daten aber zumindest intakt.

Der SMI schloss am Mittwoch 0,98 Prozent im Plus auf 11'899,26 Punkten. Mit dem kurz vor Börsenschluss erreichten Tageshoch von 11'904 Punkten notierte der Leitindex erstmals seit Mai 2022 wieder über 11'900 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI legte 1,12 Prozent auf 1944,23 Punkte zu und der breit gefasste SPI gewann 0,94 Prozent auf 15'887,49 Zähler. Im SLI schlossen 25 Titel im Plus und fünf im Minus.

Die deutlichsten Avancen bei den Bluechips gab es für die Titel des Pharmazulieferers Lonza (+4,9%), die damit den Kursrückgang vom Vortag mehr als wettmachten. Die Aktien des Chipindustrie-Zulieferers VAT (+4,8%) profitierten derweil stark von den neu aufgekommenen Hoffnungen auf eine US-Zinswende.

Mit den Sonova-Aktien (+4,1%) ging es auch am Mittwoch wieder deutlich aufwärts. Verschiedene Analysten passten nach der Vorlage der Jahreszahlen durch den Hörgerätehersteller vom Vortag nun ihre Gewinnprognosen an und erhöhten ihr Kursziel. Zu den klaren Tagesgewinnern gehörten auch die Aktien des Zahnimplantate-Spezialisten Straumann (+2,3%).

Rückenwind verspürten am Mittwoch auch weitere Zykliker: Nach oben ging es etwa auch mit den Titeln des Sanitärkonzerns Geberit (+2,0%) oder des Bauchemieherstellers Sika (+1,9%). Mit deutlichen Avancen schlossen zudem die Titel des Privatmarktspezialisten Partners Group (+2,2%) wie auch die Aktien (+1,2%) der Grossbank UBS.

Nach oben gezogen wurden die Indizes aber auch von deutlich festeren Roche-Genussscheinen (+1,5%). Der Pharmakonzern gab eine Zulassung der US-Behörde für eine Selbstdiagnose des humanen Papillomvirus (HPV) im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs bekannt.

Nach oben ging es auch mit Nestlé-Aktien (+1,0%), während Novartis (-0,2%) etwas nachgaben. Der Basler Roche-Rivale kündigte neue Daten zu seinem Leukämie-Medikament Scemblix an, das in den USA bereits den "Breakthrough Therapy"-Status erhalten hat.

Zu den wenigen Verlieren im SMI/SLI gehörten die Aktien des Verpackungsspezialisten SIG (-0,7) und die Lindt&Sprüngli-Titel (-0,3%).

Ebenfalls zu den schwächsten Bluechips gehörten die Luxusgüterwerte Richemont (+0,1%) und Swatch (-0,8%). Im Handel wurde auf die am Morgen vorgelegten Zahlen des britischen Luxusgüterkonzerns Burberry verwiesen, die auf schwierigere Bedingungen für die Branche hindeuteten.

Im breiten Markt legten die Titel von SoftwareOne (+7,3%) nach positiv aufgenommenen Quartalszahlen deutlich zu, Der neue Verwaltungsrat gab zudem die Bildung eines Ausschusses bekannt, der sich mit den Vorschlägen mehrerer Parteien für einen Rückzug von der Börse befassen soll.

Schwere Verluste gab es für die Aktien des Milchverarbeiters Hochdorf (-32,2%) im Anschluss an die am Mittwoch durchgeführte Generalversammlung. Zeitweise gaben die Titel mehr als 50 Prozent nach. Die Hochdorf-Aktionäre bestätigten die bisherigen Verwaltungsräte in ihrem Am. Damit scheiterte der neue italienische Grossaktionär Newlat mit seinem Versuch, den Verwaltungsrat komplett zu übernehmen.

tp/tv