Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ziehen die Kurse zum Wochenschluss weiter an und der Leitindex SMI steuert damit auf eine klar positive Wochenbilanz zu. Grund dafür ist laut Händlern die steigende Zuversicht der Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank den Zinsgipfel erreicht hat und im kommenden Jahr die Zinsen wieder sinken könnten. Vor allem mildere Inflationsdaten und schwächer als erwartete Konjunkturzahlen aus den USA sorgen dabei für Auftrieb. Weiter sinkende Ölpreise dämpften die Zinssorgen zusätzlich, heisst es am Markt. Damit sei die Stimmung gut und daher dürften die Gewinne wohl ins Wochenende gerettet werden können.

Das Geschäft verlaufe aber in eher ruhigen Bahnen, sagt ein Händler. Die Umsätze seien tendenziell rückläufig. Konjunkturzahlen stehen zudem für heute keine auf der Agenda und Unternehmensergebnisse werden ebenfalls seltener. "Damit fehlen die Impulse, die den Markt kurzfristig bewegen können", sagt ein Händler. Auch der kleine Eurex-Verfall habe bisher keine grössere Hektik ausgelöst. "Meine Kollegen vom Eurex-Desk kommen mit der Abwicklung der Aufträge auf jeden Fall zeitnah durch", sagt ein Händler.

Der Leitindex SMI notiert um 11.05 Uhr 1,05 Prozent höher auf 10'754,32 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI gewinnt 1,13 Prozent auf 1708,92 und der breite steigt SPI um 0,93 Prozent auf 14'144,15 Punkte. Bis auf die volatien Sandoz (-0,04%) stehen sämtliche Standardwerte im Plus.

Den stärksten Anstieg verzeichnen Richemont (+3,0%), die damit den Vortagesverlust mehr als wettmachen. Auch die Titel von Mitbewerber Swatch (+1,5%) holen einen Grossteil des Vortagesabschlags auf. Diese Titel zählten zu den Werten, die zuletzt arg geprügelt worden seien und denen nun, da es möglicherweise doch noch zu einem Weihnachtsrally komme, auch ein überdurchschnittliches Potenzial zugebilligt werde, sagt ein Händler.

Zu den Gewinnern zählen mit SIG (+1,6%), Geberit (+1,7%) und Sika (+1,4%) auch zyklische Papiere und Wachstumswerte wie Partners Group (+1,9%) und Lonza (+1,5%), denen Zinshoffnungen zusätzlichen Schub verliehen.

Deutlich höher stehen Sonova (+2,1%) und Straumann (+1,4%). Gilbert Achermann soll an der nächsten Generalversammlung zur Wahl in den Verwaltungsrat von Sonova vorgeschlagen und 2025 zum Präsidenten des Gremiums gewählt werden. Achermann ist seit 2010 Verwaltungsratspräsident des Dentalspezialisten Straumann und tritt von diesem Posten an der Generalsversammlung 2024 zurück.

UBS (+2,5%) setzen den jüngsten Erholungstrend ebenfalls fort. Auch die Versicherer Swiss Life (+1,2%) und Zurich (+1,3%) gewinnen mehr als ein Prozent und Swiss Re immerhin 0,6 Prozent.

Julius Bär (+0,7%) sind im Mittelfeld zu finden. Der Vermögensverwalter verkauft seine italienische Vermögensverwaltungsgesellschaft Kairos für 20 bis 25 Millionen Euro. Dabei hat Julius Bär in den vergangenen Jahren ein Mehrfaches davon abgeschrieben.

Von den Marktschwergewichten erweisen sich vor allem Novartis (+1,1%) als Zugpferd, während Roche GS (+0,5%) und Nestlé (+0,4%) "nur" etwas fester sind.

Auf den hinteren Reihen fallen AMS Osram (+1,3%) positiv auf. Das Unternehmen hat den Emissionsbetrag einer Anleihe aufgrund hoher Nachfrage auf 1,0 Milliarden von zunächst angepeilten 800 Millionen Euro aufgestockt. Am Markt ist von einem Zeichen des Vertrauens für die Restrukturierungspläne der Gruppe die Rede.

Die Aktien von Klingelnberg gewinnen 3,8 Prozent. Der Maschinenbauer hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende September) trotz eines Umsatzrückgangs das Ergebnis deutlich verbessert und sich positiv zu den weiteren Aussichten geäussert.

Die Anteile von Montana Aerospace (+5,7%) setzten den jüngsten Erholungstrend fort, der wie so bei vielen Schweizer Industriewerten Anfang Oktober eingesetzt habe, sagt ein Händler.

Im Aufwind sind auch Temenos (+1,0%). Händler erwähnen Übernahmespekulationen. "Nachdem nun schon der Bankensoftwarehersteller Crealogix nach England verkauft wird, sind auch bei Temenos wieder Gerüchte aufgekeimt", sagt ein Händler.

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