Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt startet am Donnerstag mit Gewinnen in den Monat Juni. Händler sprechen von einer Erholung nach dem schwachen Vormonat. Zudem ist laut Händlern zu Beginn des neuen Monats jeweils mit reichlich Neugeld der Investoren zu rechnen. Viele Anleger seien in Aktien noch untergewichtet und hielten hohe Cash-Bestände. Dieses dürfte nun in die Märkte fliessen, sagt Thomas Heller, CIO von Belvédère Asset Management. Unterstützt würden die Kurse zu einem davon, dass im US-Schuldenstreit der Gesetzesentwurf im Repräsentantenhaus angenommen wurde und nun lediglich noch vom Senat abgesegnet werden müsse. Damit dürfte der drohende Zahlungsausfall in der nächsten Woche abgewendet werden können.

Zudem gab es am Vortag Signale der US-Notenbank Fed, wonach sie im Juni eine Zinspause einlegen könnte. Daher stehe auch der am Freitag erwartete Arbeitsmarktbericht der US-Regierung im Fokus. Denn für die Geldpolitik des Fed ist der Arbeitsmarkt sehr wichtig. Hinweise auf dessen Entwicklung werden bereits von den am Nachmittag anstehenden ADP-Arbeitsmarktdaten und den wöchentlichen Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe erwartet. Am Vortag veröffentlichte Zahlen zeugten bereits von einem weiterhin starken Arbeitsmarkt. Dagegen signalisieren viele Konjunkturdaten, wie etwa die Einkaufsmanagerindizes der Industrie aus der Eurozone und der Schweiz, eine weitere Eintrübung der Wirtschaftsstimmung.

Der SMI notiert gegen 11.10 Uhr um 0,92 Prozent höher bei 11'321,56 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,81 Prozent auf 1765,66 und der breite SPI 0,78 Prozent auf 14'904,41 Zähler. 24 SLI-Werte legen zu und sechs geben nach.

Starke Kursanstiege verbuchen die volatilen Credit Suisse (+2,5%). Die Aktien von UBS rücken um 1,8 Prozent vor. Damit werden CS in etwa auf dem Umtauschverhältnis gehandelt, das im Zusammenhang mit der anstehenden Übernahme durch die UBS festgelegt wurde.

Die Wachstumswerte Sonova (+1,8%), Straumann (+1,9%), Lonza (+1,7%) und Partners Group (+1,3%) ziehen ebenfalls deutlich an. Bei Lonza hilft die angekündigte Übernahme der niederländischen Firma Synaffix dem Kurs noch zusätzlich: Damit könne Lonza das Knowhow im Bereich der Antikörperkonjugate stärken, heisst es bei der ZKB.

Als starke Marktstützen erweisen sich zudem die beiden Schwergewichte Novartis (+1,6%) und Nestlé (+1,1%). Während sich Nestlé von den Einbussen im Zusammenhang mit der Bekanntgabe des Wechsels auf der CFO-Position erholen, stimmt bei Novartis eine Zulassung die Anleger positiv. Der Pharmakonzern hat in Europa die Zulassung für Cosentyx zur Behandlung einer Hautkrankheit erhalten.

Zu den Gewinnern zählen ausserdem Bauwerte wie Geberit (+1,2%) und Holcim (+0,2%). JPMorgan hatte sich in einer Studie positiv über den europäischen Zementsektor geäussert.

Uneinheitlich zeigen sich derweil die Technologiewerte: Während AMS Osram (+2,5%) gewinnen, tendieren VAT (-1,6%), Temenos -1,1%) und Logitech (-0,3%) schwächer.

Die Anteilscheine von Richemont (+0,6%) geben im Verlauf einen Grossteil der frühen Gewinne ab. Swatch (-0,4%) rutschen gar ins Minus. Zunächst hatten die beiden Luxusgüterwerte noch mit steigenden Kursen auf die Schweizer Uhrenexporte reagiert. Diese sind im April um nominal 6,8 Prozent gestiegen. Allerdings enttäuschten dabei die Exporte in die USA, die gefallen waren. Bei Aktien waren am Vortag nach enttäuschenden Daten aus China schon stark unter die Räder geraten.

Am breiten Markt fallen Helvetia (-4,3%) negativ auf. Die Aktien verbuchten am Vortag ein Vielfaches des durchschnittlichen Tagesumsatzes. Dies hatte laut Händlern mit der Aufnahme der Aktien in den MSCI Switzerland zu tun. In diesen Zusammenhang wurden viele Titel gekauft. Nun, da die Transaktion abgeschlossen sei, kämen halt einige Titel wieder auf den Markt, meint ein Händler.

Dagegen legen Schweiter um 1,5 Prozent zu. Analysten begrüssen die vollständige Übernahme der polnischen JMB Wind Engineering.

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