Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt war am Dienstag vorübergehend eine etwas höhere Volatilität zu spüren. Nachdem der Leitindex SMI zunächst mit moderaten Abgaben in den Handel gestartet war, baute er die Verluste zunächst deutlicher aus, bevor sich das Geschehen dann alsbald beruhigte und er nun wieder im Zeichen eher zaghafter Gewinnmitnahmen steht. Laut Börsianern beherrschen derzeit die anlaufende Berichtssaison und die für morgen erwartete Unterzeichnung des Teilabkommens zwischen den USA und China das Geschehen.

Mit Blick auf die Berichtssaison melden sich entsprechend vermehrt Analysten zu Wort, um ihre Prognosen mitzuteilen. Das führt auch hierzulande zu zahlreichen Kursreaktionen. Derweil meinen Händler, dass das lange erwartete Teilabkommen bereits zu einem Grossteil in den Kursen enthalten ist. Wie es in einem Kommentar heisst, sorge die Angst zahlreicher Investoren, den Börsenzug zu verpassen, weiterhin dafür, dass es bestenfalls nur zu kurzen Phasen mit Gewinnmitnahmen komme - wie auch an diesem Vormittag gesehen.

Der SMI weist gegen 11.10 Uhr ein Minus von 0,15 Prozent auf 10'606,03 Punkte auf. Im frühen Handel war er bis auf 10'536 Zähler durchgereicht worden. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte beinhaltet, fällt um 0,13 Prozent auf 1'635,23 und der breite SPI um 0,10 Prozent auf 12'844,58 Zähler. Unter den 30 SLI Titeln geben 16 nach, neun steigen und fünf sind unverändert.

Mit Temenos (-1,6%) und Logitech (-1,1%) wird die Verliererliste von Technologievertretern angeführt. Temenos hatten schon zum Wochenstart nach einer Achterbahnfahrt als einer der grössten Verlierer geschlossen. Händler verwiesen bereits am Vortag auf einen kritischen Bericht des auf kurzfristige Strategien spezialisierten Hedgefonds Shadowfall. Dieser ist "short" in den Papieren des Westschweizer Herstellers von Bankensoftware.

Den Logitech-Aktien wiederum wird ihr eigener Erfolg zum Belastungsfaktor. Händler machen vor allem Gewinnmitnahmen für das Minus verantwortlich. Dazu passt auch, dass JPMorgan die Titel aus Bewertungsgründen auf "Neutral" abgestuft hat.

Auf den Verkaufslisten sind mit Lonza, Vifor, Roche und Alcon zudem zahlreiche Vertreter der als defensiv gewerteten Gesundheitsbranche zu finden. Sie fallen zwischen 0,2 und 0,9 Prozent zurück. Gerade zu Lonza hatte es in den letzten Tagen immer wieder Analystenkommentare gegeben. Immerhin wird auch der Lifescience-Konzern kommende Woche Zahlen vorlegen - ebenso wie Logitech. Bei Lonza fragen sich die Experten derzeit, ob es in absehbarer Zukunft womöglich zu einer Trennung vom Kerngeschäft kommt.

Schwächer präsentieren sich auch die Aktien von Julius Bär (-0,7%) und UBS (-0,4%). Dagegen oszillieren Credit Suisse (-0,1%) um den Schlusskurs von Montag. Händler hatten bereits am Montag von Umschichtungen innerhalb der Branche gesprochen.

Gegen den Trend klar im Plus notieren hingegen AMS-Aktien mit +3,1%. Sie werden von den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen des Konkurrenten Dialog Semiconductor angetrieben. Händler ziehen aus den Angaben ermutigende Rückschlüsse auf die Geschäftsentwicklung von AMS im Schlussquartal.

Leicht freundlich präsentieren sich auch Richemont und Swatch (je unv.). Richemont wird Ende der Woche Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Analysten erwarten zum derzeitigen Stand zwar mehr Umsatz, aber auch ein deutlich tieferes organisches Wachstum.

Im breiten Markt stehen dem Kurssprung von BKW (+6,3%) die Abgaben von Bossard (-6,6%) gegenüber, nachdem beide erste Einblicke in den Geschäftsverlauf 2019 gewährt haben.

In diesem Spannungsfeld gewinnen Lindt+Sprüngli PS nach Zahlen 0,7 Prozent hinzu.

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