Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich zum Wochenstart von seiner freundlichen Seite. Nach den Abgaben der vergangenen Woche ringt der Leitindex SMI aktuell mit der Marke von 11'000 Punkten. Insgesamt rechnen Börsianer aber vor richtungsweisenden Ereignissen mit einem mehrheitlich zurückhaltenden Handel in den kommenden Tagen.

Impulse dürften in der laufenden Woche dann die US-Konsumentenpreise am Mittwoch setzen und am Donnerstag die EZB-Sitzung. Unter Experten ist angesichts wieder anziehender Konjunktursorgen und einer hartnäckig hohen Inflationen umstritten, ob es im Währungsraum einen weiteren Zinsschritt geben wird, oder ob die europäischen Währungshüter eine Pause einlegen.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,28 Prozent hinzu auf 10'979,26 Punkte. Das Tageshoch lag bei 11'024 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,29 Prozent auf 1731,59 und der breite SPI um 0,27 Prozent auf 14'468,67 Zähler. Bei den 30 SLI-Werten sind die Gewinner leicht in der Überzahl.

An die Spitze der Blue Chips haben sich die Papiere von Swiss Re mit plus 1,5 Prozent gesetzt. Der Rückversicherer rechnet im weltweiten Markt für Nichtleben-Rückversicherungen mit weiterem Wachstum.

Auch andere Branchenvertreter hatten sich im Vorfeld eines Branchentreffens in Monaco zuversichtlich geäussert. In diesem Schlepptau ziehen Swiss Life um 1,4 Prozent an. Zu den wenigen SMI-Gewinnern der Vorwoche hatten auch Partners Group (aktuell: +0,1%) gezählt. Swiss Life und Partners Group hatten vergangene Woche den Zahlenreigen der Blue Chips abgeschlossen.

Mit Julius Bär (+1,0%) und UBS (+0,1%) sind auch weitere Finanzvertreter im Gewinnerfeld zu finden. Die UBS hat soeben ihr Managementteam für das Schweizer Geschäft zusammengestellt. Dabei vertraut die Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse vor allem auf Kräfte aus den eigenen Reihen.

Eher im Mittelfeld halten sich die drei defensiven Schwergewichte Novartis (+0,3%), Roche (+0,2%) und Nestlé (+0,3%), die in der Vorwoche im Angebot lagen.

Roche hält am Berichtstag einen Investorentag ab. Wie Chef Thomas Schinecker in einem Zeitungsinterview sagte, hat der Pharmakonzern mögliche Zukäufe in seiner Strategie einkalkuliert. Bei Novartis wiederum sollen am Freitag die Aktionäre die Weichen für eine Abspaltung der Tochter Sandoz stellen.

Im Gesundheitssektor ziehen vor allem Lonza um 1,5 Prozent an. Gesucht sind auch Medizinaltechniker wie Sonova (+0,8%), Alcon (+0,8%) und Straumann (+0,3%).

Die baunahen Werte Holcim (+0,1%), Sika (+0,3%) und Schindler (+0,2%) haben es dafür weiter schwer angesichts der sich vielerorts eintrübenden Konjunktur.

Ihre letzte Woche im Swiss Leaders Index (SLI) erleben die Papiere von Ams Osram (-0,3%) und Temenos (+0,7%). Sie werden kommende Woche durch die Inhaberaktien von Roche (+0,2%) und die SIG Group (+0,4%) ersetzt.

Zur etwas kleineren Gruppe der Verlierer zählen unter anderem die Papiere von Lindt&Sprüngli (-0,8%), SGS (-0,5%) oder Kühne+Nagel (-0,6%).

Im breiten Markt ziehen Meyer Burger um deutliche 3,7 Prozent an. Der Solarmodulproduzent hat einen grossen Vertrag für Solarpanels mit dem Schweizer Energiedienstleister Helion abgeschlossen.

Gurit gewinnen derweil 2,4 Prozent hinzu und setzen damit ihre jüngste Aufwärtsbewegung zu Wochenbeginn fort. Nach den Mitte August publizierten Halbjahreszahlen sorgt nun eine sich in der Branche anbahnende Übernahme für Fantasie. Denn der deutsche Mitbewerber Covestro ist in ergebnisoffene Gespräche mit dem staatlichen Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi eingetreten.

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