PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch nach der jüngsten Rally eine Verschnaufpause genommen. Der Euro, der über die Marke von 1,2350 US-Dollar auf den höchsten Stand seit Ende 2014 kletterte, bremste ebenso die zuletzt gute Stimmung wie die Signale aus Übersee. Am Vorabend war dem US-Leitindex Dow Jones Industrial bereits etwas der Rückenwind verloren gegangen. Dies hatte auch den Aktienmärkten in Asien den Wind aus den Segeln genommen.

Der Eurostoxx 50 als Leitindex der Eurozone stand zuletzt so gut wie unverändert bei 3671,81 Punkten. Er blieb damit auf Tuchfühlung zu seinem höchsten Stand seit zweieinhalb Monaten, den er am Vortag zwischenzeitlich bei 3687 Zählern erreicht hatte. Auch der französische CAC 40 stagnierte bei 5534,67 Punkten. Der britische FTSE 100 hingegen gab moderat um 0,26 Prozent auf 7712,10 Punkte nach.

Gespannt warten die Anleger bereits auf die nächste geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank. Spekulationen, dass die Währungshüter am Donnerstag Hinweise auf eine schnellere Abkehr von ihrer extrem lockeren Geldpolitik geben könnten, dämpften die Stimmung unter Aktienanlegern. Dem Euro gaben sie indes Auftrieb - gemeinsam mit der anhaltenden Schwäche des US-Dollars, der auch gegenüber anderen wichtigen Devisen wie dem japanischen Yen nachgab.

Auf Unternehmensseite brauchten die Anleger bei Technologie- und Versorgerwerten ein dickes Fell: Die Branchenindizes waren mit Abgaben von bis zu 0,8 Prozent mit Abstand die Schlusslichter im Branchenvergleich. Bei Technologiewerten litt die Stimmung unter einem verhaltenen Ausblick des US-Chipkonzerns Texas Instruments . Zusätzlich belastet von Sorgen um die Nachfrage nach dem iPhone X von Apple ging es für die Papiere der europäischen Branchengrösse STMicroelectronics in Paris um 3 Prozent bergab.

Bei Versorgern belastete derweil ein trüber Ausblick von Suez : Die Franzosen hatten am Vortag nach Börsenschluss im Zuge ihrer Eckdaten davor gewarnt, dass der Gewinn im Gesamtjahr die Markterwartungen verfehlen werde. Die Folge war ein Kurseinbruch um mehr als 16 Prozent. Aktien des Grossaktionärs Engie und des Konkurrenten Veolia Environnement wurden davon mit Abgaben von 1,7 und 3,6 Prozent in Mitleidenschaft gezogen.

Noch grösser als bei Engie waren im Eurostoxx aber die Kursverluste bei Ahold Delhaize mit minus 3,5 Prozent. Der zuletzt stark gestiegene Euro hat den belgisch-niederländischen Supermarktkonzern im bedeutenden US-Geschäft voll erwischt. Der Umsatz ging dort im Schlussquartal um rund sieben Prozent zurück. Experte Bruno Monteyne von Bernstein Research sprach von einem schwachen Abschneiden im vierten Quartal, merkte derweil aber den Free Cashflow lobend an.

In Zürich standen die Papiere von Novartis im Mittelpunkt. Sie zogen nach guten Jahreszahlen um 3 Prozent an und erreichten so ihren höchsten Stand seit zwei Jahren. Der zum Monatswechsel scheidende Konzernchef Joseph Jimenez überzeugte die Anleger ausserdem mit seinen Aussagen zum neuen Geschäftsjahr./tih/ag