Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt kommt am Mittwoch nicht recht vom Fleck. Einerseits sorgen Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell wieder für einige Zinshoffnungen, andererseits bremsen weiterhin viele Unsicherheitsfaktoren den Markt aus. Händler sprechen von einem "Sommer-Handel", in dem sich die Börsianer nicht wirklich für eine klare Richtung entscheiden könnten. Zeitweise muteten die Kurse gar etwas "erratisch" an.

Vor sowohl zahlreichen US-Konjunkturdaten als auch politischen Ereignissen herrscht zudem greifbare Zurückhaltung. So steht beispielsweise mit dem ADP-Beschäftigungsbericht ein wichtiger Indikator für die am Freitag anstehenden Arbeitsmarktzahlen aus den USA für Juni auf der Agenda. Im weiteren Verlauf folgen in einem verkürzten US-Handel noch der ISM-Index für den Dienstleistungssektor sowie am Abend das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank. Auf politischer Seite herrscht bei den US-Demokraten nach dem TV-Duell weiter Krisenstimmung, Stimmen nach einem Kandidatenwechsel werden laut. Am morgigen Donnerstag wählt dann Grossbritannien ein neues Parlament, bevor am Wochenende in Frankreich die zweite Wahlrunde ansteht.

Gegen 11.00 Uhr steht der Leitindex SMI knapp im Minus mit 0,06 Prozent bei 12'004,19 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt indes um 0,17 Prozent auf 1948,62 und der breite SPI um 0,10 Prozent auf 15'971,46 Zähler. Im SLI legen 20 Titel zu, acht stehen im Minus, Sonova und Richemont sind unverändert.

An der Spitze des Kurstableaus stehen einmal mehr Lonza (+2,8%). Händlern zufolge wird am Markt auf einen soliden Halbjahresabschluss des Pharmazulieferers spekuliert. Zudem gebe es Berichte, dass der Biosecure-Act in Washington, mit dem die USA chinesische Pharmazulieferer ausschliessen will, noch 2024 kommen soll.

Die Aktien von VAT (+0,3%) halten sich im Mittelfeld. Vor den bald anstehenden Halbjahreszahlen kommen bereits einige Analystenschätzungen in den Markt - darunter eine Kurszielerhöhung von Jefferies. Auch Berenberg erwartet ein starkes Halbjahr, hält die Bewertung aber bereits für recht hoch.

Derweil bremsen die Schwergewichte Roche GS (-0,4%), Novartis (-0,5%) und Nestlé (-0,1%) den SMI aus.

Am Indexende sammeln sich indes erneut die Versicherer. Swiss Re (-1,3%), die bereits am Vortag kräftige Verluste einstecken mussten, liegen erneut unter den schwächsten Werten. Europäische Wettbewerber wie Munich Re sind ebenfalls unter Druck. Die Sorgen vor der US-Hurrikansaison ausgelöst durch den Wirbelsturm "Beryl" lassen offenbar noch nicht nach. Auch Zurich (-1,2%) und Swiss Life (-1,6%) werden in Sippenhaft genommen.

In der zweiten Reihe stechen DocMorris (+6,8% auf 55,50 Fr.) mit deutlichen Gewinnen hervor. Händler verweisen auf eine Studie von Jefferies, in der die Analysten die jüngsten Kursverluste angesichts der Entwicklung der Nutzerzahlen für das E-Rezept in Deutschland als übertrieben ansehen und mit ihrem Kursziel von 110 Franken der Aktie gar eine Verdopplung zutrauen.

Auch Zehnder (+3,0%) sind nach einem Zukauf in Spanien gefragt. Die Übernahme von Siber sei ein "kluger Schachzug", heisst es dazu beispielsweise von Jefferies.

Ohne kursbewegende Nachrichten sorgen Analystenkommentare einmal mehr für Bewegung. So profitieren die Aktien von Galderma (+1,8%) von einer positiven Studie. Vontobel hat die Bewertung mit "Buy" neu aufgenommen. In rund drei Wochen stehen dann die Halbjahreszahlen des Hautspezialisten an und müssen zeigen, ob die starke Kursentwicklung seit Börsenstart gerechtfertigt ist.

Auch Interroll (+3,4%) legen nach einer Hochstufung von Mirabaud auf "Buy" von "Hold" zu. Sulzer (+5,3%) steigen dank einer Kurszielerhöhung von Stifel. Hingegen sacken die volatilen Meyer Burger (-13,0%) nach der Aktienzusammenlegung weiter ab.

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