NEW YORK (Dow Jones)--Deutlich fallende Renditen treiben am Dienstag die Aktienkurse an der Wall Street an. Die Indizes bauen ihre Gewinne vom Freitag und Montag kräftig aus. Nachdem zu Wochenbeginn am US-Anleihemarkt aufgrund des "Columbus Day" nicht gehandelt wurde, können die Marktteilnehmer bei den Zinspapieren erst jetzt auf die Entwicklung in Israel wie auch neue Aussagen aus Kreisen der US-Notenbank reagieren.

Der Dow-Jones-Index verbessert sich am Mittag (Ortszeit) um 0,8 Prozent auf 33.875 Punkte. Der S&P-500 legt um 1,1 Prozent zu und für den Nasdaq-Composite geht es um 1,2 Prozent nach oben.

"Trotz der sich entwickelnden Situation im Nahen Osten konzentrieren sich die Anleger weiterhin auf die aktuellen Überlegungen der Fed zu den Zinssätzen und die Notwendigkeit, die Inflation einzudämmen", heißt es bei Interactive Investor.

Nachdem die Renditen bereits am Freitag als Reaktion auf einen nur moderaten Lohnanstieg im Rahmen des monatlichen US-Arbeitsmarktberichts gesunken waren, verstärken nun US-Notenbanker die Bewegung noch. Der stellvertretende Fed-Vorsitzende Philip Jefferson sagte, dass die Fed nach dem jüngsten Anstieg der Renditen auf 16-Jahres-Hochs "vorsichtig vorgehen" könne. Und für die Präsidentin der Fed-Filiale von Dallas, Lorie Logan bedeutet der Anstieg der langfristigen Zinssätze weniger Notwendigkeit für zusätzliche Erhöhungen.


   Zinserhöhungen später im Jahr weniger wahrscheinlich 

Dazu sind Anleihen nach längerer Zeit aber auch wieder als sicherer Hafen gesucht. Auslöser ist der Krieg in Israel nach dem Überfall durch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas. Im Zehnjahresbereich fällt die Rendite um 17 Basispunkte auf 4,63 Prozent. Am Zinsterminmarkt sind die Wahrscheinlichkeiten für nicht weiter steigende Zinsen im November oder Dezember deutlich gestiegen auf 86 bzw. 72 Prozent.

Bis dahin gebe es aber noch jede Menge Wirtschaftsdaten und Fed-Kommentare zu verdauen, so Marktteilnehmer. Besonders wichtig dürften die Erzeuger- und Verbraucherpreisinflation für September werden, die am Mittwoch bzw. Donnerstag veröffentlicht werden. Davor haben am Berichtstag mit Raphael Bostic, Christopher Waller, Neel Kashkari, Mary Daly vier US-Notenbanker Auftritte, die für stärkere Impulse sorgen könnten.


 Ölpreise fallen leicht 

Der Stimmung zuträglich ist auch, dass die Ölpreise nicht weiter steigen und damit die Inflation weiter anheizen. Aktuell geht es für die Notierungen von Brent und WTI um bis zu 0,6 Prozent nach unten.

Der Dollar kommt zurück. Der Dollarindex verliert 0,4 Prozent. Der Krieg in Israel hatte der als sicherer Hafen geltenden Devise zwischenzeitlich Auftrieb verliehen. Doch die Aussicht, dass möglicherweise keine weiteren Zinserhöhungen der Fed nötig sein werden, bremsen den Dollar nun. Dazu gab es aus Kreisen der EZB falkenhafte Töne, die den Euro stützen. EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann sagte in einem Interview, dass die EZB mit zusätzlichen Zinserhöhungen auf neue Schocks reagieren könnte.

Der Goldpreis behauptet seine Vortagesgewinne. Der schwächere Dollar und die Aussicht, dass es eventuell keine weiteren Zinserhöhungen geben wird, gäben dem zinslosen Edelmetall leichten Auftrieb, heißt es.


   Pepsico-Zahlen kommen gut an 

Um 1,8 Prozent nach oben geht es für Pepsico. Der Snack- und Getränkekonzern hat im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen und die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Im Fahrwasser legen Coca-Cola um 2,3 Prozent zu.

Unity Software steigen um 3,8 Prozent. Der Videospielentwickler und Plattformbetreiber hat mitgeteilt, dass CEO John Riccitiello von seinem Amt zurücktritt - weniger als einen Monat nach einer Revolte von Spieleentwicklern gegen eine neue Gebührenregelung.

General Motors legen nach anfänglichen leichten Verlusten nun um 1,7 Prozent zu. Der Autokonzern wird nun auch in Kanada bestreikt, nachdem zum Ablauf der Vertragsfrist am Montag keine vorläufige Vereinbarung mit der Gewerkschaft Unifor erzielt worden war. Ford liegen 1,5 Prozent im Plus.

Aufwärts geht es mit Einzelhandelsaktien wie Target (+4,5%), Dollar Tree (+3,9%) oder Walmart (+1,2%). Aktuellen Daten zufolge ist der Einzelhandelsumsatz in den USA in der ersten Oktobverwoche um 4 Prozent zum Vorjahr gestiegen.

Lexicon Pharmaceuticals hat für sein Herzpräparat Inpefa den Status eines bevorzugten Arzneimittels erhalten. Das Medikament war im Mai von der FDA zugelassen worden. Die Aktie steigt um 10 Prozent.


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INDEX                 zuletzt          +/- %        absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.874,86          +0,8%         270,21          +2,2% 
S&P-500              4.383,83          +1,1%          48,17         +14,2% 
Nasdaq-Comp.        13.649,51          +1,2%         165,28         +30,4% 
Nasdaq-100          15.229,54          +1,2%         182,38         +39,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite       Bp zu VT     Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,95          -12,6           5,08           52,9 
5 Jahre                  4,58          -17,5           4,76           58,4 
7 Jahre                  4,63          -17,5           4,81           66,4 
10 Jahre                 4,63          -17,2           4,80           75,0 
30 Jahre                 4,83          -14,7           4,97           85,6 
 
DEVISEN               zuletzt          +/- %   Di, 8:08 Uhr      Mo, 17:08   % YTD 
EUR/USD                1,0614          +0,5%         1,0564         1,0549   -0,8% 
EUR/JPY                157,81          +0,5%         157,20         156,70  +12,4% 
EUR/CHF                0,9598          +0,2%         0,9564         0,9567   -3,0% 
EUR/GBP                0,8641          +0,1%         0,8637         0,8634   -2,4% 
USD/JPY                148,65          +0,1%         148,84         148,55  +13,4% 
GBP/USD                1,2285          +0,4%         1,2230         1,2217   +1,6% 
USD/CNH (Offshore)     7,2886          -0,1%         7,2905         7,2972   +5,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.477,25          -0,6%      27.644,14      27.497,21  +65,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt    VT-Settlem.          +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               86,06          86,38          -0,4%          -0,32  +10,6% 
Brent/ICE               87,64          88,15          -0,6%          -0,51   +7,2% 
 
METALLE               zuletzt         Vortag          +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.859,35       1.861,30          -0,1%          -1,96   +2,0% 
Silber (Spot)           21,84          21,93          -0,4%          -0,08   -8,9% 
Platin (Spot)          887,73         890,45          -0,3%          -2,73  -16,9% 
Kupfer-Future            3,64           3,65          -0,2%          -0,01   -4,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 10, 2023 12:36 ET (16:36 GMT)