Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Donnerstag etwas fester und knüpft damit an den zaghaften Erholungsversuch vom Vortag an. Das Geschäft verläuft aber in sehr ruhigen Bahnen. "Die Monate August und September sind halt eher schwierig und wir haben noch immer Ferienzeit", sagt ein Händler. Zudem stünden am Nachmittag mit den US-Konsumentenpreisen "matchentscheidende Zahlen" auf der Agenda. Dazu komme, dass am Vortag die Teuerungsdaten aus China für neue Verunsicherung gesorgt hatten. "Dort ist Deflation das Thema", sagt der Händler. Dies könnte die Konjunktur vor allem in Europa beeinträchtigen. Daher hielten sich die Anleger zurück und die Umsätze seien dünn.

Im Fokus stehen am Berichtstag die erwähnten US-Konsumentenpreise. Diese dürfte sich gemäss den Prognosen im Juli wieder leicht erhöht haben. Sollte es bei den Daten negative Überraschungen geben, erhielten die Falken der US-Notenbank wieder Auftrieb und der derzeitige Konsens, dass das Fed vorläufig die Zinsen nicht weiter erhöhen dürfte, könnte brüchig werden, so eine Marktstimme. Doch dies wäre nötig. Denn bei weiter steigenden Zinsen stiegen auch die Schulden noch weiter. "Und diese sind etwa bei den Konsumenten jetzt schon sehr hoch", sagt der Händler und verweist auf die hohen Kreditkartenschulden als ein Beispiel. "Das geht dann schnell vom Konsum ab."

Der SMI notiert um 11.00 Uhr 0,55 Prozent höher bei 11'142,75 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,78 Prozent auf 1764,97 und der breite SPI 0,53 Prozent auf 14'706,84 Zähler. 26 der 30 SLI-Werte werden höher gehandelt und vier sind schwächer.

Die Aktien der Zurich Versicherung ziehen nach den Halbjahreszahlen um 2,4 Prozent an und liegen damit an der Tabellenspitze. Überzeugt hat das Unternehmen insbesondere mit einem hohen Betriebsgewinn. Vor dem Hintergrund eines extrem harten ersten Halbjahres einiger Konkurrenten aus den USA seien die Resultate des Versicherers gut ausgefallen, hiess es etwa in einem Kommentar von JPMorgan. Besonders gut schneide das Geschäft in der Nichtlebensversicherung (P&C) ab, so die ZKB.

Im Sog von Zurich legen auch weitere Versicherungstitel wie Swiss Re (+1,9%) und Swiss Life (+1,6%) überdurchschnittlich zu. "Der Sektor liegt auch dank starker Allianz-Zahlen sehr gut heute", sagt ein Händler.

Weit vorne zu finden sind ausserdem Partners Group (+1,7%), Lonza (+1,9%) und Kühne + Nagel (+1,6%). Sie erschienen manchem Marktteilnehmer wohl wieder attraktiv genug, meint ein Händler.

Weniger gefragt sind dagegen ABB (-1,6%). Händler verwiesen dabei auf die Siemens-Aktien, die deutlich mehr an Wert einbüssen.

Bei den Schwergewichten sind Nestlé (+0,4%) fester. Novartis (-0,1%) und Roche GS (+0,3%) sind bei geringen Kursänderungen uneinheitlich. Roche hatte am Vorabend die reguläre Zulassung für das Lungenkrebsmittel Gavreto in den USA gemeldet, was in Marktkreisen aber als wenig kursrelevante Nachricht beurteilt wird.

Auch AMS Osram (+0,4%) und die als die defensiveren unter den zyklischen Werten taxierten Geberit (-0,2%) und Schindler (-0,2%) liegen am unteren Tabellenende.

Die klar zyklischen Holcim, Sika, SGS und Adecco befinden sich mit einem Kursplus von gut einem halben Prozent im Mittelfeld.

Die Technologiewerte VAT (+0,9%), Logitech (+1,0%) und Temenos (+0,9%) sowie der Wachstumswert Straumann (+1,5%) gewinnen etwas mehr. Bei Temenos erwähnt ein Händler zudem die immer wieder aufkeimenden Übernahmespekulationen. "Das verleiht dem Titel eine Stütze nach unten." Richemont (+1,5%) und Swatch (+0,8%) werden ebenfalls gekauft.

Im breiten Markt werden jeweils nach Zahlen Bell (+0,4%) und die PS der Basler Kantonalbank (+1,3%) höher gehandelt, während Swiss Steel (-1,6%) nachgeben und Metall Zug unverändert stehen.

Die Aktien von Bachem (+2,6%) holen einen Teil des Vortagesverlusts auf und DocMorris (+2,6%) gewinnen gar etwas mehr hinzu, als sie am Vortag verloren haben.

pre/cf