(neu: Insider zum Verkaufspreis, Aktienkurs)

DUISBURG (dpa-AFX) - Der Stahlhändler Klöckner & Co will sich von Teilen seines Vertriebsgeschäfts in Europa trennen. Die Landesgesellschaften in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien sollen an die spanische Hierros Anon verkauft werden, teilte das Unternehmen am Freitag in Duisburg mit. Die Spanier hätten hierzu ein Angebot vorgelegt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Insidern zufolge dürfte sich es um einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag handeln.

Die vier Gesellschaften schrieben in den ersten neun Monaten einen operativen Verlust. Das Unternehmen will sich auf seinen größten Markt in Nordamerika und seine Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz konzentrieren.

Am Markt kamen die Aussagen gut an: Die Aktie legte am Vormittag zwischenzeitlich mehr als drei Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im Nebenwertesegment SDax. Danach bröckelte der Kurs wieder ab und lag am Vormittag noch 1,5 Prozent im Plus. Damit setzte das Papier seinen Erholungskurs der vergangenen Wochen fort. Dennoch ist die Jahresbilanz negativ: Die Aktie hat 2023 gut ein Viertel an Wert eingebüßt.

Die Transaktion würde Klöckner zufolge voraussichtlich ab dem Geschäftsjahr 2024 einen deutlich positiven Einfluss auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) haben. Darüber hinaus erwartet das Unternehmen einen einmaligen negativen Effekt auf das Eigenkapital des Konzerns in Höhe von rund 210 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote von Klöckner & Co würde aber voraussichtlich auf rund 51 Prozent steigen.

Vorstandschef Guido Kerkhoff nannte den Verkauf einen "Meilenstein", der "unsere Profitabilität sofort und nachhaltig verbessern und damit künftiges Wachstum ermöglichen" würde. Die Transaktion werde die Abhängigkeit des Unternehmens von den volatilen Rohstoffmärkten deutlich verringern.

Klöckner will sich stärker auf höherwertige Geschäfte und Dienstleistungen konzentrieren, wie das Anarbeitungs- und Metallverarbeitungsgeschäft. Das zeichne sich durch eine höhere Profitabilität sowie eine stabilere Nachfrage aus und verfüge über langfristige Vertragsbeziehungen, hieß es. I

Der Verkauf sei von der Durchführung von Informations- und Konsultationsverfahren mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen sowie den behördlichen Genehmigungen abhängig. Bei Annahme des Angebots werde der Abschluss der Transaktion im ersten Halbjahr 2024 erwartet.

Die vier Landesgesellschaften beschäftigten per Ende September rund 1500 Mitarbeiter. Der Umsatz lag in den ersten neun Monaten bei 621 Millionen Euro, was rund zehn Prozent des Konzernumsatzes entspricht. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ergab sich dabei ein Verlust von 19 Millionen Euro./nas/mis/jha/